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Frühlingstee: Darjeeling Risheehat DJ4 2013

Frühlingstee: Darjeeling Risheehat DJ4 2013

Ich finde die Idee schön, mit den Jahreszeiten zu leben. Wenn man so will, dann hat jede Jahreszeit ihren saisonalen Tee. Selbst im Winter wird z.B. auf Taiwan Tee gepflückt und verarbeitet. Meinem inneren Tee-Kalender zufolge beginnt die Saison allerdings immer mit einem Darjeeling. Eine frühe Pflückung bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Tee gut ist, dennoch vermögen Darjeelings aus dieser Erntezeit, besondere Charakteristika zu entwickeln. Ihr grünes Blatt lässt zunächst an Grüntee denken, obwohl sie doch eigentlich zu den Schwarztees zählen. Sie ergeben einen sehr viel helleren Aufguss und unterscheiden sich von den folgenden Tees aus der Sommerpflückung. Im Januar habe ich schon einige Erklärungsversuche zu diesem Phänomen gegeben. Akira Hojo hat sich diesem Thema in seinem Blog erneut befasst: dieser Trend beruhe ihm nach einerseits auf der hohen Nachfrage Japans und andererseits solle das Blatt dadurch frischer aussehen. Streng genommen sei der grüne Darjeeling kein echter Schwarztee. Der Grund für die weniger starke Oxidation ist, dass die Blätter länger welken dürfen und der Wassergehalt der Blätter mehr als sonst reduziert wird. Das hat Einfluss auf die Oxidation, denn weniger Wassergehalt führt zu weniger Oxidation und somit zu geringerer Färbung. Aus diesem Grund werden die First Flushs auch gerne als Oolong kategorisiert, die für ihre teiloxidierte Natur bekannt sind.
Vor zwei Jahren habe ich meinen ersten Flugtee aus Darjeeling getrunken und bin diesbezüglich noch eher ein Grünschnabel. Als ich bei TeeGeschwendner meinen ersten Flugtee aus Soom kaufte, hat man mir eindringlich geraten, den Tee nicht zu lang ziehen zu lassen. Den Tee fand ich schon damals interessant, habe mich aber geschmacklich mit anderen Flugtees besser zurechtgefunden. Der vorliegende Risheehat ist ein gutes Beispiel für einen Darjeeling, für den ich bereit wäre, auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Die weltweit steigende Nachfrage führt seit Jahren zu steigenden Preisen und wirft die Frage auf, wo sich der Preis für diese Qualität eines Tages einpendeln wird. Tee wird in Indien nun auch von Einheimischen zunehmend konsumiert und ist inzwischen zum Nationalgetränk erhoben worden. Mit Japan ist eine weitere wohlhabende Tee-Nation schon seit längerer Zeit auf den Geschmack gekommen – keine gute Aussichten für die Zukunft, da der Darjeeling auch in Deutschland äußerst populär ist und weltweit Interesse weckt.
Für den Augenblick tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil, man sollte sich so lange daran erfreuen wie man kann. Für einen besonderen Tee – im Sinne der besonderen Qualität – kann eine angepasste Zubereitung sinnvoll erscheinen. Bei Akira habe ich die Empfehlung gelesen, dass man die besonderen Eigenschaften eines guten Darjeeling mit folgender Methode hervorheben kann: man nehme 1g pro 50ml kochendes Wasser, gieße den Tee auf und lasse ihn 30 Sekunden ziehen. Den zweiten Aufguss gieße man sofort ab! Durch diese Zubereitungsmethode inspiriert, habe ich mich dem Risheehat gewidmet.
Benutzt habe ich eine shiboridashi aus den Händen von Petr Novák, eigentlich ein Utensil für japanische Grüntees, aber für diesen First Flush schien sie mir mehr als passend.

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Aussehen
Die Blätter sind wahrlich grün. Sehr grün. Was mir besonders gefällt, sind die frische satte Farbe und die gut erhaltenen Blätter. Einige von ihnen sind sehr jung und weisen silbrige Härchen auf.

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Die grünen Blätter sind tatsächlich so grün!

Duft

Frisch aus der Dose ist der Duft sehr süß, blumig und erinnert mich etwas an einen Tomatenstrauch. In der vorgewärmten shiboridashi ändert sich das Aroma in Richtung gebrannte Mandeln und lässt Frau S. an einen Jahrmarktbesuch denken. Nach dem ersten Aufguss stelle ich wieder eine Veränderung fest: Kekse und Gebäck!

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1. Aufguss
Der erste Aufguss ergibt eine klare Tasse und erinnert vom Aussehen, wie schon das Blatt, an Grüntee. Durch die angepasste Zubereitung kommt die Süße sehr gut zur Geltung. Außerdem denke ich spontan an Salatgurke, auch ein bisschen an Vanille. Im Mund macht sich außerdem das Aroma von herzhaftem Gebäck breit. Der ausgesprochen blumige Duft steigt beim Trinken in die Nase.

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Vielen Dank an dieser Stelle an Si-Ying, von der wir die schönen Glastassen haben

2. Aufguss
Der zweite Aufguss holt das nach, was ich beim ersten ein bisschen vermisst habe. Der Tee hat jetzt mehr Körper, ist kräftiger und schmeckt intensiver. Die Süße erinnert schon fast an Likör und in der Nase macht sich der zarte Duft von Maiglöckchen breit. Schön wie der Geschmack lange im Mund verweilt.

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3. Aufguss
Ein dritter Aufguss sollte eigentlich nicht mehr folgen. Aber Versuch macht klug. Ja, der Geschmack ist jetzt flacher, vor allem im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger. Die Süße und das Gebäck sind aber noch da, wenn auch nicht mehr so komplex.

Fazit
Der Risheehat DJ4 gefällt mir ausgesprochen gut. Sein Vorgänger aus dem letzten Jahr, den ich in diesem Bericht noch mit der üblichen Zubereitungsmethode gebrüht habe, hat mich auch schon begeistern können. Im direkten Vergleich der beiden Erfahrungsberichte fällt mir auf, dass bei beiden Tees die Süße und Salatgurke ein hervorstechendes Merkmal sind. Da es sich um zwei verschiedene Tees handelt, weiß ich nicht, ob die unterschiedliche Wahrnehmung der Nuancen der Zubereitung, dem Tee oder der jeweiligen Tagesform geschuldet ist. Ich meine aber, dass die hier angewendete Zubereitungsweise die blumigen und feinen Noten akzentuierter zur Geltung bringt und wende sie auch schon seit geraumer Zeit (mit Erfolg und überraschenden Ergebnissen!) bei anderen Schwarztees an. Wer sich für diesen Tee interessiert, sollte einen Blich auf das Angebot vom Hamburger Teespeicher werfen. Vielen Dank an Herrn Schmidt für diese Empfehlung!