Yunnan Golden Buds - ein goldener Schwarztee aus China

Yunnan Golden Buds – ein goldener Schwarztee aus China

Wenn man online im Sortiment von Fachgeschäften stöbert, dann findet man häufig Fotos, bei denen man sich fragt, ob da nicht etwas mit der Bildbearbeitung nachgeholfen wurde. Nicht, dass ich es den Betreibern vom Teespeicher zutrauen würde, aber dieser Gedanke kam mir unweigerlich, als ich das Foto dieses “Schwarztees” sah. Nun habe ich mir ein bisschen dieses trinkbaren Goldes gesichert und kann bestätigen, dass die Farbe in “Real Life-Grafik” noch viel goldener ist als auf dem Foto.

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Diese Spezialität aus Yunnan erinnert unweigerlich an Weißen und Gelben Tee. Weißer Tee aus noch ungeöffneten Blattknospen ist blassgrün und wirkt leicht silbern, weil die Härchen der jungen Knospe weiß sind. Daher werden sie auch Silbernadeln (Yin Zhen) genannt. Eine gelbe Variante dieser Sorte gibt es auch, die Silbernadeln werden dabei reguliert erhitzt, so dass sie sich gelb färben. Die vorliegende Variante hingegen wird oxidiert, ältere Blätter würden schwarz werden, aber junge Knospen haben es an sich, dass sie hell bleiben, je nach Kultivar können sie gold oder silbrig-grün ausfallen, obwohl sie oxidiert sind. Dies kennt man vor allem aus Assam- und Darjeeling-Gärten, weswegen auch die traditionelle Einordnung in Blattgrade wie “Tippy Golden Flowery Orange Pekoe”, kurz TGFOP, auf dieses Merkmal eingeht.

Ein Tee, der nur aus Knospen besteht, ist mühsam herzustellen, da dafür logischerweise nur Knospen gepflückt werden dürfen. Das ist nicht besonders ergiebig und erklärt gleichzeitig den höheren Preis. Ich entschließe mich, diesen Tee unkonventionell zuzubereiten. 2,5g auf ca. 120ml Wasser mit folgenden Ziehzeiten: 30/10/30/60/120/120

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Duft
Die Blätter duften süßlich, leicht malzig. Wenn man mit der Nase auf die Blätter ausatmet und gleich wieder einatmet, erhält man einen intensiveren Duft mit mehr Würze, vielleicht etwas Honig und ein bisschen Leder.
Im warmen Gaiwan ist der süße Duft sehr schwer, diese Intensität lässt mich an Vanille und Moschus denken.

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Geschmack
Der erste Aufguss ist zunächst leicht, die Süße wirkt malzig, eine leichte Parallele zu Assam-Tees. Trotz der Leichtigkeit entwickeln die Knospen genug Körper und erzeugen ein rundes Mundgefühl.
Der zweite Aufguss ist süßer und fruchtiger, kurz muss ich an Mango denken, das trifft es aber nicht ganz. Honig ist hingegen viel passender. Ein dunkler und sehr aromatisch-würziger Waldhonig, den wir von einem Imker auf einem Wochenmarkt gekauft haben, hatte ebenfalls dieses gewisse Aroma. Das schmeckt!

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Auch danach bleibt der Geschmack stabil, wobei die Süße etwas abfällt. Beim vierten wandelt sich der Geschmack und die Golden Buds zeigen sich von ihrer Schokoladenseite, sie schmecken eindeutig nach Kakao und hinterlassen ein samtiges Gefühl auf der Zunge.

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Die längeren Ziehzeiten tun ihm jetzt gut, er wird zwar süffiger und leichter, aber trotzdem ist der Aufguss lohnend. Waldhonig und Kakao wechseln sich ab, die Süße ist wieder da, intensiver als vorher. Interessant ist auch, dass der Aufguss (wie für einen Schwarztee typisch) recht dunkel ist. Denkt man gar nicht beim Anblick der hellen Blätter. Der letzte Aufguss schmeckt immer noch gut, ist jedoch nicht mehr so vielschichtig wie vorher. Der Honig ist nun weg, aber die Schokolade ist noch da.

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Fazit
Ich gestehe, dass ich dem Tee nicht so viel Ausdauer zugetraut habe. Der Duft hat schon angedeutet, dass es sich geschmacklich lohnen wird, aber ich kenne nicht viele Schwarztees, die derart viele Aufgüsse mitmachen würden. Wer malzige Assam-Tees mag, sollte einen Blick nach Yunnan wagen. Vielleicht lässt sich dort der ein oder andere Schatz entdecken. Zu kaufen gibt es den Tee hier.