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Yunnan Golden Buds - ein goldener Schwarztee aus China

Yunnan Golden Buds – ein goldener Schwarztee aus China

Wenn man online im Sortiment von Fachgeschäften stöbert, dann findet man häufig Fotos, bei denen man sich fragt, ob da nicht etwas mit der Bildbearbeitung nachgeholfen wurde. Nicht, dass ich es den Betreibern vom Teespeicher zutrauen würde, aber dieser Gedanke kam mir unweigerlich, als ich das Foto dieses “Schwarztees” sah. Nun habe ich mir ein bisschen dieses trinkbaren Goldes gesichert und kann bestätigen, dass die Farbe in “Real Life-Grafik” noch viel goldener ist als auf dem Foto.

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Diese Spezialität aus Yunnan erinnert unweigerlich an Weißen und Gelben Tee. Weißer Tee aus noch ungeöffneten Blattknospen ist blassgrün und wirkt leicht silbern, weil die Härchen der jungen Knospe weiß sind. Daher werden sie auch Silbernadeln (Yin Zhen) genannt. Eine gelbe Variante dieser Sorte gibt es auch, die Silbernadeln werden dabei reguliert erhitzt, so dass sie sich gelb färben. Die vorliegende Variante hingegen wird oxidiert, ältere Blätter würden schwarz werden, aber junge Knospen haben es an sich, dass sie hell bleiben, je nach Kultivar können sie gold oder silbrig-grün ausfallen, obwohl sie oxidiert sind. Dies kennt man vor allem aus Assam- und Darjeeling-Gärten, weswegen auch die traditionelle Einordnung in Blattgrade wie “Tippy Golden Flowery Orange Pekoe”, kurz TGFOP, auf dieses Merkmal eingeht.

Ein Tee, der nur aus Knospen besteht, ist mühsam herzustellen, da dafür logischerweise nur Knospen gepflückt werden dürfen. Das ist nicht besonders ergiebig und erklärt gleichzeitig den höheren Preis. Ich entschließe mich, diesen Tee unkonventionell zuzubereiten. 2,5g auf ca. 120ml Wasser mit folgenden Ziehzeiten: 30/10/30/60/120/120

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Duft
Die Blätter duften süßlich, leicht malzig. Wenn man mit der Nase auf die Blätter ausatmet und gleich wieder einatmet, erhält man einen intensiveren Duft mit mehr Würze, vielleicht etwas Honig und ein bisschen Leder.
Im warmen Gaiwan ist der süße Duft sehr schwer, diese Intensität lässt mich an Vanille und Moschus denken.

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Geschmack
Der erste Aufguss ist zunächst leicht, die Süße wirkt malzig, eine leichte Parallele zu Assam-Tees. Trotz der Leichtigkeit entwickeln die Knospen genug Körper und erzeugen ein rundes Mundgefühl.
Der zweite Aufguss ist süßer und fruchtiger, kurz muss ich an Mango denken, das trifft es aber nicht ganz. Honig ist hingegen viel passender. Ein dunkler und sehr aromatisch-würziger Waldhonig, den wir von einem Imker auf einem Wochenmarkt gekauft haben, hatte ebenfalls dieses gewisse Aroma. Das schmeckt!

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Auch danach bleibt der Geschmack stabil, wobei die Süße etwas abfällt. Beim vierten wandelt sich der Geschmack und die Golden Buds zeigen sich von ihrer Schokoladenseite, sie schmecken eindeutig nach Kakao und hinterlassen ein samtiges Gefühl auf der Zunge.

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Die längeren Ziehzeiten tun ihm jetzt gut, er wird zwar süffiger und leichter, aber trotzdem ist der Aufguss lohnend. Waldhonig und Kakao wechseln sich ab, die Süße ist wieder da, intensiver als vorher. Interessant ist auch, dass der Aufguss (wie für einen Schwarztee typisch) recht dunkel ist. Denkt man gar nicht beim Anblick der hellen Blätter. Der letzte Aufguss schmeckt immer noch gut, ist jedoch nicht mehr so vielschichtig wie vorher. Der Honig ist nun weg, aber die Schokolade ist noch da.

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Fazit
Ich gestehe, dass ich dem Tee nicht so viel Ausdauer zugetraut habe. Der Duft hat schon angedeutet, dass es sich geschmacklich lohnen wird, aber ich kenne nicht viele Schwarztees, die derart viele Aufgüsse mitmachen würden. Wer malzige Assam-Tees mag, sollte einen Blick nach Yunnan wagen. Vielleicht lässt sich dort der ein oder andere Schatz entdecken. Zu kaufen gibt es den Tee hier.

Margaret's Hope White Delight DJ250 Ernte 2013

Margaret’s Hope White Delight DJ250 Ernte 2013

Margaret’s Hope ist einer dieser Teeplantagen-Namen, die im Gedächtnis hängenbleiben. Und gleichzeitig schwingt im Namen eine Schwermütigkeit mit, denn zur Hoffnung gehört, dass das, was man sich erhofft, noch nicht eingetreten ist. Was ist also die Hoffnung Margarets? Viel wesentlicher ist die Frage, wer überhaupt Margaret ist. Ihr Vater, Mr. Cruikshank, hat 1870 das Tea Estate Chota Ringtong gegründet. Zu jener Zeit ein sicher nicht einfaches Unterfangen. Eingebettet in eine fast schon paradiesische Landschaft verfiel auch seine Familie der natürlichen Schönheit der Umgebung. Besonders seine Tochter Margaret verliebte sich geradezu in den Teegarten und so fiel ihr der Abschied besonders schwer, als sie mit ihrer Mutter wieder zurück nach England musste. Die Reise war damals beschwerlich und dauerte vier Monate, Margaret wurde krank und starb noch bevor sie England erreichte. Ihr Vater war untröstlich. Doch eines Tages glaubte er bei einem Spaziergang durch den Garten, seine Tochter zu sehen und schöpfte daraus neue Hoffnung. Er benannte sein Tea Estate um und führte es zu einem der bekanntesten Gärten Darjeelings.Der vorliegende Maragaret’s Hope ist ebenso besonders wie die eben erzählte Geschichte. Beim letzten Schnack im Hamburger Teespeicher erfuhr ich von diesem Tee, einer ganz besonderen Charge, die eigentlich für einen japanischen Abnehmer produziert wurde (spätestens seit Geros Bericht wissen wir ja, dass in Darjeeling der Nachfrage entsprechend produziert wird und aus diesem Grund der First Flush immer grüner ausfällt). Der Deal platzte aber aus unbekannten Gründen und Henning Schmidt griff sofort zu, als sich ihm die Gelegenheit bot.

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Zubereitungsweise
Ich bin ja ein Anhänger von Akira Hojos Empfehlung, einen Darjeeling anders als gewöhnlichen Schwarztee zuzubereiten. Leider musste ich feststellen, dass dieser Tee dafür überhaupt nicht geeignet zu sein scheint. Daher habe ich auf 100ml 2,5g Blätter genommen, was ziemlich hoch für Schwarztee ist. Der White Delight kann dies aber wirklich sehr gut ab.

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Blatt
Die großen Blätter sind äußerst gut erhalten. Noch nie habe ich einen Darjeeling gesehen, dessen Blätter so gut intakt waren wie diese. Das verleiht ihm ein wildes und urtümliches Aussehen, welches man auch von Maocha kennt. Danke liebe Produzenten, dass ihr mit diesem Tee so sorgfältig umgegangen seid. Es ist ein wahrer Genuss, sich die Blätter einzeln ansehen zu dürfen. Viele verschiedene Farben kann man sehen wie Grün, Silber, Schwarz, Braun und Gold, wobei alle Farben natürlich in verschiedenen Nuancen auftreten.

Duft
Der Duft der trockenen Blätter ist sehr zart und würzig, erinnert zuerst an dunkle Brotkruste. In der warmen Shiboridashi wird die Brotkruste noch kräftiger und deutlicher. Dazu gesellen sich getrocknete Pflaumen und etwas Akazienhonig.

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Geschmack
Die hohe Dosierung verleiht dem Tee viel Körper und Tiefe. Die Brotkruste findet sich auch im Geschmack wieder, vor allem Frau P. erinnert die Säure an Citrusfrüchte wie z.B. Limetten. Es bleibt ein langer Nachgeschmack im Mund mit Anklängen von Muskatell und Malz. Vor allem Letzteres ist ungewöhnlich, aber auch nicht so deutlich wie ich es von Assam kenne.

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Der zweite Aufguss ist noch fruchtiger. Ich erkenne jetzt auch die Citrusfrüchte. Sie sind natürlich nicht so offensichtlich wie beim Reinbeißen in eine Zitrone, eher so als hätte jemand einen Schuss Zitronensaft in den Schwarztee getan. Dadurch wirkt der Tee frisch und belebend. Das Mundgefühl ist ebenfalls interessant, der White Delight fühlt sich dickflüssiger an, ein bisschen wie geschmolzene Butter.
Nach sechs Minuten hat der Dritte noch immer einen vollen, spritzigen Geschmack. Neben der Brotkruste denke ich an Weintrauben.

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Nach 10 Minuten ist auch der vierte Aufguss noch immer ein wahrer Genuss. Er ist zwar etwas flacher als die vorherigen, hat aber genug Würze, vielleicht sogar etwas Torf?

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Fazit
Wessen Auge mittrinkt, der wird Spaß an diesem Tee haben. Ich würde aber jedem dazu raten, den Tee etwas länger ziehen zu lassen, da die vielen großen und intakten Blätter natürlich langsamer mit dem Wasser reagieren als gebrochene und kleine. Daher habe ich auch einige Anläufe benötigt, bis ich ein gutes Ergebnis mit dem White Delight erzielt habe. Dann wusste er aber geschmacklich sehr wohl zu überzeugen! Wer sich für diesen Tee interessiert, findet ihn hier.

Nepal Special Sunderpani

Nepal Special Sunderpani

Es ist schon ein bisschen her, dass ich einen nepalesischen Tee aus der Edmon’s-Kollektion bei TeeGschwendner (TG) gekauft habe. Lange genug her, um so viel Zeit verstreichen zu lassen, dass dieser inzwischen leergekauft werden konnte. Das wundert mich nicht. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich in einem Prospekt von TG eine kurze Beschreibung dieses Tees gelesen habe. Der Anblick des Blattes war Grund genug, um das Verlangen nach diesem Tee zu entzünden. Die Arbeit der Teebauern musste belohnt werden. Ich kaufte den Tee. Aber wie so oft bei besonderen Teesorten, landete er zunächst in einer Teedose statt in einem Kännchen. Ein besonderer Augenblick musste für dieses Getränk her und damit meine ich nicht einen Geburtstag, sondern einfach einen Moment der Ruhe, der Entspannung, ein Moment, in dem ich bereit bin, den Tee als Erfahrung zu erleben. Klingt esoterisch, ist es aber nicht. Es hat etwas mit dem Bewusstsein zu tun und mein Alltag sah bis vor Kurzem noch sehr hektisch und anstrengend aus – keine guten Umstände für intensive Tee-Erfahrungen.
Wie auch immer, der Tag ist gekommen und ich habe diesen nepalesischen Schatz endlich trinken können. Wer sich für den Anbau und die Herstellung der nepalesischen Tees interessiert, sollte unbedingt Geros Blog-Reihe zu diesem Thema lesen. Und wie es der Zufall so will, schreibt Gero genau über die Plantage, von der dieser Tee stammte. Das Interessante an diesem Schwarztee ist, dass er das Produkt einer Kooperative zwischen TG und den Produzenten ist. Das bedeutet, dass TG die Bewirtschaftung verbessert, indem sie die Bauern schulen, ihnen die Grundlagen des Bio-Anbaus vermitteln und die Effizienz der Kompostnutzung so weit steigern, dass sie damit eine Bio-Gas-Anlage betreiben können. In diesem Jahr wurde ein Hügel mit Jungpflanzen bepflanzt.

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Die Pflanzen der Assam-Hybride gedeihen an sonnenbeschienenen Hängen mit guter Drainage – gute Voraussetzungen also.

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Verarbeitet werden die gepflückten Blätter in der Fabrik des Gorkha Tea Estate nebenan. Auch davon hat Gero freundlicherweise ein Foto bereitgestellt.

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Auch auf die Gefahr hin, Geros Geduld überzustrapazieren, hat sich meine Hartnäckigkeit bezahlt gemacht. Er fragte bei Jonathan Gschwendner persönlich nach, was diesen Tee seiner Meinung nach auszeichne. Die Antwort ist zwar simpel, freut mich aber gerade deswegen, weil es meinen Eindruck bestätigt, dass dieser Tee etwas Besonderes ist: Neben der sehr gelungenen Verarbeitung spiele auch die optimale Pflückung eine Rolle. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es für alles einen richtigen Zeitpunkt gibt. Bei der Tee-Herstellung hat man es ja mit vielen (zeitlichen) Variablen zu tun und wenn man bei jedem Zwischenschritt den optimalen Zeitpunkt trifft, dann kann etwas Außergewöhnliches entstehen.

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Zubereitung
Ich bereite den Tee wie folgt zu: 2g auf 100ml kochendes Wasser, 30 Sekunden Ziehzeit. Der zweite Gang wird sofort abgegossen, danach wird wieder intuitiv etwas länger ziehen gelassen.

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Die Blätter sprechen für sich. Aber die Fotoqualität wird ihnen nicht gerecht

Blätter und Aroma
Die Blätter sind sehr groß, mit vielen Tips versehen. Diese sind auf dem Foto sehr gut zu sehen, sind sehr haarig und hell. Damit bilden sie einen guten Kontrast zu den älteren Blättern, die einen auffallend rötlichen Stich aufweisen. Teeliebhaber, die viel Wert auf möglichst unbeschadete Blätter legen, werden bei diesem Tee auf ihre Kosten kommen.
Der Duft der trockenen Blätter ist leicht brotig wie frischgebackene dunkle Brotkruste. Dazu gesellt sich ein blumiges Aroma, vielleicht Maiglöckchen? Nicht ganz, aber ich muss auch etwas an ätherische Duftöle denken. In der warmen Shiboridashi ändert sich der Duft: An Stelle der Brotkruste tritt nun dunkler Honig hervor und es liegt ein schwerer Duft in der Nase, vielleicht ein Hauch von Malzbonbons? Die nassen Blätter riechen wieder sehr intensiv und ich muss wieder an Maiglöckchen denken. Nicht übel!

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Auch die nassen Blätter sind etwas rötlich

Geschmack
Was ich im Mund schmecke, ist unheimlich schwer zu beschreiben. Der Aufguss ist zunächst süß. Aber was ist der Rest? Ich kenne diesen Geschmack so nicht und habe in meinem Leben nichts gegessen oder getrunken, was in diese Richtung schmeckte. Seltsamerweise bildet der Geschmack aber eine harmonische Einheit mit dem zuvor beschriebenen Geruch der Blätter. Ich notiere eine dezente Malzigkeit, ein mineralisches Mundgefühl, das Aroma von weißen Blütensträuchern wie sie gerade jetzt bzw. vor einigen Wochen blüh(t)en und etwas Waldhonig.

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Der zweite Aufguss erinnert nun an typische Second Flush aus Darjeeling, die ein schönes Muscatel-Aroma haben. Die Süße ist die von Mandarinen, dezent und unaufdringlich. Die Brotkruste lässt sich nicht nur riechen, sondern jetzt auch schmecken. In dieser Kombination für mich ungewohnt.

Der dritte Aufguss hat vor allem mehr Körper durch eine verlängerte Ziehzeit bekommen. Auch wenn die Süße nun aufgebraucht ist, muss ich unweigerlich an Fassbrause denken, die ja auch etwas in Richtung Brotkruste schmeckt, oder? Der jetzt sehr intensive Geschmack hat Parallelen zu Rotwein. Im vierten Aufguss geht es dann eher in Richtung Malzbier.

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Das Auge trinkt mit: die Blätter entfalten sich vollständig und geben ihre Schönheit preis

Fazit
Ich maße mir nicht an, diesen Tee gegenüber eines Darjeeling bewerten zu können. Für mich spielt dieser Sunderpani aufgrund seiner Besonderheit und Unvergleichlichkeit eh in einer anderen Liga. Liegt es an der Verarbeitung oder liegt es an den Blättern, dass dieser Tee so gut und doch so anders schmeckt? Es gibt ja Hinweise dafür, dass Nepal noch Schwarztees produziert wie sie in Darjeeling vor 20 Jahren hergestellt wurden. Gehört dieser dazu? Ich weiß es nicht, denn vor 20 Jahren habe ich noch keinen Tee getrunken. Da Darjeeling-Tees immer teurer werden und Nepal quasi an Darjeeling grenzt, bringen nepalesische Plantagen kostengünstigere Produkte von ähnlich guter Qualität hervor. Dieser Tee ist ein Beleg für diese These und es lohnt sich, sich mit Nepal in Zukunft näher auseinanderzusetzen, wenn man Darjeeling mag. Aber mir fällt eine Ähnlichkeit zu einem Tee auf, den ich letztens vom Hamburger Teespeicher erhalten habe. Und dieser Tee kommt ebenfalls aus Nepal. Dazu allerdings ein anderes Mal mehr…

Java OPSS Taman Sari

Java OPSS Taman Sari

Es wundert mich immer wieder, aus welchen Ecken der Welt Tees nach Deutschland kommen. Indonesien ist zwar bezüglich des Teeanbaus kein ungewöhnliches Land, kann aber meiner Meinung nach als ein kleiner Exot bezeichnet werden, weil es nur wenige Tees gehobener Qualität auf dem deutschen Markt gibt. In Indonesien wird durch den holländischen Einfluss seit 1684 Tee angebaut, auf Java erst seit ca. 100 Jahren.

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Java besteht aus mehreren zum Teil aktiven Vulkanen. Foto von UKPaolo

Dieser Schwarztee stammt von der Insel Java. Dort gibt es einen Ort namens Taman Sari, der für einen prächtigen Wasserpalast bekannt sein soll. Erbaut wurde der Palast 1757, ist aber inzwischen etwas heruntergekommen. Die Teegärten auf Java befinden sich größtenteils in höheren Lagen und verfügen über einen sehr nahrhaften Vulkanboden. Die guten Qualitäten sollen aus den Blättern der Assam-Hybride einen Geschmack herauskitzeln, der an Ceylon und chinesische Hong Cha erinnert. Meiner bescheidenen Meinung nach trifft das aber nicht auf den vorliegenden Tee zu, aber lest selbst.

OPSS steht für Orange Pekoe Special Superior

Der knappe Informationstext von TeeGschwendner verrät, dass die Produzenten sich an vergangene Spitzenproduktionen erinnerten und jetzt wieder Schwarztee herstellen, dessen Qualität sich von der gängigeren Massenproduktion abhebt. Das SS – steht für Special Superior – klingt jedenfalls sehr selbstbewusst und es verwundert nicht, dass der Tee in der limitierten Edmons-Kollektion angeboten wird.

Da der Tee einen hochwertigen Eindruck macht, entscheide ich mich für eine Zubereitungsweise, die eigentlich nur aromatische Sorten wie z.B. Darjeeling oder edle Hong Cha erhalten. Also pro 100ml 2g der trockenen Blätter bei einer Ziehzeit von 30 Sekunden.

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Aussehen
Der vorliegende Schwarztee hat ein schönes dunkles Blattgut und auffällig viele Golden Tips, ein Zeichen für eine sorgfältige Pflückung, weil auch viele junge Blätter und Knospen verwendet wurden.

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Geruch
Im warmen Gaiwan steigt ein schwerer Duft auf. Das ist Malz gepaart mit dunklem Honig, aber auch etwas Frucht in Form von süßen Mangos. Die Vorfreude ist groß! Ob sich dieser Duft im Geschmack bestätigt?

Geschmack
Ich hebe also die Tasse zum Mund, benetze die Zunge mit dem dunklen Gebräu und bin überrascht. Der Tee schmeckt nichtssagend, kommt vielleicht gegen die großen Erwartungen nicht an, die aufgrund des Duftes zu hoch gewachsen sind. Ich bemerke zwar die Malzigkeit, aber sie ist mir zu dezent, wie bei einem zu schwach geratenen Assam. Das Mundgefühl ist etwas holzig. Beim zweiten Aufguss spüre ich ein bisschen Mango, aber auch nur ganz leicht. So leicht, dass ich mich wieder frage, ob dieser Eindruck doch nur Einbildung war. Beim dritten Mal werden die Blätter extra lange gebrüht, wodurch die Malzigkeit nochmal hervorkommt. Insgesamt aber enttäuschend.

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Zwischenfazit
Würde ich jetzt mein Fazit schreiben, hätte der Tee eine schlechte Bewertung erhalten. Wobei ich Bewertungen eh für wenig aussagekräftig halte. Und dafür gibt es verschiedene Gründe. Meine Bewertungen möchte ich als subjektiv verstanden wissen, ich maße mir nicht an, urteilen zu können, ob ein Tee wirklich gut oder schlecht ist. Ich kann nur sagen, ob und wie mir ein Tee geschmeckt hat. Wichtiger als die Güte des Tees ist derjenige, der den Tee zubereitet. Liegen seine Geschmackspräferenzen anders? Ich erinnere mich spontan an einen Besuch im Berliner Teesalon, über den ich bereits berichtete. Ich war dort mit einem Freund, der eigentlich Earl Grey und einige ausgewählte Grüntees trinkt. Wir bekamen netterweise eine Tasse eines gerösteten Oolong angeboten und unsere Eindrücke waren ganz unterschiedlich. Ich war begeistert, wollte sofort ein Päckchen davon kaufen, er hingegen wollte überhaupt nichts aus dieser Richtung – “was für ein Frevel”, dachte ich.
Ein weiterer Grund, weswegen ich mit Urteilen anderer vorsichtig bin, ist die Zubereitungsart. Ich vertrete die Meinung, dass jeder Mensch ein eigenes Geschmacksprofil hat, welches individuell ausfällt. Jeder hat also eine eigene Vorstellung von leckerem Tee und das schließt die Zubereitung mit ein. Es ist möglich, dass uns ein Tee partout nicht schmecken will, egal was wir mit ihm anstellen. Liegt das nun am Tee oder an uns? Es kann aber auch umgekehrt so sein, dass verschiedene Zubereitungsarten verschiedene Ergebnisse hervorbringen und wir von der einen ganz begeistert, von der anderen total enttäuscht sein können. Ein bisschen Experimentierfreude könnte sich lohnen.

Aus diesem Grund gebe ich dem Java OPSS eine zweite Chance. Da er mich etwas an Assam erinnert, bereite ich ihn wie einen zu, also 1,2g auf 100ml kochendes Wasser bei drei Minuten Ziehzeit.

Das Ergebnis ist jetzt viel besser! Der Geschmack ist dichter und der Tee hat mehr Körper. Die Säure ist gut ausbalanciert, erinnert zwar nicht direkt an Mangos, aber dafür etwas entfernt an Früchte. Die Malzigkeit kenne ich sonst nur von Assam-Tees, dazu gesellt sich das Aroma eines leichten Waldhonigs.

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Die nassen Blätter wirken röter als die gewöhnlicher Schwarztees

Fazit:
Nach einem Fehlversuch, hat der Tee mit der Standard-Methode doch noch geschmeckt. Dies ist mein zweiter Schwarztee aus Indonesien und es ist schön zu sehen, dass man sich wieder Mühe gibt, guten Tee herzustellen. Schaut man nach Sri Lanka oder Afrika, so muss man leider feststellen, dass gute Qualitäten den kostengünstigeren einfachen gewichen sind. Lässt sich der Trend wieder umkehren? Statt an Ceylon und China, erinnert mich dieser Tee viel mehr an Assam. Ist das eine Ausnahme oder schmecken andere Java-Tees ähnlich? Meinen ersten Java-Tee empfand ich nicht ganz so gut, weswegen ich auch nicht darüber berichtet habe. Wie auch immer, es ist spannend zu sehen, was Länder mit anderen geografischen Bedingungen imstande sind zu produzieren.

Starbucks Earl Grey

Starbucks Earl Grey

Ich gebe zu, dass ich ab und an einen Kaffee bei Starbucks trinke. Ob das nun guter Kaffee ist oder nicht, ist streitbar, soll aber nicht das Thema hier sein. Starbucks hat schon seit geraumer Zeit einige Teesorten im Angebot und meinen ersten Starbucks-Tee habe ich in einer japanischen Filiale getrunken, nachdem ich eine sehr lange und anstrengende Nacht hinter mir hatte und mein Hotel in Kobe nicht wiederfand, weil es davon drei gab und der Taxifahrer mich in ein entlegeneres Hotel gebracht hatte. Die Suche nach dem richtigem Hotel dauerte bis Anbruch des nächsten Tages, der Schlaf war wegen des Checkouts kurz und zum Frühstück wollte ich partout keinen Kaffee trinken (es gab ein bisschen Alkohol am Vortag), daher der Tee bei Starbucks, der gar nicht übel war.
Heute, also fünf Jahre später, habe ich mich auch ohne Strapazen an einen Starbucks-Tee gewagt, an einen Earl Grey. Dieser unterscheidet sich allerdings von herkömmlichen Sorten durch die Zugabe von Lavendel, was man während der Ziehzeit mit etwas Fantasie auch riechen kann.
Starbucks bietet zwar drei verschiedene Größen Tee an, hat dafür aber nur eine Größe Teebeutel. Ich habe mich für die kleinste Größe entschieden, weil ich es kräftiger mag. Verglichen mit dem Whittard of Chelsea ist das Bergamotte-Aroma zurückhaltender und weniger Citrus-artig. Dafür ist etwas Anderes im Geruch, vielmehr aber im Geschmack: Ein Hauch von frischem Koriander. Dadurch bekommt der Tee eine würzige Note, die mich eher an Chai und Konsorten denken lässt. Es schmeckt nicht schlecht, aber als langjähriger Earl Grey-Trinker finde ich den Geschmack eher unerwartet seltsam.
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Woraus der Blend besteht, konnte ich in so kurzer Zeit nicht in Erfahrung bringen, da ich den in Bremen während der Umsteigezeit gekauft habe und gleich weiter musste.
Da Starbucks wohl gerade erst in Tee investiert hat, können wir uns wohl auf weitere, hoffentlich hochwertige, Sorten freuen. Als einzige Alternative wäre heute ein “English Breakfast” infrage gekommen, darauf hatte ich aber keine Lust. Von den anderen aromatisierten Tees ganz zu schweigen. Ein Blick auf die amerikanische Starbucks-Seite lässt mich allerdings befürchten, dass auf Trend-Tees gesetzt werden wird, zumindest arbeiten sie dort mit Tazo zusammen. Ihre Tee-Kreationen tragen “trendige” Namen wie “Zen Brewed Tea” oder “Earl Grey Tea Latte”. Passionierte Teetrinker, die auf hochqualitative Sortenreinheit setzen, werden kaum auf ihre Kosten kommen.
Das nächste Mal wird es wohl wieder ein Kaffee, aber die Erfahrung war nicht so schlecht, dass ich Starbucks-Tee in Zukunft kategorisch ausschließen würde. Eher im Gegenteil – wäre das Korianderaroma nicht gewesen, dann würde ich den vielleicht häufiger “to go” kaufen. Es bleibt also spannend abzuwarten, was in nächster Zeit ins Sortiment kommt. Vielleicht fährt Starbucks in Deutschland eine andere Strategie. Aber zumindest die “Ice Teas” würde ich probieren. Das amerikanische Sortiment findet ihr hier.

Whittard of Chelsea: Breakfast Earl Grey

Whittard of Chelsea: Breakfast Earl Grey

Mit den letzten “Whittard of Chelsea”-Tees kam noch ein Päckchen Earl Grey, genauer: Breakfast Earl Grey. Als ich noch etwas jünger war, habe ich aufgrund der Ähnlichkeit der Wörter Earl und early gedacht, dass es einen Zusammenhang zwischen ihnen gäbe und sich dieser Tee besonders gut früh morgens zum Verzehr eignen würde. Bestärkt wurde diese Annahme durch den frischen Citrus-artigen Geschmack, der frisch und etwas belebend wirkte. So zumindest mein Eindruck. Mit der Zeit lernte ich natürlich, dass Earl ein britischer Adelstitel ist, aber bis zu dieser Zeit habe ich es mir längst zur Angewohnheit gemacht, Earl Grey mit Vorliebe morgens zu trinken. Und da der Mensch ein “Gewöhnungstier” ist und mir der Tee besonders gut zum Frühstück schmeckt, habe ich mir diese Angewohnheit auch nie abgewöhnen wollen. Die kräftigere Basis dieser Komposition kommt mir dabei sehr gelegen. Ein Earl Grey darf auch etwas mehr nach Tee schmecken, kräftig und belebend sein.Über die Geschichte des Earl Grey werde ich mich an dieser Stelle nicht auslassen. Im Internet gibt es zig Quellen, die sich empfehlen lassen würden, aber eine Dokumentation hat mich besonders positiv überrascht: Das grüne Gold Kalabriens. Im TV auf dem Sender Phoenix wird sie in regelmäßigen Abständen ausgestrahlt, aber leider auch zu unpraktischen Uhrzeiten. Klickt einfach auf den Link, dann findet ihr eine kurze Beschreibung und die nächsten Sendetermine.Der vorliegende Tee schmeckt durchaus kräftig, nicht malzig, aber ähnlich wie der bereits beschriebene English Breakfast, weswegen ich vermute, dass eben dieser die Grundlage des Tees bildet. Aromatisiert wurde mit einem naturidendtischen Aroma mit einem Anteil von 2,5%. Ich gebe zu, dass ich mit naturidentischen Aromen auch schon negative Erfahrungen gemacht habe, umso erfreulicher, dass die Aromen so gut ausgewählt sind, dass das Bergamotte-Aroma sehr gut getroffen ist, aber etwas mehr in Richtung süßer Zitrone geht, wie man sie vom Zitronenkuchen kennt. Ein Teil dieses Aromas verbindet sich auch mit dem Geschmack und schmeckt so, als ob man einen Spritzer Zitrone untergemischt hätte. Sehr ansprechend!Bei einem Frühstückstee handelt es sich fast immer um einen “Broken”, weil das kochende Wasser mehr Angriffsfläche hat und der Aufguss dadurch stärker wird. Dementsprechend sieht das Blatt aus, wobei auffällt, dass keine Kügelchen aus CTC-Herstellung enthalten sind.

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Die Aufgussfarbe ergibt ein mitteldunkles Braun-Rot, nicht ganz so dunkel wie z.B. ein Ostfriesen-Broken. Die Farbe entspricht der von mir wahrgenommenen Stärke.

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Fazit: Als bekennender Frühstückstee-Trinker, der seinen Tee gerne kräftiger mag, kommt mir dieser Blend sehr entgegen und bereichert meine Frühstückskollektion. Auch im Vergleich mit einem natürlich aromatisierten Earl Grey, d.h. mit Bergamotte-Öl, schneidet dieser gut ab, ohne eine Wertung abgeben zu wollen. Ich habe (für mich) festgestellt, dass gerade bei Earl Grey nicht alles von der Art des Aromas abhängen muss und es scheint auch bei naturidentischen Aromen große Unterschiede bezüglich der Qualität zu geben. Für mich heißt das, dass ich auch in Zukunft solche Tees nicht ausschließen werde.

Whittard of Chelsea

Whittard of Chelsea

Der letzte Eintrag ist schon etwas her, aber es gibt dafür auch gute Gründe. Erst am Donnerstag habe ich meine mündliche Prüfung bestanden. Wer jetzt denkt, dass ich hier jeden zweiten Tag einen Blog verfasse, den muss ich enttäuschen. Die nächsten Prüfungen stehen an. Die nächsten Wochen werden zwar etwas entspannter, aber gelernt werden muss trotzdem. Und ob ich abends noch ausreichend Energie für einen Blog haben werde, kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen. Zumal ich mich ausgiebigen Tee-Zeremonien aus Zeitmangel nicht widmen kann. Aber für Frühstückstees habe ich immer Zeit, daher stelle ich zwei Schwarztees vor:Vor einiger Zeit habe ich die Möglichkeit bekommen, einige Tees aus dem Sortiment des englischen Traditionsunternehmens Whittard of Chelsea (anno 1886) zu probieren. Wer die europäische Geschichte im Blick hat, wird daraus schließen können, dass so ein Unternehmen auch schwierige Zeiten durchleben musste und schon einige Tiefen überwunden hat. Gegründet wurde es vom namensgebenden Sohn einer wohlhabenden Lederhändlerfamilie, der sich mit diesem Schritt von der Familientradition löste, um seiner eigenen Leidenschaft nachzugehen. In den folgenden Jahrzehnten schaffte er es, stets auf den Zeitgeist zu reagieren, und auch in wirtschaftsschwachen Zeiten erfolgreich Tee zu verkaufen.
Immer wieder bin ich fasziniert von englischen Mischungen oder auch “Blends”, die sogar in Form von Teebeuteln richtig gut schmecken können. Es ist eine Kunst für sich, Tees aus verschiedenen Regionen so zu kombinieren, dass sie am Ende ein harmonisches Gesamtbild ergeben und dieses Jahr zu Jahr aus sich verändernden Qualitäten neu zu komponieren. Besonders zum Frühstück weiß ich Blends besonders zu schätzen, da sie eine ausdrucksvolle Basis haben, die selbst bei Wurst und Käse präsent bleibt. Der “English Breakfast Tea” ist vermutlich die Mutter aller Frühstückstees, die mit der Königin Victoria (1819–1901) ihren wohl prominentesten Befürworter hatte, obwohl es auch Gerüchte gibt, die besagen, dass ein englischer Teehändler diese Bezeichnung in Amerika für den Vertrieb verwandte.
Die Rezeptur des “English Breakfast Tea” von Whittard of Chelsea wurde das letzte Mal vor 15 Jahren angepasst und besteht aus drei Komponenten: “Assam liefert die Stärke, Ceylon die Tiefe und Kenya die Farbe.” Die wenigen englischen Frühstückstees, die ich getrunken habe, gehen in eine ähnliche Richtung. Sie sind zwar kräftig, aber nur punktuell, besonders am vorderen Teil der Zunge. Das ist auch bei diesem Aufguss der Fall, der im Vergleich zum “German Breakfast Tea” – gemeint ist unsere Ostfriesenmischung – leichter und spritziger ausfällt. Eine Empfehlung an alle, denen Ostfriesenmischungen und “Irish Breakfast Teas” zu kräftig sind.

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Die Verpackung ist stilvoll designed und vermittelt einen hochwertigen Eindruck.
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Links der “English Breakfast Tea” mit einem etwas gebrochenerem Blatt und rechts der Orange Pekoe mit etwas hellerem und größerem Blattgut.

Für eine kleine Überraschung sorgte der Orange Pekoe aus Sri Lanka, im Tee-Jargon auch Ceylon genannt. Bekannt soll der Tee wegen seines Citrusaromas sein und ich gebe zu, dass ich solche Ceylon sehr zu schätzen weiß. Leider sind diese Tees recht schwierig zu bekommen. Die Hoffnung war dementsprechend groß, dass dieser Tee das einhalten würde, was er verspricht, doch beim Öffnen der Packung stelle ich fest, dass der einzigartige Ceylon aus dem Hamburger Wasserschloss offenbar einen nahen Verwandten hat. Beim Duft bin ich mir mit Frau S. nicht ganz einig. Ich bin der Meinung, dass der Blaubeerduft, der mich an Blaubeer-Muffins aus dem Uni-Café erinnert, eindeutig überwiegt. Frau S. hingegen tendiert eher zur Citrusfrucht ohne dabei die Blaubeere zu negieren. Der Tee ist allerdings kräftiger als sein Gegenpart aus dem Wasserschloss, was mir sehr entgegenkommt – bin ich doch ein Liebhaber kräftiger Tees. Da befinde ich mich mit Georg Orwell in guter Gesellschaft, der nach einer Übersetzung der Bloggerin Teekanne folgendes befand: “Alle wahren Teeliebhaber mögen ihren Tee nicht nur stark, sie mögen ihn mit jedem Jahr etwas stärker (…).”
Aber zurück zum Citrusduft: Kann es sein, dass sich meine Wahrnehmung verändert hat und ich deswegen den Citrusduft nicht mehr wahrnehme? Dann wäre es auch kein Wunder, dass ich so große Schwierigkeiten habe, entsprechende Ceylons zu finden. Andererseits ist die Blaubeernote, die ich und vor allem Frau S. zu schätzen weiß, auch eine Eigenschaft, die meines Erachtens bei Ceylontees sehr selten ist. Umso schöner ist es daher festzustellen, dass unser Fund im Wasserschloss kein Einzelfall ist und solche Tees auch andernorts vertrieben werden.

Fazit: Über die Entdeckung des Orange Pekoe bin ich sehr glücklich, weil ich befürchtete, dass der Ceylontee aus dem Wasserschloss eine Ausnahme darstellt und die Quelle eines Tages versiegen könnte. Da uns der Tee sehr ans Herz gewachsen ist, ist es beruhigend zu wissen, dass wir eine weitere Option in der Hinterhand haben. Der “English Breakfast” ist zwar auf seine Weise lecker, aber ich tendiere geschmacklich doch zu den “härteren” Assam-haltigen Ostfriesenmischungen und Irish-Breakfast-Teas. Wer sich für Blends interessiert, sollte mal einen Blick bei Whittard of Chelsea riskieren, denn sie haben noch einige traditionelle Mischungen in Petto, die sehr vielversprechend klingen: Z.B. Royal Blend, 1886 Blend, Irish Breakfast und Whittard Original.

Ich bedanke mich für die edle Spende!

Die Lehren aus dem Assam-Entzug und ein Irish Breakfast Tea

Mitte Dezember habe ich wieder angefangen, Assam zu trinken, doch wegen Weihnachten und Neujahr komme ich erst jetzt dazu, darüber zu schreiben. Dieser Blog basiert auf einem früheren Eintrag, in dem ich beschrieben habe, wie ich mich wegen des täglichen Konsums an den Geschmack von Assamtees so weit gewöhnte, dass ich seine charakteristischen Geschmackseigenschaften eines Tages nicht mehr wahrnahm.
Für alle, die sich an den Geschmack eines Tees so gewöhnt haben wie ich, kann ich zumindest Entwarnung geben. Man kann nach mehrwöchiger (bei mir waren es 4-5 Wochen) Abstinenz seinen Lieblingstee wieder voll und ganz schmecken.
Trotzdem habe ich mir einige Gedanken zu diesem Thema gemacht und meine Auswahl an Frühstückstees hinterfragt. Vor dem Assam-Entzug habe ich fünf offene Tees gehabt, die einen deutlichen Assam-Anteil hatten. Selbst wenn man jeden Tag unterschiedliche Tees zum Frühstück trinkt (ich hatte dazu noch drei andere), ist die Wahrscheinlichkeit natürlich recht hoch, einen Tee zu trinken, der Assam enthält. Aus diesem Grund habe ich Tees gekauft, welche die Assam-Tees ersetzen sollen. Der erste Tee, der seinen Job wirklich gut am Morgen verrichtet, ist der Darjeeling SF Steinthal Broken Bio, der mich bei meinen Proben begeistern konnte. Ein weiterer vielversprechender Tee ist der Keemun Mao Feng Bio.
Um eine Gewöhnung zu vermeiden, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man trinkt seinen Lieblingstee nur eine kurze Zeit, verbraucht z.B. 100g in 4-5 Wochen und schwenkt dann auf einen anderen Tee um. Danach kann man unbesorgt wieder zu seinem Favoriten zurückkehren. Ich habe mich allerdings für die zweite Möglichkeit entschieden: Ich stelle eine Auswahl an 6 Tees zusammen, die ich gerne zum Frühstück abwechselnd trinke und kann meinen Favoriten mindestens einmal die Woche trinken, ohne Gefahr zu laufen, mich an den Tee zu gewöhnen. So weit die Theorie. Während Methode 1 erfolgreich geprobt wurde, muss sich Methode 2 noch bewähren.Ein Assam-haltiger Tee, den ich seit Japan sehr zu schätzen weiß, ist der Irish Breakfast Tea. Japan ist nicht gerade für seine tolle Schwarztee-Auswahl bekannt und als ich in einer kleinen Stadt namens Fukui studierte, gab es nur Lipton-Schwarztee im Supermarkt, den ich natürlich kaufte. Was blieb mir sonst übrig? Ich brauche nun mal meinen täglichen Schwarztee am Morgen. Ich muss wohl niemandem erklären, dass für einen passionierten Teetrinker Lipton-Tee allemal eine Notlösung darstellt. Zum Glück gibt es in japanischen Kaufhäusern eine Delikatessenabteilung, die sich meistens im Untergeschoss befindet und ausländische Artikel anbietet. Dort habe ich ab und zu einen English Breakfast Tea von Twinings gekauft, obwohl dieser über 10 Euro pro Packung gekostet hat. Kein gutes Preisleistungsverhältnis, aber was soll man machen? So habe ich das erste Mal die Firma Twinings kennengelernt, was wichtig für die Entdeckung des Irish Breakfast Teas war. Ausgerechnet in einem Kaffeeladen sollte ich beim Bezahlen auf diesen aufmerksam werden. Da ich immer gerne neue Sachen probiere, habe ich zugegriffen und wurde nicht enttäuscht. Dies war der mit Abstand beste Schwarztee, den ich in Japan getrunken habe. Als die Dose leer war, wollte ich Nachschub kaufen, doch diesen Tee gab es seitdem nicht mehr zu kaufen, selbst auf konkrete Nachfrage und die Bitte um Nachbestellung nicht. Als meine Schwester letztes Jahr nach Irland flog, fiel mir in letzter Minute ein, dass ich diesen Schwarztee doch so gerne mochte und bat sie, mir einen mitzubringen. Sie ist tatsächlich fündig geworden, allerdings hat sie einen Tee von einer anderen Firma gekauft, was aber nichts ausmacht, da der Tee sehr ähnlich schmeckt.
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Wie beschreibt man den Tee am einfachsten? Ich würde sagen, dass er sehr viel gemein mit unseren Ostfriesenmischungen hat, da er sehr kräftig, etwas malzig und aromatisch ausfällt. Besonders gefällt mir die anregende Adstringenz und Schwere, die in Verbindung mit etwas Zucker ein unheimlich leckeres Getränk zum Frühstück ergibt. Dadurch, dass der Tee so kräftig schmeckt, fühlt man sich schon während des Frühstücks angeregt.

Das Interessante an Irish Breakfast Teas ist, dass die Hauptbestandteile je nach Quelle variieren. Die einen schreiben Assam einen hohen Anteil zu, andere sprechen eher von Ceylon und/oder von afrikanischen Sorten. Da die Produzenten der Tees, die ich hier liegen habe, keine Angaben zu ihren Blends machen, kann ich zur Klärung dieser Frage nichts beisteuern.* Die Iren gelten ja heutzutage als starke Tee-Konsumenten, aber auch in Irland war der Tee – wie beim größeren Nachbarn England – einst (19. Jahrhundert) ein Getränk der Reichen und Privilegierten und das ärmere Bürgertum ahmte den Konsum in bescheidenerem Umfang und Qualität nach. Im 20. Jahrhundert war Tee bereits in der Bevölkerung etabliert, aber den Tee-Import wickelte man noch über England ab und richtete sich nach dem englischen Geschmack. Nach dem 2. Weltkrieg machte man sich unabhängig und wickelte den Tee nun selbständig ab. Das führte auch zu einem anderen Geschmacksprofil. Seit dieser Zeit änderten sich die Zusammensetzungen der Blends mit der Zeit, weil sie abhängig von den Importmöglichkeiten der Iren waren. Anfangs waren es hauptsächlich Assam-Mischungen, später kamen Ceylon und kenyanische Tees dazu. Divergieren deswegen die heutigen Angaben?
Wie auch immer, ein typisches Merkmal eines Irish Breakfast Teas ist seine Stärke. In Irland gibt es deswegen zwei Redewendungen, die dieses Merkmal humorvoll hervorheben:
1. Der Tee ist so stark, dass man einen Löffel aufrecht darin stehen lassen kann.
2. Der Tee soll so stark sein, dass eine Maus drüberlaufen kann.

Fazit: Für mich das perfekte Anforderungsprofil für einen Frühstückstee und eine würdige Bereicherung meiner Auswahl. Schade, dass dieser Tee in Deutschland so schwer zu besorgen ist, aber vielleicht ändert sich das ja noch.

*Twinings gibt eine Mischung aus Ceylon und afrikanischen Teesorten an.

Wie teuer ist Tee im Vergleich? Einige Überlegungen...

Wie teuer ist Tee im Vergleich? Einige Überlegungen…

Jeder Kunde steht eines Tages im Laden vor der Frage, ob er sich einen “teuren” Tee leistet. Die Grenze, ab wann etwas als teuer empfunden wird, ist rein subjektiv. Ich möchte daher einige Teepreise diskutieren und mit denen anderer Getränke in Bezug setzen.

In jedem Teegeschäft findet man lose Tees in einer Preisspanne von 3 bis 30 Euro pro 100g. 3 Euro sind bereits sehr günstig, 30 Euro erscheinen dagegen sehr teuer. In Supermärkten kriegt man sogar schon Ostfriesenmischungen für unter 2 Euro für 250g. Wer denkt, dass man mit Teebeuteln günstiger wegkommt, der liegt leider falsch. Wer sich einmal die Mühe macht den Gramm-Preis auszurechnen, wird feststellen, dass Teebeutel auf lange Sicht die teuerste Form des Teekonsums sind und ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis bezüglich des Geschmacks bieten. Dieses Thema wurde auch schon im Teetalk-Forum ausführlich behandelt und ist meiner Meinung nach sehr lesenswert.

Wie teuer ist Tee im Vergleich? Einige Überlegungen...
Kommen wir zurück zu den losen Tees, die man in den Teegeschäften zu unterschiedlichen Preisen kaufen kann. Jeder wird mir zustimmen, dass 3 Euro für einen Schwarztee noch verhältnismäßig günstig sind. Diesen Schwarztee kann man i.d.R. einmal aufgießen und muss ihn dann entsorgen. Ich weiß von vielen Leuten, dass sie bestimmte Schwarztees auch zweimal aufgießen, aber da das deutlich seltener vorkommt als bei Grüntee-Trinkern, ziehe ich diese Möglichkeit pauschal nicht in Betracht, weil es auch von der Schwarztee-Sorte abhängig ist.

Aus 100g Schwarztee kriegt man je nach Dosierung eine ganze Menge Tee. Die meisten Dosierungsempfehlungen schreiben 8-12g Tee für einen Liter Wasser vor. Das sind 8-12 Liter Tee für 3 Euro, was einen Literpreis von ca. 30 Cent ergibt, wenn man sich für den Mittelwert entscheidet.Jetzt muss man fairerweise sagen, dass 3 Euro pro 100g bei Tee die unterste Messlatte sind. Es geht natürlich auch wertiger und ich bin der Meinung, dass man schon ab 4 bis 5 Euro pro 100g sehr schmackhaften Tee kaufen kann, was einem Literpreis von 40-50 Cent entsprechen würde. Für mich ist das noch immer preiswert.

Auch ein teurer Tee kann einen günstigen Literpreis ergeben, wenn man ihn mehrmals aufgießen kann. Zu solchen Tees gehören z.B. Grüntees oder Oolong. Diese Tees zeichnen sich dadurch aus, dass man sie bei einer Dosierung von 10-12g auf 1L mindestens zweimal aufgießen kann. Das führt dann zur doppelten Menge Tee. Grüntees gibt es zwar schon ab 4-5 Euro zu kaufen, aber da man mindestens das Doppelte an Tee aus ihnen bekommt, kann man auch das Doppelte für sie ausgeben und bleibt beim gleichen Literpreis wie beim zuvor genannten Rechenbeispiel mit Schwarztee. Kauft man also für 10 Euro einen Tee, dann bezahlt man für einen Liter Tee trotzdem nur 50 Cent. Und dann gibt es noch Personen, die einen Tee gar dreimal aufgießen, was den Preis weiter relativieren würde.

Wie teuer ist Tee im Vergleich? Einige Überlegungen...

Die Obergrenze für Spitzentee liegt in der Regel bei 30 bis 40 Euro pro 100g. Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel. Nach der oben verwendeten Formel entspricht das ca. 3-4 Euro pro 1 Liter Tee. Im Vergleich zu den bereits vorgestellten Rechenbeispielen scheint das zunächst sehr teuer. Aber wenn man davon ausgeht, dass man solche Tees nicht täglich trinkt sondern zu einer besonderen Gelegenheit wie z.B. eine Flasche Wein, dann relativiert sich auch dieser Preis. Ein guter Wein kostet locker das Doppelte bei einem Volumen von 0,7l. Bestimmte Sorten wie Pu Erh und erlesene Oolong können zudem mittels chinesischer Gong-Fu-Cha-Methode hoch konzeriert (8g auf 100ml) mit kurzen Ziehzeiten zubereitet werden. Bei guter Qualität kann man bis zu 20 Aufgüsse erzielen und beobachten, wie sich der Geschmack von Aufguss zu Aufguss verändert. Das würde den Literpreis wiederum auf unter zwei Euro drücken.

Wie teuer ist Tee im Vergleich? Einige Überlegungen...
Gongfucha mit Oolong

Dann gibt es noch den geschmacklichen Aspekt. Sicherlich kann man nicht pauschal sagen, dass ein 30 Euro Tee zehnmal besser schmeckt als ein 3 Euro Tee. Manchmal ist sogar eine spezielle Zubereitung nötig, um die Qualität und das Potenzial völlig auszuschöpfen. So empfiehlt sich für japanische Sencha häufig eine etwas höhere Dosierung. Dafür kann man den Tee aber auch vier bis fünfmal aufgießen. Diese Zubereitung habe ich auch bei einem japanischen Grüntee gewählt und hier beschrieben.

Am deutlichsten merke ich Qualitätsunterschiede bei Oolong. Diese machen sich in Duft und Geschmack bemerkbar und können darüber hinaus lange begeistern. Und diese Top-Tees haben selbst im Herkunftsland ihren Preis. Mit der oben erwähnten Gong-Fu-Cha-Methode zahlt der Tee jedoch etwas davon zurück.

Was lernen wir daraus und was kosten andere Getränke im Vergleich? Markensaft kostet pro Liter bereits ca. einen Euro. Eine Flasche gutes Mineralwasser wie San Pellegrino 89 Cent im Angebot. 1,5L Cola kosten ebenfalls ca. 1 Euro.

Wie sieht das bei Kaffee aus? 500g kosten im Angebot ca. 4 Euro. Für eine 0,2l Tasse brauche ich bei normaler Dosierung ca. 14g Kaffee, also für einen Liter 70g. 500g / 70g (pro Liter) = 7,1 L. 4 Euro / 7,1 Liter macht dann 56 Cent pro Liter Kaffee. Alle Klarheiten beseitigt? Und das ist die Dosierung, die Frau S. mag. Ich bevorzuge eher 20g auf 200ml.

Man sieht also, dass Tee im Vergleich sehr gut wegkommt. Ein guter Grüntee könnte sogar 20 Euro kosten und würde im Verhältnis genau so teuer sein wie eine Flasche Markensaft.

Fazit
Tee in einer Preiskategorie von bis zu 8 Euro pro 100g ist als fertiges Getränk günstiger als so manches andere Produkt. Wer bewusst Tee trinkt und nicht etwa eine Kanne zubereitet, aber nur die Hälfte davon trinkt, kann auch mehr ausgeben ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Tees aus der oberen Preiskategorie hingegen sind eher mit einem Getränk vergleichbar, welches in einem besonderen Augenblick genossen wird. Wenn man aber sorgsam damit umgeht, dann ist auch der Genuss dieser Tees lohnend und immer noch günstiger als hochwertiger Wein oder Champagner.