Schlagwort-Archive: Hamburger Teespeicher

Anhui Huangshan Maofeng Yun Wu

Anhui Huangshan Maofeng Yun Wu

Im letzten Blog habe ich ja berichtet, dass ich einen Ausflug ins Freie gemacht habe, um Tee zu trinken. Was ich verschwiegen habe, ist allerdings, dass ich noch einen weiteren Tee an diesem Tag zubereitet habe: Anhui Huangshan Maofeng Yun Wu Premium. Es ist ein Teil meines Geburtstagsgeschenks, denn Frau S. hat mir ein umfangreiches Paket mit exklusiven Teeproben geschenkt. Da ich aber seit Januar von (und für) Prüfung zu Prüfung lebe, mache ich mir selten die Mühe, Teeproben zu probieren. Der Grund dafür ist, dass man mit einer überschaubaren Menge vorsichtig umgehen muss. Wenn man den Tee falsch zubereitet, bleiben einem ja nur noch ein bis zwei Versuche, es besser zu machen. Und ob man den Tee dann noch (fair) beurteilen kann? Eine kleine Menge ist also auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Bei diesem Tee ging es aber gut. Meine Shiboridashi hat ein Volumen von nur 100ml, daher brauche ich keine Unmengen.
Größere Kartenansicht Der Name des Tees verrät sogleich seine Herkunft. Es sind die Gelben Berge (Huangshan 黄山) der Provinz Anhui – eine der bekanntesten Natursehenswürdigkeiten Chinas. Ihr Anblick soll so unglaublich sein, dass man sagt, man müsse nach den Gelben Bergen keine weiteren mehr gesehen haben. Die Bezeichnung Yun Wu (Wolken und Nebel 云雾) spielt wohl auf die in der Höhe übliche Wolkenbildung an und lässt vermuten, dass die Teefelder nicht selten vom Nebel eingehüllt sind.

HuangShan
Copyright: Arne Hückelheim

Wer mit dem Gedanken spielt, eine Reise dorthin zu unternehmen, sollte dafür beten, dass die Berge sich nicht hinter einem Nebelschleier verstecken. Das ist leider keine Seltenheit.

Legende
In China scheint jede prominente Teesorte eine oder mehrere Legenden hervorgebracht zu haben. So auch der Huangshan Maofeng, der seit Mitte der Ming-Dynastie (1368-1644) produziert wird. Ein junger Gelehrter soll sich in eine junge Frau verliebt haben und sie wurden ein Paar. Ein Großgrundbesitzer aus der Gegend hat die Frau beim Teepflücken gesehen und wollte sie für sich selbst haben. Weil er sehr wohlhabend und einflussreich war, konnte er die Eltern der jungen Frau dazu zwingen, dass sie ihre Tochter an ihn verheirateten. Aber einen Tag vor der Hochzeit, schlich sich die angehende Braut aus dem Haus und floh zu ihrem Geliebten. Bei seiner Behausung angekommen, musste sie feststellen, dass der Großgrundbesitzer den jungen Gelehrten ermorden ließ. So ging sie zu seinem Grab und weinte vor Trauer. Sie weinte so lange, bis sie schließlich selbst zum Regen wurde. Der Leichnam des jungen Gelehrten wurde hingegen zu einem Teebaum.

CIMG9928

Aussehen
Die Blätter sind länglich und sehen ein bisschen aus wie die berühmten Silbernadeln oder auch Yin Zhen, nur etwas schmaler und nicht ganz so dick. Diese Form wird von Chinesen auch Spatzenzunge genannt und mit etwas Fantasie verstehe ich diese Allegorie. Feine Silberhärchen umgeben die Blätter, es ist wenig Blattbruch in der Tüte, das soll auch so bleiben und veranlasst mich zu vorsichtiger Handhabung. Nach Angaben des Teespeichers wurden im April letzten Jahres nur die Knospe und das erste Blatt gepflückt. Auf den ersten Blick scheint es zu stimmen und es ist ein typisches Merkmal des Huangshan Maofeng.

Duft
Der Duft des Blattes erinnert mich sofort etwas an Yin Zhen. Diese Verbindung fällt mir aber erst im Nachhinein ein. Mit Frau S. rätselte ich über die Begrifflichkeiten und wir konnten uns auf süßen Heuboden einigen. Wer durfte schon mal auf einem Heuboden eines Bauernhofs schlafen? Wer damit angenehme Erinnerungen verbindet, sollte versuchen daran zu denken. Frau S. meint im positiven Sinne noch etwas vom Kuhstall zu riechen, aber diesen Eindruck kann ich nicht teilen. Während Frau S. noch an Tigerbalm denkt, stelle ich fest, dass Salbei in die Nase steigt! Salbei! Mmmmh!

Zubereitung
Den Tee habe ich ganz intuitiv zubereitet, habe weder besonders auf Wassertemperatur noch auf die exakte Blattmenge geachtet.

CIMG9936

Geschmack
Der erste Aufguss hat noch wenig Körper, weil er etwas zu kurz gezogen hat. Er schmeckt trotzdem dezent süß und der Salbei-Duft findet sich auch im Geschmack wieder. Der Heuboden steigt während des Trinkens in die Nase. Nicht schlecht für den Anfang, aber da muss noch mehr kommen. Übrigens: wem Assoziationen wie Kuhstall und Heuboden merkwürdig erscheinen, sollte sich mal Geros Blog durchlesen. Er ist zwar auf Englisch, enthält aber eine Stelle, die man gelesen haben muss!

CIMG9929

Im zweiten Aufguss sind viel mehr Säuren enthalten und der Körper hat auch zugenommen. Der Tee ist jetzt viel fruchtiger bei gleichbleibender Süße und ergibt eine angenehme Mischung aus Bergpfirsichen und Salbei. Die Bergpfirsiche stechen beim dritten Aufguss besonders hervor, da sämtliche andere Eigenschaften zurückgetreten sind.

Blatt
Die aufgebrühten Blätter bestätigen die vom Teespeicher beschriebene Pflückung. Man kann die Knospe und das dazugehörige Blatt sehr gut erkennen. Mit solchen Blättern kann ein Tee auch optisch vergnügen!

CIMG9934

Fazit
Ein junger und eher leichter Tee, bei dem man nicht viel falsch machen kann. Er lässt sich sehr einfach zubereiten und verzeiht auch eine nicht ganz so pingelige Zubereitungsweise. Mir hat der Salbeigeschmack besonders gut gefallen. Gleichzeitig war ich überrascht, dass solche Aromen bei einem Tee möglich sind.

Frühlingstee: Darjeeling Risheehat DJ4 2013

Frühlingstee: Darjeeling Risheehat DJ4 2013

Ich finde die Idee schön, mit den Jahreszeiten zu leben. Wenn man so will, dann hat jede Jahreszeit ihren saisonalen Tee. Selbst im Winter wird z.B. auf Taiwan Tee gepflückt und verarbeitet. Meinem inneren Tee-Kalender zufolge beginnt die Saison allerdings immer mit einem Darjeeling. Eine frühe Pflückung bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Tee gut ist, dennoch vermögen Darjeelings aus dieser Erntezeit, besondere Charakteristika zu entwickeln. Ihr grünes Blatt lässt zunächst an Grüntee denken, obwohl sie doch eigentlich zu den Schwarztees zählen. Sie ergeben einen sehr viel helleren Aufguss und unterscheiden sich von den folgenden Tees aus der Sommerpflückung. Im Januar habe ich schon einige Erklärungsversuche zu diesem Phänomen gegeben. Akira Hojo hat sich diesem Thema in seinem Blog erneut befasst: dieser Trend beruhe ihm nach einerseits auf der hohen Nachfrage Japans und andererseits solle das Blatt dadurch frischer aussehen. Streng genommen sei der grüne Darjeeling kein echter Schwarztee. Der Grund für die weniger starke Oxidation ist, dass die Blätter länger welken dürfen und der Wassergehalt der Blätter mehr als sonst reduziert wird. Das hat Einfluss auf die Oxidation, denn weniger Wassergehalt führt zu weniger Oxidation und somit zu geringerer Färbung. Aus diesem Grund werden die First Flushs auch gerne als Oolong kategorisiert, die für ihre teiloxidierte Natur bekannt sind.
Vor zwei Jahren habe ich meinen ersten Flugtee aus Darjeeling getrunken und bin diesbezüglich noch eher ein Grünschnabel. Als ich bei TeeGeschwendner meinen ersten Flugtee aus Soom kaufte, hat man mir eindringlich geraten, den Tee nicht zu lang ziehen zu lassen. Den Tee fand ich schon damals interessant, habe mich aber geschmacklich mit anderen Flugtees besser zurechtgefunden. Der vorliegende Risheehat ist ein gutes Beispiel für einen Darjeeling, für den ich bereit wäre, auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Die weltweit steigende Nachfrage führt seit Jahren zu steigenden Preisen und wirft die Frage auf, wo sich der Preis für diese Qualität eines Tages einpendeln wird. Tee wird in Indien nun auch von Einheimischen zunehmend konsumiert und ist inzwischen zum Nationalgetränk erhoben worden. Mit Japan ist eine weitere wohlhabende Tee-Nation schon seit längerer Zeit auf den Geschmack gekommen – keine gute Aussichten für die Zukunft, da der Darjeeling auch in Deutschland äußerst populär ist und weltweit Interesse weckt.
Für den Augenblick tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil, man sollte sich so lange daran erfreuen wie man kann. Für einen besonderen Tee – im Sinne der besonderen Qualität – kann eine angepasste Zubereitung sinnvoll erscheinen. Bei Akira habe ich die Empfehlung gelesen, dass man die besonderen Eigenschaften eines guten Darjeeling mit folgender Methode hervorheben kann: man nehme 1g pro 50ml kochendes Wasser, gieße den Tee auf und lasse ihn 30 Sekunden ziehen. Den zweiten Aufguss gieße man sofort ab! Durch diese Zubereitungsmethode inspiriert, habe ich mich dem Risheehat gewidmet.
Benutzt habe ich eine shiboridashi aus den Händen von Petr Novák, eigentlich ein Utensil für japanische Grüntees, aber für diesen First Flush schien sie mir mehr als passend.

CIMG9886

Aussehen
Die Blätter sind wahrlich grün. Sehr grün. Was mir besonders gefällt, sind die frische satte Farbe und die gut erhaltenen Blätter. Einige von ihnen sind sehr jung und weisen silbrige Härchen auf.

CIMG9888
Die grünen Blätter sind tatsächlich so grün!

Duft

Frisch aus der Dose ist der Duft sehr süß, blumig und erinnert mich etwas an einen Tomatenstrauch. In der vorgewärmten shiboridashi ändert sich das Aroma in Richtung gebrannte Mandeln und lässt Frau S. an einen Jahrmarktbesuch denken. Nach dem ersten Aufguss stelle ich wieder eine Veränderung fest: Kekse und Gebäck!

CIMG9887

1. Aufguss
Der erste Aufguss ergibt eine klare Tasse und erinnert vom Aussehen, wie schon das Blatt, an Grüntee. Durch die angepasste Zubereitung kommt die Süße sehr gut zur Geltung. Außerdem denke ich spontan an Salatgurke, auch ein bisschen an Vanille. Im Mund macht sich außerdem das Aroma von herzhaftem Gebäck breit. Der ausgesprochen blumige Duft steigt beim Trinken in die Nase.

CIMG9895
Vielen Dank an dieser Stelle an Si-Ying, von der wir die schönen Glastassen haben

2. Aufguss
Der zweite Aufguss holt das nach, was ich beim ersten ein bisschen vermisst habe. Der Tee hat jetzt mehr Körper, ist kräftiger und schmeckt intensiver. Die Süße erinnert schon fast an Likör und in der Nase macht sich der zarte Duft von Maiglöckchen breit. Schön wie der Geschmack lange im Mund verweilt.

CIMG9891

3. Aufguss
Ein dritter Aufguss sollte eigentlich nicht mehr folgen. Aber Versuch macht klug. Ja, der Geschmack ist jetzt flacher, vor allem im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger. Die Süße und das Gebäck sind aber noch da, wenn auch nicht mehr so komplex.

Fazit
Der Risheehat DJ4 gefällt mir ausgesprochen gut. Sein Vorgänger aus dem letzten Jahr, den ich in diesem Bericht noch mit der üblichen Zubereitungsmethode gebrüht habe, hat mich auch schon begeistern können. Im direkten Vergleich der beiden Erfahrungsberichte fällt mir auf, dass bei beiden Tees die Süße und Salatgurke ein hervorstechendes Merkmal sind. Da es sich um zwei verschiedene Tees handelt, weiß ich nicht, ob die unterschiedliche Wahrnehmung der Nuancen der Zubereitung, dem Tee oder der jeweiligen Tagesform geschuldet ist. Ich meine aber, dass die hier angewendete Zubereitungsweise die blumigen und feinen Noten akzentuierter zur Geltung bringt und wende sie auch schon seit geraumer Zeit (mit Erfolg und überraschenden Ergebnissen!) bei anderen Schwarztees an. Wer sich für diesen Tee interessiert, sollte einen Blich auf das Angebot vom Hamburger Teespeicher werfen. Vielen Dank an Herrn Schmidt für diese Empfehlung!

Interview mit Petr Novák

Interview mit Petr Novák

Liebhaber der japanischen und chinesischen Teekultur waren lange Zeit auf Importe angewiesen, wenn sie Tees mit typischen Utensilien des Herkunftslandes genießen wollten. Der asiatische Einfluss auf westliche Keramiken hat eine lange Tradition und begann schon mit Beginn des 18. Jahrhunderts, als man in Europa versuchte, die teuren Porzellan-Importe aus China und Japan zu imitieren. Zu den ersten Manufakturen, denen das gelang, gehörte Meissen. Ab dem 19. Jahrhundert gerieten auch japanische Keramiken zunehmend in den Fokus, weswegen einheimische Töpfer, traditionelle und als rückständig erachtete Methoden wie Holzbrand und Ascheanflug-Glasuren wiederentdeckten und Raku, was für niedrigere Temperaturen bekannt ist, in ihr Repertoire integrierten. Besonders in Japan haben Keramiken einen praktischen Zweck, weswegen es viele hochwertige Teekeramiken gibt. Dabei gilt, dass auch die Kunststücke von unschätzbarem Wert, getöpfert von namhaften Meistern, ihre wahre Natur bzw. Schönheit erst im Gebrauch offenbaren und nicht in einer Vitrine verkommen dürfen.
Seit einigen Jahren dürfen sich Teeliebhaber darüber freuen, dass westliche Alternativen neben den nur schwer zu beschaffenden Importen auftauchen, welche nicht nur bloße Imitate asiatischer Originale sind, sondern eigene Interpretationen darstellen und Merkmale aufweisen, welche typisch für die natürlichen Umgebungen sind, in denen sie entstehen. So ist der Ton einer Region immer gekennzeichnet durch eine einzigartige Zusammensetzung. Auch der Töpfer nimmt auf seine Gestalt und Eigenschaften Einfluss, indem er ihn aufbereitet und eventuell mischt, um einen bestimmten Effekt zu erzielen, der sich auf Haptik und Optik auswirken kann. Auf diese Weise trägt der Ton auch die Handschrift des Töpfers.

Größere Kartenansicht 

Petr Novák ist ein tschechischer Töpfer aus einer kleinen Stadt namens Doupě, der sich auf Teekeramik spezialisiert hat. Seine Werke erfreuen sich großer Beliebtheit, die weit über Tschechien hinausreicht. Wer Petrs Arbeiten nicht kennt, dem sei als Einstieg seine Galerie bei Google+ empfohlen, um sich einen Überblick über die Bandbreite seiner Werke zu verschaffen. Darüber hinaus hat Petr auch eine Internetpräsenz, wo auch seine Kontaktdaten angegeben sind. Einige seiner Werke haben ihren Weg auch in die Geschäfte deutscher Teehändler gefunden. In Hamburg ist es der Hamburger Teespeicher und in Berlin der Berliner Teesalon. Die Kännchen sind allerdings nicht online verfügbar, sondern werden direkt in den Geschäften verkauft. Dabei handelt es sich allerdings um Einzelstücke, die schnell vergriffen sein können. Man sollte also ggf. Kontakt mit dem jeweiligen Laden aufnehmen, bevor man eventuelle Strapazen auf sich nimmt.
Wer sich für Petrs Arbeiten interessiert und gerne eines seiner Werke erwerben möchte, der kann sich auch direkt mit ihm in Verbindung setzen. Auf Google+ gibt es eine Galerie mit gerade verfügbaren Keramiken, die nach einem Brand, der alle ein bis zwei Monate stattfindet, aktualisiert wird. Die dort verfügbaren Keramiken kann man sich entweder reservieren lassen oder direkt kaufen, wobei man Petr dafür (auf Englisch) anschreiben muss. Alternativ nimmt er auch Auftragsarbeiten an, die er dann beim nächsten Brand umsetzt. Das hat natürlich den Vorteil, dass man seine individuellen Wünsche äußern kann. Wem das schon zu viel Aufwand ist, der sollte sich die romantische Seite vor Augen führen. Im Zeitalter industrieller und anonymer Massenwaren ist es sehr erfreulich mit einem Töpfer zu kommunizieren, um dann sein gewünschtes Objekt zu erhalten. Man bekommt etwas sehr Persönliches, fiebert dem Brand entgegen, fragt sich, ob das gefertigte Stück den Brand auch übersteht und freut sich umso mehr, das fertige Objekt zu erhalten, welches ohne den eigenen Wunsch ja gar nicht entstanden wäre, weswegen man am Schöpfungsprozess zumindest indirekt beteiligt ist. Petr arbeitet übrigens zusammen mit seiner Freundin Miroslava Randová, auch Mirka genannt, die sich auf Tee-Boote und Bonsai- sowie Kusamono-Schalen spezialisiert hat. Wer Petrs Einstellungen und seine Keramik näher kennenlernen möchte, dem sei das folgende Interview ans Herz gelegt:


Lieber Petr, magst Du zunächst einleiten, wie Du mit Tee in Kontakt kamst?

Nun, ich würde sagen, dass es viel mit Zufall und dem Umstand, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, zu tun hatte. Ich war um die 20 als jemand, den ich heute zu meinen Freunden zähle, in einer benachbarten Stadt einen Teesalon eröffnete. Mit der Zeit wurde ich zu einem regelmäßigen Besucher und meine Liebe zum Tee nahm seitdem stetig zu.

Du hast also zuerst zum Tee gefunden. Wie bist Du dann zur Teekeramik gekommen?

Einige Jahre später bin ich im Studio von Ludmila Jaluvkova mit Tonerde in Berührung gekommen und fing sofort an, damit zu spielen. Natürlich versuchte ich gleich eine Teekanne zu formen. Wie naiv von mir! Selbst nach 15 Jahren lerne ich noch immer, sie zu machen.

Teekeramik hat eine sehr lange Tradition in China und Japan. Einige deiner Werke erinnern an Vorbilder aus China und Japan. Wie stark siehst du deren Einfluss auf deine Werke? Sind sie eine wichtige Inspiration oder versuchst du deine eigenen Ideen zu integrieren?



Kurz gesagt lautet die Antwort: beides! Ich sage gerne, dass meine Arbeit vom Teeblatt inspiriert ist. Das beinhaltet die Art und Weise, wie ich meinen Tee trinke, meine Tee-Gewohnheiten und mein persönliches Verständnis von Tee. Dies sind meine stärksten Inspirationsquellen. Daneben gibt es noch Teefreunde und Kunden, die eigene Ideen über Tee-Utensilien äußern, die ich mir gerne anhöre und von denen ich mich auch inspirieren lasse. Als drittes wichtiges Element sehe ich Töpfer aus China, Japan, Korea und Taiwan, die sich auf Teekeramik konzentrieren.
 
Was für Brennöfen benutzt ihr und wie hoch ist eigentlich die Brenntemperatur? Welche Materialien werden verwendet?


Wir haben einen selbstkonstruierten Holz-Ofen. Nichts Traditionelles, aber sehr praktisch für unsere Zwecke. Das Baumaterial besteht aus leichten Backsteinen, die für eine gute Isolierung sorgen, so dass wir nicht gleich einen ganzen Wald verfeuern müssen. Die heißeste Stelle im Ofen beträgt 1350°C, die kälteste um die 1250°C. Wenn alle Waren fertig glasiert sind, dann nimmt die Beladung des Ofens einen ganzen Tag ein. Normalerweise zünden wir das erste Feuer noch am Abend an und lassen den Ofen über Nacht vorheizen. Das richtige Feuern beginnt erst am nächsten Morgen und geht bis in die Nacht. Gewöhnlich braucht man 18 bis 21 Stunden. Während des Brandes kommt es zu Oxidations- und Reduktionsphasen, aber wir benutzen überwiegend Glasuren, für welche die Reduktionszyklen wichtiger sind. Als Feuerholz benutzen wir häufig Weichhölzer wie Fichte und Kiefer, wobei sich letztere am besten eignet.

Im Blog von Mirka habe ich einige Erklärungen zu Glasuren gelesen. In einem Eintrag habe ich Glasuren entdeckt, die Ähnlichkeit zu japanischen Glasuren wie shino aufweisen. Wirst du in Zukunft auch andere japanische Glasuren wie z. B. die grüne Oribe- oder gelbe Seto-Glasur ausprobieren?

CIMG9865
Teeschalen mit shino-Glasur

Prinzipiell basieren unsere Glasuren auf tschechischen Materialien und wir mögen es, mit Glasuren zu experimentieren. Mirka macht bei jedem Brand neue Versuche. Es ist aufregend, inspirierend und außerdem ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit. Wir probierten viele verschiedene shino-Rezepturen aus, jetzt benutzen wir zwei bis drei davon. Wir haben auch schon einige Oribe-Glasuren getestet. Aber Oribe-Glasuren brauchen eine oxidierende Atmosphäre. Dennoch wirkten die Resultate selbst beim Reduktionsbrand sehr interessant. Aber da es zu den meisten unserer Utensilien nicht richtig passt, benutzen wir sie äußerst selten. Und was die gelbe Seto-Glasur angeht, so betrachte ich sie mehr als eine aus natürlichen lokalen Zutaten, die verbunden mit der Volkstradition ist, deswegen würde es zumindest für mich keinen Sinn machen, sie zu reproduzieren. Ich denke, dass man einige unserer Asche- oder Lehmglasuren als “Seto-inspiriert” ansehen kann, auch wenn sie es eigentlich gar nicht sind.

 
Eine Sache, die ich besonders an euren Keramiken mag, sind die verschiedenen Tonerden. Woher bezieht ihr sie und wie werden sie verarbeitet? Welche Eigenschaften haben sie und woraus bestehen sie?

Bezüglich der Tonvorkommen können wir uns sehr glücklich schätzen, in einem der gesegnetsten Länder Europas zu leben. Es gibt viele verschiedene Ortschaften mit unterschiedlichen Tonerden wie rotem Ton oder sehr reinem Kaolin, was nicht so häufig ist. Von Zeit zu Zeit verarbeiten wir auch rohen Ton, aber viel öfter greifen wir auf bereits verarbeitete Tonerden tschechischer Produzenten zurück. Wir haben große Freude daran mit den verschiedenen Eigenschaften zu experimentieren und probieren immer wieder neue Kombinationen aus. Dennoch konzentrieren wir uns auf fünf bis sechs Tonerden, welche wir entweder so nutzen wie sie bereits sind, oder weiter verarbeiten, um eine spezielle Farbe, Oberfläche oder Haptik zu erzeugen. Wir fügen sogar weitere Zutaten wie Sägemehl, Tonscherben, Sand und Feldspat hinzu.

CIMG9872
Eine Tonkanne, die an vertrocknete Erde erinnert. Im Inneren des Fußrings sieht man Petrs Signatur

 

Ich mag besonders die Haptik eurer Keramiken. Wie sehr könnt ihr beim Produktionsprozess vorhersehen, wie sich ein Stück später anfühlen wird?


Es freut mich das zu hören. Ich denke, dass hat viel mit der Zusammenwirkung zwischen Holzbrand und Tonerden zu tun. Und das Ergebnis der Kombination scheint dir zu liegen. Basierend auf Vorerfahrungen habe ich immer eine Idee, wie sich ein Stück nach dem Brand anfühlen soll. Aber das Feuer sorgt auch immer wieder für Überraschungen.

CIMG9856
Die raue Oberfläche sorgt für eine interessante Haptik
CIMG9853
Die gelben Glasurflecken bestehen aus geschmolzener Asche

Wenn man über Yixing, Tokoname und Banko spricht, dann hört man immer wieder, dass diese Keramiken den Geschmack des Wassers und somit des Tees beeinflussen. Wie verhält es sich mit euren Tonerden? Haben sie einen spürbaren Einfluss und falls ja, habt ihr eine Empfehlung, welcher Tee zu euren Utensilien besonders gut passt?



Meine Utensilien sind tatsächlich nicht neutral. Wie ich bereits sagte, benutzen wir verschiedene Tonerden und Glasuren. Hinzu kommen die natürlichen Temperaturschwankungen während des Brandes. Daher hat jede Kanne eine individuelle Zusammensetzung, ihre eigene Geschichte und interagiert somit auf ihre eigene Weise mit dem Tee. In den meisten Fällen sorgen meine Kannen für einen runderen Geschmack und sorgen für ein komplexeres, warmes Mundgefühl. Ich denke auch, dass Holzbrand besseres “Qi” erzeugt als ein elektrischer Ofen. Andererseits kann es dazu kommen, dass zarte Aromen etwas an Intensität verlieren. Man könnte auch argumentieren, dass eine Kanne besonders gut zu einem bestimmten Tee oder Wasser passt, aber das ist bereits Stoff für viele tiefere Diskussionen und viele Tassen Tee.

Vielen Dank für das Interview!

Nostalgie-Tee: Mingjian Oolong

Häufig hört man von aus der Mode gekommenen Tees, die es nicht mehr oder nur noch schwer zu kaufen gibt, weil sie nur noch in kleinen Mengen produziert werden. Manchmal hört man auch von Tees, die es gar nicht mehr gibt (z.B. Grusinien) oder die im Begriff sind, zu verschwinden (z.B. eine Sorte aus Kenya). Menschen, denen diese Tees ans Herz gewachsen sind, ohne es zu merken, verbinden mit diesen Tees gewisse Momente ihres Lebens. Diese Erinnerungen können lieb und teuer sein.
Mehr noch als materielle Dinge können Gerüche und Geschmäcker besonders gut mit Erinnerungen verknüpft werden, die uns ein Leben lang erhalten bleiben. Ich denke, dass gerade eine Erinnerung, die mit einem Geruch oder Geschmack verknüpft ist, besonders intensiv im Gedächtnis bleibt. Und wenn man einen bestimmten Duft in die Nase kriegt, dann kann es sein, dass diese Erinnerung durch die Verknüpfung wie von selbst aktiviert wird.
Ein paar Beispiele: Im Winter gibt es einen typischen Duft, der mich immer ans Ski-Fahren erinnert, weil ich diesen Duft im Ski-Urlaub jeden Tag wahrgenommen habe. Es gibt Tage im Winter, an denen ich herausgehe, diesen Duft rieche und sofort an die Ski-Reise denken muss. Lebensmittel, die einem sehr schmeckten, scheinen darüber hinaus besonders gut in Erinnerung zu bleiben. Mein Vater schwärmt noch heute vom frisch gebackenen Brot aus dem Steinofen, welches er in Polen bei seinem Onkel im Dorf gegessen hat. Er erzählte mir auch von einem Oolong namens Madras, an dessen Duft er sich noch so gut erinnert, als wäre es gestern gewesen. Wenn man diesen Tee in der Küche zubereitete, dann duftete die ganze, zugegebenermaßen nicht all zu große, Wohnung danach. Diesen Oolong gab es nur eine Zeit lang zu kaufen. Wie wäre es wohl, wenn er diesen Tee heute noch einmal trinken könnte? Würde er sich für einen Augenblick in die Vergangenheit zurückversetzt fühlen?
Ich war am Mittwoch mit Frau S. in einem japanischen Lokal, welches eine Mischung aus einer Kneipe und einem Restaurant ist. Es ist typisch japanisch eingerichtet, das Personal besteht gänzlich aus Japanern und es gibt authentisches japanisches Essen, wie man es auch in Japan kriegt. Damit meine ich nicht Sushi, sondern z.B. Hähnchen-Spieße, Kürbiskroketten, mit Sesam gewürzte Hähnchenflügel und mit Salz bestreuten, gegrillten Fisch. Dazu gab es japanischen Reiswein und das Zusammenspiel aus Atmosphäre, Duft und Geschmack versetzte uns für zwei Stunden nach Japan. Sensorische Eigenschaften von Lebensmitteln können, so die These, Erinnerungen und Gefühle “triggern”.Diese nostalgische Stimmung bzw. Erinnerung hat sicher jeder schon mal erlebt. Dies ist der Hintergund für den Tee, den ich vorstellen möchte bzw. wie er bereits vom Hamburger Teespeicher wie folgt vorgestellt wurde:

Früher war zwar nicht alles besser, aber ohne technische Hilfsmittel hergestellte Tees schmecken doch anders als die modernen Gegenstücke, die unter genormten Bedingungen wachsen und bei denen man zur Not mit Klimaanlagen in den auch sonst technisch stark unterstützten Herstellungsprozess eingreifen kann. Im Grunde war früher mehr Sorgfalt und Aufwand nötig. Auf genau diese alte Weise wurde unser Nostalgie-Oolong angebaut und verarbeitet. Wir selbst haben zwar vor 100 Jahren noch keinen Tee getrunken, aber der Teebauer, der noch seines Vaters Tee kennt, meinte, dass er so wie früher schmecke (Quelle).

Wenn es um Tee geht, dann sind wir immer abhängig von der gegenwärtigen Produktion. Es kann uns also auch eines Tages passieren, dass wir einen lieb gewonnenen Tee nicht mehr kaufen können, weil der Trend in eine andere Richtung geht oder die Produktion aus wirtschaftlichen oder ökologischen Gründen eingestellt wird. Wer weiß schon, was das Trend-Getränk von morgen ist und wie lange wir den Tee von heute wie selbstverständlich genießen können?
Ich habe auch einen “Nostalgie-Tee”. Als ich in Japan war, habe ich einen Grüntee gekauft ohne dabei auf die Packung zu achten. Den Tee habe ich umgefüllt in eine Holzdose, die diesen starken Duft lange Zeit speichern konnte. Die Verpackung ging sofort in den Müll. Es muss einer aus der Shincha-Ernte gewesen sein, mit einem dunklen und nadeligen Blatt. Das besondere an ihm war der besagte Duft, der sich auch im Geschmack widerspiegelte. Ich habe keine Ahnung, wie der Tee hieß und aus welcher Region er kam, weil ich ihn in Fukui gekauft habe, wo kein hochwertiger Tee hergestellt wird. Damals habe ich auch überhaupt nicht auf die Sorte geachtet. Drei Jahre später habe ich verschiedenste japanische Grüntees getrunken, doch diesen einen Tee leider nicht wiederfinden können. Werde ich den Tee je wieder trinken können?
So ähnlich muss es wohl dem oben zitierten Teebauern gegangen sein. Er hat aber das Glück, den Tee, den er so sehr schätzt, selbst produzieren zu können. Welch ein Glück!
Da ich diesen Tee zum ersten Mal probiere, entscheide ich mich für die Mini-Gaiwan, die ich von Stéphane erworben habe. Da man nur 60ml Tee pro Aufguss zubereiten kann, braucht man nur wenige Blätter. Das hat den Vorteil, dass man etwas experimentieren kann, ohne dabei zu viele Blätter zu verschwenden. Nachdem man den Tee kennengelernt hat, kann man die Dosierung beim nächsten Versuch anpassen.

CIMG9776
CIMG9775

Bei dem Tee vom Hamburger Teespeicher handelt es sich um einen Oolong, der im Nachhinein geröstet wurde. Man sieht das an den dunklen zusammengerollten Blättern, aus denen leichte Röstnoten, wie man sie von Hôjicha kennt, strömen. Die kleinen Kügelchen sind tatsächlich sehr klein. Das wird im Vergleich zu einem Tie Guan Yin sehr deutlich. Eventuell ist der Tee auch stärker oxidiert, aber es ist schwierig das endgültig festzustellen.

CIMG9770
Bei den Kügelchen und dem süßen Duft muss ich spontan an Karamell denken
CIMG9782
Links der geröstete Oolong und rechts ein Tie Guan Yin

Das trockene Blatt riecht sehr süß und erinnert zunächst an Karamell mit leichten Noten von Zimt und getrockneten Pflaumen. Dieser Duft wird im vorgewärmten Gaiwan noch intensiver. Der erste Aufguss ist ja eigentlich ein Spülgang, aber ich bin dazu übergegangen diesen ersten Aufguss länger ziehen zu lassen und ihn zu trinken. Vor dem ersten Nippen rieche ich aber immer zuerst das nasse Blatt, weil der Duft dann besonders intensiv ist. Frau S. denkt sofort an antike Hölzer, ich bleibe bei meinem ersten Eindruck, nur sind die Aromen viel intensiver.

Der erste Aufguss ist leider sowohl in der Farbe als auch im Geschmack noch sehr blass. Der Tee schmeckt etwas süß und malzig, kann mich so noch nicht begeistern. Aber es ist ja auch der eigentliche “Spülgang”.

Der zweite Aufguss schmeckt dafür umso besser. Im Vergleich zu vorher eine wahre Geschmacksexplosion. Der Tee ist süß und er bleibt es auch bis zuletzt. Das hat mich am meisten überrascht, weil ich die Süße bei vielen Tees zwar zwischendurch immer wieder mal geschmeckt habe, aber nie vom ersten bis zum letzten Aufguss. Im Geschmack war es eine Mischung aus Cocktail-Kirsche und Amaretto. Sehr lecker! Der Geruch war noch komplexer: Notiert habe ich eine Mischung aus Cocktail-Kirsche, Mon Chéri, dunkler Schokolade, Lebkuchen und Zimt.

CIMG9779
Ab dem zweiten Aufguss bekam der Tee eine tolle orange Farbe

Beim dritten Aufguss kam etwas Vanille und Mandel hinzu. Der Tee wirkte insgesamt runder. Ab dem Vierten trat die Röst-Note mehr in den Vordergrund und es bildete sich ein süßer Film auf der Zunge. Das kannte ich bisher auch nicht bzw. habe es noch nie auf diese Weise wahrgenommen. Der Tee gewann an Körper und schmeckte wieder etwas malziger.

Danach wurde der Tee dominanter und etwas kräftiger. Ab dem sechsten Aufguss kamen Noten von unreifen Bananen hinzu. Frau S. vernahm besonders getrocknete Datteln. Ab dem siebten schmeckten wir sogar gebrannte Mandeln, gepaart mit einer Likör-ähnlichen Süße und Karamell. Bis zum 13. Aufguss wechselten sich die Aromen von Aufguss zu Aufguss mehr oder weniger ab. Ein sehr vielseitiger Tee, der sogar mehr Aufgüsse vertragen hätte, aber uns fehlte zum Schluss die Zeit, um die immer längeren Ziehzeiten einhalten zu können.

CIMG9786
Die Blätter sind sehr dunkel. Ich frage mich, ob das eher durch die Oxidation oder Röstung kommt
CIMG9785
Die Blätter sind sehr krumpelig und die Falten lassen sich nicht glätten. Kommt das vielleicht auch durch die Röstung?

Fazit:
Insgesamt verbrachten wir mit dem Tee 1,5 Stunden und waren sehr zufrieden. Da uns so ein Tee zum ersten Mal begegnete, löste der Duft und Geschmack keine nennenswerten Erinnerungen aus. Aber es ist ja auch der Nostalgie-Tee eines anderen. Für Tee-Liebhaber, die auf der Suche nach klassischen Oolong sind, ist dieser Tee sicher einen Versuch wert. Für mich war das ein sehr schöner Tee, der ein gutes Beispiel dafür ist, weswegen ich nach über einem Jahr zu den gerösteten Oolong tendiere. Sie sind im Vergleich zu den grünen Tie Guan Yin im Geschmack komplexer und abwechslungsreicher. Schade nur, dass sie in Deutschland so selten sind. Ich bedanke mich für die Probe und für diese Erfahrung, Herr & Frau Schmidt! Wer sich für diesen Tee interessiert, findet ihn hier. Das Foto beim Hamburger Teespeicher wird übrigens bald aktualisiert, falls sich jemand fragt, weswegen mein Foto des Tees und das im Shop so unterschiedlich aussehen.

Letzer Tee des Jahres: Darjeeling First Flush Risheehat

Lange habe ich hin und her überlegt, welchen Tee ich am letzten Tag des Jahres trinken soll, doch dann habe ich ganz pragmatisch entschieden. Hintergrund ist, dass ich diesen Tag bei meinen zukünftigen Schwiegereltern verbringe und ich Tee-Utensilien und Tee erst mitschleppen muss. Ursprünglich wollte ich einen Pu Erh von William trinken, aber dafür hätte ich neben den Utensilien noch einen Wasserkocher mitnehmen müssen. Die Vorstellung bei meinen zukünftigen Schwiegereltern einen in ihren Augen unnötig großen Aufwand nur für Tee zu veranstalten, der bei 15 Aufgüssen plus Spülen dann doch größer ausfällt, hat mich zum Darjeeling getrieben, den ich in einer kleinen Kyûsu (急須 Seitengriffkanne) zubereitet habe. Sie müssen meine “Nerdigkeit” ja nicht gleich in vollem Ausmaß erleben.

IMG_0541
Die zweckentfremdete kyûsu

Die Kyûsu ist Steinzeug aus gröberem Ton und fühlt sich wunderbar rau an, obwohl sie mit einer leichten transparenten Glasur überzogen ist. Gefunden habe ich dieses Stück zufällig in Imari, eine Stadt im Süden Japans, die vor allem für Porzellan bekannt ist. Da stand sie in einem Geschäft (etwas deplatziert) und auf meine Frage, wie viel sie denn kosten solle, kam die überraschende Antwort: 1000 Yen (ca. 10 Euro). Dafür, dass die Kyûsu handgetöpfert ist und schöne Spuren von diesem Prozess aufzeigt, ist das ein sehr niedriger Preis. Am Boden der Kanne befinden sich aber kleine Unregelmäßigkeiten, die wahrscheinlich der Grund für dieses Sonderangebot sind. Da das Sieb nur aus ein paar recht großen Löchern besteht, benutze ich diese Kanne nicht für japanische feine Sencha, sondern für etwas bessere Schwarztees, die keinen besonders dunklen Aufguss ergeben.
Gute Tees für die Kanne sind z.B. die First Flushs aus Darjeeling, in diesem Fall ein besonders junger (DJ 3, also dritte Pflückung der ersten Ernte des Jahres!) Risheehat, den ich als Probe im Hamburger Teespeicher gekauft habe.

IMG_0552
Sehr gut erhaltene ganze Blätter. Die Schale ist geborgt.

Dieser Tee besteht aus vielen intakten Blättern, die schon im trockenen Zustand verraten, dass sie sorgfältig verarbeitet wurden. Da kommt Vorfreude auf, die Blätter im nassen Zustand zu genießen.
Zum ersten Teegenuss gehören auch die richtigen Tassen, in denen die Farbe des Tees zur Geltung kommt. Eigentlich bevorzuge ich sonst für Tees, die ich schon kenne, Keramiken in verschiedenen Farbtönen. Zum Glück hat man Freunde, die einem etwas mitbringen. Diesen Sommer kam Yûsuke aus Japan und brachte neben einem japanischen Reiswein auch zwei Becher mit.

IMG_0536
Das Setting ist fertig

Diese Becher sind auch aus Steinzeug, tragen aber eine hübsche weiße Glasur, die zum Lippenrand hin den Tonkörper nicht mehr vollständig zu bedecken vermag. Ich weiß nicht, wofür sie ursprünglich gefertigt wurden, aber sie geben prima Becher für Tee ab.

IMG_0553

Der Bereich um den Fußring ist (typisch japanisch) unglasiert, zeigt einen rötlichen Scherben und die Signatur des für mich leider unbekannten Töpfers. Der grobe rötliche Ton weist auf einen hohen Eisengehalt hin. Es ist immer wieder eine Freude mit dem Finger über den Scherben zu streichen und seine Eigenheiten haptisch zu erfassen. Jeder Ton ist anders und verrät etwas über seine Herkunft und den Geschmack des Töpfers! Daher nennt man das Betrachten des Tons in Japan auch tsuchi no aji  土の味 – den Geschmack (auch Gefühl) des Tons. Vielen Dank, lieber Yûsuke, für diese schönen Becher!

IMG_0537
Schöne grobkörnige Tonerde, die noch die Spuren der Herstellung erkennen lässt

Kommen wir nun zum Tee, schließlich geht es ja um den letzten Tee des Jahres. Die Blätter riechen wie ein guter Darjeeling First Flush zu riechen hat: Blumig, süßlich wie Maiglöckchen, dazu noch etwas Minze und Kamille. Aufgegossen ist der Geruch der Blätter noch süßer und etwas herb.

IMG_0556
Auch die Untersetzer haben wir von Yûsuke. Sie passen sehr gut zu den Bechern.
IMG_0558

Die Farbe des Tees ist nach zwei Minuten dunkelgelb, was bei den überwiegend hellen Blättern kaum verwundert. Der Aufguss riecht in der Tasse überraschend schwach. Im Geschmack zeigt sich der Tee mild und erinnert zuerst wenig an Darjeeling First Flush. Besonders fällt die Süße auf. Weitere wahrnehmbare Aromen sind blumige Düfte und Zitronengrass. Im Mund ist der Tee sehr weich und mild. Frau S. gefällt der so sehr gut.  Mir ist er nach etwas mehr als zwei Minuten Ziehzeit etwas zu lasch. Ein weiterer Aufguss folgte mit 4 Minuten und siehe da: Schon im Becher zeigt sich ein intensiverer Duft. Das ist Darjeeling! Der riecht jetzt viel ätherischer und kräftiger. Im Geschmack ist die Süße fast genau so stark und er zeigt sich vollmundiger und aromatischer. Frau S. mag den Tee auch, aber im Hals ist er ihr ein bisschen zu kratzig.
Sehr interessant finde ich die Diskrepanz der ersten beiden Aufgüsse. “Schwarzen” Tee gießt man ja häufig nur einmal auf, ich aber tendiere bei den guten Qualitäten immer zu einem zweiten Aufguss und fahre in der Regel sehr gut damit. Bei diesem Tee müsste man eigentlich die erste Ziehzeit auf ca. 3 Minuten verlängern, aber ob dann noch genug Kraft für einen weiteren Tee in den Blättern übrig bleibt? Das wird das Jahr 2013 zeigen.

IMG_0567
Links ein paar trockene Blätter, rechts die nassen

Der erste Eindruck der Blätter täuschte nicht. Die jungen Blätter sind in einem äußerst guten Zustand und überwiegend grün, weil sie wenig Chlorophyll enthalten. Dieses Chlorophyll ist bei der Oxidation für die dunkle Färbung verantwortlich. Spätere Pflückungen müssten daher immer dunkler werden.* Ein schöner Tee für den Jahresausklang! Die zukünftigen Schwiegereltern sind sogleich auf den Duft aufmerksam und dadurch auf den Tee neugierig geworden. Daher bereite ich Ihnen heute den Tee noch einmal zu.
Fazit: Dieser Darjeeling ist nicht ganz so rustikal wie andere First Flushs und ist viel delikater und zarter. Dadurch kommen die feinen Aromen meiner Meinung nach besser zur Geltung und werden z.B. nicht von Adstringenz überlagert. Ein sehr schöner Tee mit einem meiner Meinung nach fairen Preis, wenn ich bedenke, was andere First Flushs sonst zu bieten haben. Andererseits ist es eher ein Tee für den besonderen Moment, da man sich für ihn die nötige Zeit nehmen sollte.

Allen Lesern ein frohes, neues, gesundes und gesegnetes Jahr 2013!

*Im Teetalk-Forum hat sich eine interessante Diskussion zu diesem Thema ergeben. Tatsächlich gibt es verschiedene Meinungen über die Ursache der grünen Blätter. Bis eine endgültige Klärung aussteht, wird an dieser Stelle nur auf den entsprechenden Thread verwiesen.

Nachtrag: Der Tee kam gut an. Der erste Aufguss schmeckt nach drei Minuten sehr viel intensiver. Der zweite Aufguss mit ca. 4,5 Minuten ist nicht mehr so kräftig wie bei der ersten Zubereitung, aber er hat ein Merkmal, welches ich beim ersten vermisst habe und den ich sonst in jedem Flugtee herausschmecke. Ich weiß nicht genau, wie ich diesen Geschmack oder das Aroma am besten beschreiben sollte, aber es hat etwas von ätherischen Ölen und Salatgurke(?). Auf jeden Fall ist dieser Aufguss noch immer lohnend, auch wenn er etwas kratziger im Rachen ausfällt.

Frühstückstees: Auf Assam-Entzug!

Frühstückstees: Auf Assam-Entzug!

Vor einiger Zeit habe ich eine sehr interessante Beobachtung gemacht. Wenn man einen Tee täglich trinkt, dann kann es vorkommen, dass man sich so sehr an den Geschmack gewöhnt, dass man seinen charakteristischen Geschmack immer weniger wahrnimmt.
Das passierte mir vermutlich in Vergangenheit schon häufiger, aber ich muss mir dafür wohl immer andere Erklärungen zurechtgelegt haben. Seit ich bewusst Tee trinke, ist der Frühstückstee eine Art Konstante in meinem Leben. Einen trinke ich zum Frühstück, den zweiten meist danach. Beim letzteren bin ich flexibler, aber der erste sollte für mich folgende Eigenschaften erfüllen:

  1. Er muss kräftig im Geschmack sein und sich gegen ein deftiges Frühstück durchsetzen können.
  2. Im Optimalfall ist er schön malzig.
  3. Zucker zerstört den Geschmack nicht, sondern bereichert ihn.

Wer sich etwas mit Tee auskennt wird jetzt spätestens erkannt haben, dass Assam-Tees genau diese Eigenschaften erfüllen. Derzeit ist es so, dass ich fünf Tees auf meinem Regal stehen habe, die entweder reine Assam- oder Assam-haltige Tees sind. Zu den letzteren gehört z.B. der Hamburger Veermaster von TeeGschwendner, eine Ostfriesenmischung und noch ein Irish-Breakfast, den mir meine liebe Schwester aus Irland mitgebracht hat.
All diese Tees habe ich jetzt in die Abstellkammer verbannt. Der Grund dafür ist, dass ich vor allem den malzigen Geschmack nicht mehr wahrnehme. Nachdem ich mich mit Henning vom Hamburger Teespeicher ausgetauscht habe, hat sich mein Verdacht von oben bestätigt: Man kann sich tatsächlich  bei regelmäßigem Konsum von einer Sorte an den Geschmack so sehr gewöhnen, dass man den wesentlichen Geschmack immer weniger schmeckt.
Aus diesem Grund habe ich mich für 30 Tage auf Assam-Entzug gesetzt. Diese Zeit sollte eigentlich reichen um mich wieder so weit zu entwöhnen, dass ich nach dieser Zeit den Tee wieder richtig schmecken kann.
Aber was soll ich nun stattdessen trinken? Kaffee? Ja, ich weiß, schlechter Scherz. Ich habe hier noch einen chinesischen Yunnan, der auch dafür bekannt ist schön malzig zu sein. Dann habe ich noch einen Ceylon, der zwar schön spritzig und fruchtig, aber leider nicht stark genug ist. Und den Earl Grey zähle ich als Tee jetzt mal nicht dazu, obwohl der sich zum Frühstück gar nicht übel macht.
Aus diesem Grund habe ich mit Henning vom Teespeicher telefoniert und er hat für mich eine kleine Auswahl an “Ersatztees” zusammengestellt, die zumindest die erste und dritte Anforderung erfüllen sollen. Dazu habe ich mich noch etwas umgesehen.

Tag 1: Der Yunnan Golden Downy Pekoe von TeeGschwendner ist nicht schlecht. Er hat genug Eigengeschmack, um auch während des Essens zu begeistern. Aber das malzige Aroma habe ich stärker in Erinnerung. Sollte ich den Tee vielleicht auch in die Vorratskammer sperren?

CIMG9578
Yunnan Golden Downy Pekoe: schöne gekräuselte Blätter!

Der zweite Tee war ein Darjeeling First Flush aus Soom. Den habe ich gar nicht erst versucht mit Zucker zu trinken und das sollte man auch nicht. Meine Skepsis hat sich aber leider bestätigt, der Tee ist kein guter Frühstückstee. Vielleicht ist es auch einfach meine Gewohnheit, dass ich solche feinen Tees einfach in ganz anderen Situationen trinke.

Tag 2: Heute habe ich eine Packung PG Tips angebrochen, die ich mir mal gekauft habe, weil der Tee im teetalk-Forum von einem User so gelobt wurde. Fazit – ohne Details nennen zu können: Nicht kräftig genug, aber der milde Geschmack ist schön ausgewogen aromatisch und verteilt sich im ganzen Mund, so dass  man schon mitkriegt, dass man einen Tee trinkt.

Der Gewinner des Tages ist aber eine Empfehlung vom Teespeicher: Ein Second Flush Darjeeling Broken! Broken ist ja eher nicht so üblich und ich war zunächst skeptisch, als mir Henning davon erzählte. Aber ich muss ja zugeben, dass durch das gebrochene Blatt der Aufguss schön kräftig und würzig ist. Dazu gesellen sich die typischen Darjeeling SF Aromen, die eine gute dunkelrote Tasse ergeben und sich überraschenderweise mit Zucker vertragen. Während ich das schreibe, steigen die nussigen Darjeeling-Aromen in meine Nase. Das ist eine tolle Ergänzung zu meinen sonstigen Tees, daher kommt der auf meine Want-List.

CIMG9583
Darjeeling Secon Flush Broken

Tag 3: Zum Frühstück gab es den Azorentee in Orange Pekoe-Qualität. Dieser Tee ist einfach toll und eigentlich viel zu schade um ihn zum Frühstück zu trinken. Vor allem, weil ich davon nur so wenig habe. Der Tee schmeckt wie eine Mischung aus Ceylon (Würze), Assam/Yunnan (Süße im Duft) und diesem Sanxia Hongcha. Der hat nämlich einen ganz besonderen Duft, den ich leider nicht beschreiben kann, weil ich diesen Duft noch nie gerochen habe und in den ich mich sofort verliebt habe. Schön, dass es auch andere Tees wie diesen Azorentee gibt, die diesen Duft und dieses Aroma immerhin ansatzweise haben. Daher gilt mein Dank Jan, der mir diesen Tee selbstlos überlassen hat.

CIMG9576
Tee von den Azoren

Der zweite Tee ist ein vietnamesischer Brokentee Vietnam FBOP Lion Son Black Bio. Die Betreiber beschreiben den Tee als leicht und mild. So schmeckt er wahrscheinlich auch, wenn man sich an ihre Zubereitungsempfehlung hält. Ich tendiere ja gerade bei den Frühstückstees zu einer fast doppelt so hohen Dosierung. Ok, ich übertreibe etwas, aber wenn man den Tee höher dosiert, dann wird er schön schwer und würzig – eine ideale Voraussetzung um gegen Zucker anzukommen. Die Säure, die sich dabei entfaltet erinnert ein bisschen an Zitronen. Gar nicht schlecht!

Vietnam
Vietnam Lion Son Black Bio: mit goldenen Tips!

Tag 4: Angefangen habe ich mit einem Ceylon Nuwara Eliya Mahagastotte. Dieser ergibt eine sehr helle Tasse und einen feinen, fruchtigen Geschmack. Die Beschreibung des Teespeichers kommt dem, was ich schmecke sehr nahe, aber leider können sich diese Aromen nicht gegen anständig geräucherte Wurst und würzigen Käse durchsetzen. Also eher ein Tee für die zweite Runde.

Der zweite Becher ist gefüllt mit einem Aufguss eines Darjeeling First Flush Broken, ebenfalls vom Teespeicher. Noch ungewöhnlicher als der Darjeeling SF Broken, den ich vorher beschrieben habe. Obwohl der Geschmack durch das gebrochene Blatt markant ist, werde ich mit dem Tee zum Frühstück nicht richtig warm. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit solchen Darjeelings ganz andere Teezeiten verbinde. Ich würde auch nie einen Sencha oder Pu Erh zum Frühstück trinken. Wie befürchtet tat dem Tee der Zucker nicht gut. Schade, aber ein Versuch war es wert!

CIMG9582
Darjeeling First Flush Broken

Tag 5: Wie bei Tag 4, habe ich den Tag mit einem Ceylon, dieses Mal ein Uva BOP 1 Greenfield, begonnen. Er war schon kräftiger als der letzte, aber wahrscheinlich hätte ich ihn eher als zweiten Tee nach dem Frühstück trinken sollen. So war er leider auch nicht kräftig genug und während des Essens konnte ich mich nicht so gut auf die Nuancen konzentrieren.

Greenfield Ceylon
Ceylon Uva BOP 1 Greenfield

Der zweite Tee ist ein Earl Grey. Dazu gibt es recht wenig zu sagen. Es ist einer dieser neueren Gattung mit Bergamotte-Stückchen darin und er schmeckt schön kräftig und passt sehr gut zum Frühstück. Das nächste Mal mache ich es also umgekehrt. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber vielleicht machen die Stückchen den Tee ein bisschen “saurer”, also frischer und zitroniger.

Earl Grey
Earl Grey mit Bergamotte-Stückchen

Tag 6: Die Überraschung des Tages ist ein Tee aus China, den ich ebenfalls vom Hamburger Teespeicher habe. Es handelt sich um einen Keemun. Dieser Tee ist sehr aromatisch und blumig, auch ein bisschen wie der oben beschriebene Azorentee. Wobei mich der Duft auch etwas an Honig erinnert. Auch mit Zucker ein wahrer Genuss.

Der andere Tee hat etwas enttäuscht und ist untergegangen: Der neue Sunderpani von TG (die 200g Tüte) kam mir so zart vor, dass die Zugabe von Zucker ihn niedergestreckt haben muss. Dieser Versuch schlug fehl und wird zu einer anderen Tageszeit ohne Zucker wiederholt.

CIMG9585
Spirit of Sunderpani

Tag 7: Langsam gehen mir die Proben aus. Daher habe ich heute nur einen neuen Tee probiert: Nuwara Eliya Lovers Leap (Ceylon) vom Wasserschlösschen. Dieser Tee gehört zu meinen Favoriten unter den Ceylon-Tees. Keiner lässt mich so sehr an Blaubeeren denken und beschäftigt auch gleichzeitig den Mund mit seiner Würze. Toll!

CIMG9577
Ceylon Nuwara Eliya Lovers Leap

Tag 8: Heute war neben einem PG-Tip, der mir misslungen sein muss, weil er irgendwie sauer schmeckte, noch ein anderer Yunnan-Tee (Yunnan Golden Bio) von TG in der Tasse, der schön würzig, stark und etwas rauchig war.

CIMG9579
Yunnan Golden Bio

Tag 9: Kommen wir zum letzten Tee dieser Versuchsreihe. Es ist ein afrikanischer Schwarztee aus Kenya (Special Tinderet), der nach Auskunft von Henning Schmidt nicht mehr lange verfügbar sein wird, weil die Plantage dicht gemacht wurde. Sehr schade, weil ich diesen Tee, von dem ich mir noch etwas sichern konnte, sehr gerne mag. Dieser Tee hat auch eine Malznote, die sich aber anders als bei Assam entfaltet. Der Tee fällt jedoch viel milder aus, was dem Geschmack keinen Abbruch tut. Eigentlich eine Kategorie für sich.

CIMG9597
Kenya Special Tinderet: siehe das schöne, dünne und drahtige Blatt!

Zeit für ein Fazit:
Yunnan-Tees kommen vielleicht auch wegen ihrer geographischen Nähe einem Assam sehr nahe und eignen sich sehr gut als Ersatz, obwohl ich befürchte, dass die Malzigkeit wegen meiner Gewöhnung an Assam-Tees auf der Strecke bleibt.
Ebenfalls aus China und mehr als nur ein Ersatz: Der Keemun Mao Feng eignet sich für die besondere Tasse zum Frühstück. In die gleiche Kategorie, aber schwieriger zu beschaffen, fällt der Azorentee Orange Pekoe, der sogar dem Geschmack nahe kommt. In die nähere Auswahl kommt immerhin der Vietnam Lion Son Bio, der besser passt als so manche Ceylon.
Eine völlig neue Welt erschloss sich mir durch den Darjeeling Secon Flush Broken, der eine gute Ergänzung meiner jetzigen Sammlung darstellt und für die nötige Abwechslung sorgt.
Und den Ceylon Lovers Leap kann ich jedem Touristen ans Herz legen, der sich in die Speicherstadt verirrt. Dieser Tee bildet fast eine eigene Kategorie und ist für mich eine fast so große Ausnahme wie der Kenya Special Tinderet.

Und was gibts bei euch zum Frühstück?