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Abschluss des Kultivar-Vergleichs: Oku yutaka

Abschluss des Kultivar-Vergleichs: Oku yutaka

Heute werde ich den Versuch abschließen, der zum Ziel hat, den geschmacklichen Einfluss des Kultivars einzuschätzen. Dazu habe ich einen Sayama kaori und einen Yabukita getrunken. Das Besondere an diesen Tees ist, dass sie beide vom Teebauern Yamamoto Kengo hergestellt wurden. Dies trifft natürlich auch auf den Oku yutaka zu, der ebenfalls mittellang gedämpft (chûmushi) wurde.Was zeichnet Oku yutaka aus? Dieses Kultivar wächst einen Tick langsamer als Yabukita und ist daher noch etwas besser vor Kälte geschützt, weswegen er gerne in höheren Lagen angebaut wird. Allerdings ist der Anbau und die Pflege dieses Kultivars viel schwieriger, weswegen es großer Expertise bedarf, um langfristig Ertrag davon zu haben. Registriert wurde diese Varietät erst relativ spät, im Jahre 1983 und wird vorwiegend in Kagoshima angebaut.

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Was zeichnet ihn aus? Das japanische Internet verrät nicht viel. Wenn ich ehrlich bin, dann liest man die Eigenschaften in ähnlicher Form bei fast allen anderen Kultivaren auch. Dennoch möchte ich euch einige ausgewählte Meinungen nicht vorenthalten. Das Blatt soll über ein markantes Aroma verfügen, und der Tee im Vergleich zu seinen Geschwistern etwas weniger bitter sein. Zu seinen Stärken zählt ein kräftiger Geschmack, eine “Abgerundetheit” und Umami.

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Die Blätter sind einfach traumhaft!

 

Blatt
Da schon die beiden anderen Tees aus den Händen Kengos stammen, verwundert es nicht, dass auch dieser Sencha durch einen hohen Anteil nadelförmiger Blätter besticht. Man sieht fast keine Stängel und ebenfalls wenig Blattbruch. Das wiederum ist überraschend, weil normalerweise durch das Abpacken eben dieser entstehen sollte. Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass die frostbeständigen Sorten wie Yabukita und auch Oku yutaka über besonders dicke Blätter verfügen und dadurch resistenter sind. Dies ist aber nur eine Vermutung.Duft
Es ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Teeliebhabers, wenn die eigene Frau, die weit weniger mit Tee zu tun hat, den Nagel auf den Kopf trifft, indem sie kurz an der Dose schnuppert und ganz nüchtern Maracuja sagt (und damit sowas von Recht hat!). Ich selbst war in ganz anderen Gefilden unterwegs, die Frucht habe ich erkannt, aber konnte sie nicht benennen. Dafür rieche ich auch immer noch ein bisschen das tiefe und würzige Nadelbaumaroma.
Im aufgewärmten Zustand stellen wir einen Hauch von gebrannten Mandeln fest, die sich mit dem Duft gerösteter Nori-Algen vereinen.

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Die Farbe des Tees liegt zwischen grün und gelb


Geschmack
Bereits der erste Aufguss haut mich um. Wow! Ist das wirklich ein Gartentee? Ich schmecke das Fruchtige der Maracuja, habe dabei den Nadelholzduft in der Nase. Der Tee ist spritzig und vielschichtig. Da ist Süße gepaart mit Umami und einem leichten Geschmack von gekochtem Gemüse.

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Nach dem zweiten Aufguss, den ich sofort abgegossen habe, rieche ich kurz an der Tasse und muss an naturtrüben Apfelsaft denken. Nach der Tasse verstehe ich vielleicht zum ersten Mal, was man in Japan mit einem abgerundeten Geschmack meint. Überall im Mund passiert etwas, keine Geschmacksknospe wird vernachlässigt. Das Umami geht ein wenig zurück, aber so ist der Tee einfach fantastisch.

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Das heiße Wasser aus der tetsubin zum Abkühlen in leeren Tassen

Der dritte Aufguss gerät likörartig, vielleicht war er es auch schon vorher, aber erst jetzt wird es mir klar. Insgesamt sieben sehr leckere Aufgüsse konnte ich machen. Beim fünften habe ich mir noch einen Hauch Petersilie notiert. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, ist, dass er wirklich bis zum letzten Aufguss rund und vollmundig blieb.

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Fazit
Der Oku yutaka ist mein persönlicher Gewinner der drei verkosteten Tees. Ähnlich wie der Yabukita verfügt er über das tannenartige Aroma, welches ich so liebe, bietet aber im Geschmack mehr Komplexität. Das soll wirklich ein Gartentee sein? Kaum zu glauben…
Ich habe mich mit der Frage beschäftigt, was die Ursache dieses so starken Aromas ist, welches vor allem der Yabukita und Oku yutaka ausströmen. Zuerst dachte ich an die Anbauregion als ausschlaggebenden Faktor, dann an die Strauchsorte. Letztere kann tatsächlich einen Einfluss darauf haben, aber viel entscheidender scheinen zwei weitere Faktoren zu sein, die mir Herr Grömer verriet: Düngung und Beschattung. Gerade in Japan wird gerne großzügig mit Stickstoff gedüngt, wodurch die Blätter besonders geschmackvoll und aromatisch werden. Das bedeutet, dass durch Düngung das Maximale aus dem Potenzial herausgeholt wird, was aber nicht besonders gut für den Boden ist.

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Ein paar gut erhaltene Blätter waren auch dabei

Der andere Faktor ist die Beschattung. Die Blätter dieser Senchas sind alle deutlich dunkler als die Blätter eines herkömmlichen Sencha. Das tannenartige Aroma, welches ich für mich so beschreibe, ist etwas, was ich auch bei Gyokuro und Kabusecha festgestellt habe. Japanische Teebauern benutzen den Kniff der Beschattung, um ihren Sencha den letzten Schliff zu geben und sie hochwertiger zu machen. Manchmal könnte also ein Sencha sogar als Kabusecha durchgehen.
Wenn alle drei Kultivare wirklich gleich verarbeitet wurden, dann kann man trotzdem den Schluss ziehen, dass der Einfluss des Kultivars sehr hoch sein kann. Gerade der Sayama kaori war sowohl vom Geschmack als auch vom Aroma her deutlich zu unterscheiden. Für mich war das eine sehr interessante Erfahrung und ich danke Stefan85 aus dem Teetalk-Forum für den Anstoß dieses Versuchs und die Bestellung!