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Ist Nepal-Tee der bessere Darjeeling?

Ist Nepal-Tee der bessere Darjeeling?

Wie bereits im letzten Blog angekündigt, werde ich mich in der kommenden Zeit verstärkt mit Nepal-Tees auseinandersetzen. Der Osten Nepals grenzt and Indien, genauer gesagt liegt Darjeeling nur einen Steinwurf von der nepalesischen Grenze entfernt. Und da Darjeeling das renommierteste Anbaugebiet Indiens ist, welches eine viel höhere Nachfrage hat als es überhaupt produzieren kann, werden gerne von den angrenzenden nepalesischen Bezirken Teeblätter nach Darjeeling geschmuggelt, um sie dort zu verarbeiten. Das ist nicht gut, denn auf der Reise leiden die Blätter und was dann als Darjeeling produziert wird, ist qualitativ nicht mehr das Gelbe vom Ei.

Nepal macht Darjeeling Konkurrenz
Besser und effizienter ist es, wenn der Tee direkt im Ursprung verarbeitet wird. Die Grenzgebiete auf nepalesischer Seite haben nahezu identische Anbaubedingungen wie Darjeeling und daher beste Voraussetzungen, guten Tee zu produzieren. Was sie auch machen. Nepal hat sich zu einer ernstzunehmenden Teenation gemausert, die es schafft, zu wirtschaftlich guten Preisen eine echte Alternative zu den Spitzentees aus dem Nachbarland anzubieten.

Ruht sich Darjeeling auf seinem guten Ruf aus?
Das ist deshalb so wünschenswert, weil Darjeeling qualitativ abbaut, die Preise für die wenigen verbliebenen Spitzenqualitäten hingegen weiter in die Höhe steigen. Teehändler haben es daher immer schwerer, gute Qualitäten zu vertretbaren Preisen einzukaufen, denn wir Konsumenten haben natürlich eine Schmerzgrenze und werden nicht jeden Preis für einen guten Tee bezahlen.

Zwei preiswerte Alternativen zu Darjeeling
Schauen wir uns daher zwei Nepal-Tees an, die eine sinnvolle Alternative zu Darjeeling-Tees sind. Bei meinem letzten Besuch beim Tee Kontor Kiel habe ich zwei Tees aus Nepal mitgenommen. Es handelt sich um einen First Flush Schwarztee und einen Oolong.

Wenn ein Schwarztee kein Schwarztee mehr ist
An dieser Stelle ist es sinnvoll auf die traditionelle Einordnung der indischen und nepalesischen Schwarztees einzugehen. Ein Schwarztee ist ein Schwarztee, wenn die Blätter voll fermentiert bzw. oxidiert sind. Wenn man sich nun einen First Flush aus Nepal oder Darjeeling anschaut, dann sieht man häufig, dass die Blätter überwiegend grün sind. Streng genommen handelt es sich daher auch beim First Flush um einen Oolong. Das schauen wir uns später beim direkten Vergleich der beiden Sorten noch genauer an.

Nepal Sandakphu First Flush Premium Tippy (SFTGFOP1) 11,90 EUR (100g)
Sandakphu liegt genau an der Grenze zu Indien und nur 2,5 Autostunden von Darjeeling entfernt. Der Tee eignet sich daher sehr gut für einen Vergleich. Gebrüht wird nach der Methode für Schwarztees gehobener Qualität.

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Blatt
Man hört ja immer wieder von dem “Verbrechen”, dass die Blätter von den Produzenten absichtlich zerkleinert werden, damit diese weniger Volumen für die Verladung einnehmen. Das ist bei diesen wunderschönen Blättern nicht der Fall gewesen. Die Blattstruktur ist überwiegend intakt und wirklich schön anzusehen. Die Blätter sind silbrig grün, wenn ich jetzt einen Grüntee mit diesen Fotos beschreiben würde, kämen dann wohl Einwände?

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Duft
Das trockene Blatt verströmt feine Röstaromen, die ich mit Kuchenkruste und heller Brotkruste verbinde. Dazu kommen florale Aromen, die man auch von Darjeeling-Tees kennt. Direkt nach dem ersten Aufguss denken wir an Pfirsich, Kräuterlimonade (Almdudler) und Heilpflanzenöl.

Geschmack
Gebrüht wurde nach der üblichen Zubereitungsmethode für Schwarztees. Mehr Blätter, dafür kürzere Ziehzeiten und mehrere Aufgüsse. Der erste Aufguss zeigt noch nicht das ganze Potenzial, er ist sehr mild, dabei leicht fruchtig und Frau P. verbindet diese Frucht mit der Passionsfrucht.

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Erst beim zweiten Aufguss kann ich ihr dabei zustimmen. Jetzt erkenne ich sie auch. Da ist aber noch viel mehr. Zunächst zeigt sich der typisch florale First Flush-Charakter, den man auch von Darjeeling kennt. Die Frucht ist vielschichtig, denn neben der Passionsfrucht finden wir Spuren von naturtrübem Apfelsaft aus Wildwuchs, aber etwas Apfelmus ist auch dabei. Insgesamt sehr aromatisch.

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Der dritte Aufguss bringt endlich die eingangs erschnupperte Kuchenkruste in die Tasse. Die Frucht wird frischer und erinnert deutlich an Zitrusfrüchte.

Nepal Oolong Pathivara
Dieser Tee kommt aus dem Panchthar-Distrikt Nepals, der zwar über 3 Autostunden von Darjeeling entfernt ist, was aber eher an der Straßenführung liegt, denn die Luftlinie beträgt maximal 100km.

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Blatt
Das Blatt des Pathivara Oolong ist nicht ganz so schön wie das des Vorgängers. Es ist mehr Blattbruch dabei, wobei das weniger als Kritik gemeint ist. Tees wie der Sandakphu sind einfach die Ausnahme. Es fällt auf, dass die Erscheinung viel dunkler ist, der Pathivara erinnert somit mehr an einen Schwarztee als der Sandakphu.

Duft
Der Duft des trockenen Blattes ist im ersten Moment vom First Flush kaum zu unterscheiden, aber er scheint im direkten Vergleich doch kräftiger, würziger und irgendwie schwerer zu sein. In der aufgewärmten Kanne kommen interessante Aromen zum Vorschein, der Duft von Pinienwäldern in einer kleinen Kanne.

Geschmack
Man sieht es schon an der Aufgussfarbe, im Mund folgt die Bestätigung. Dieser Tee ist würziger, vollmundiger und gehaltvoller. Ich gestehe ja, dass ich die oxidierteren Tees lieber mag. Es gibt eindeutige Parallelen zu Darjeeling Second Flush wie z.B. das oft angesprochene Muscatel-Aroma. Der erste Aufguss ist würzig und erfrischend im Abgang. Zuerst zeigt sich Haselnuss, doch im Nachklang erinnert der Tee vielmehr an Walnuss.

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Im zweiten Aufguss werden die nussigen Aromen noch viel deutlicher. Es gesellt sich eine dezente Süße dazu. Sehr lecker.

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Einen Aufguss machen wir noch und werden mit Anflügen von Orangenschalen verwöhnt. Im Gegensatz zum First Flush stellt sich ein vertrauter Schwarzteegeschmack ein. Gepaart mit den Zitrusnoten kommen Erinnerungen an Zitronentee auf. In Polen gibt man ja gerne eine Scheibe Zitrone in den Tee.

Vergleich vom Schwarztee (First Flush) und dem Oolong 9,90 EUR (100g)
Ein richtiger Schwarztee sollte eigentlich braune Blätter haben, ähnlich einem angebissenen Apfel, der einige Zeit an der Luft liegt und sich braun färbt. Links sehen wir den “Schwarztee”, der ein guter Repräsentant eines First Flush aus Darjeeling bzw. Nepal ist. Rechts sehen wir den Oolong, der deutlich dunkler ist.IMG_1759

Fazit
Ich behaupte, dass beide Tees in einer Blindverkostung von “echten” Darjeeling nicht zu unterscheiden wären. Wenn überhaupt, dann ist es der Oolong, der im Vergleich zu einem volloxidierten Second Flush auffallen würde, weil die Oxidation nicht weit genug fortgeschritten ist. Trotzdem sind beide Tees hervorragende Exemplare dafür, was Nepal zu bieten hat. Und da Nepal noch immer mit den Folgen des Erdbebens zu kämpfen hat, erfreut es mich umso mehr, dass auch Tee Kontor Kiel eine Spendenaktion gestartet hat. 50% der WebShop-Umsätze, die durch Nepal-Tee zustandekommen, werden an ManMayaMed e.V. gespendet. Hier geht es zum First Flush und zum Oolong.

Ist Nepal-Tee nun der bessere Darjeeling? Das kommt ganz darauf an, worauf man den Schwerpunkt legt. Darjeeling ist immer noch in der Lage, Spitzenqualitäten zu produzieren, die Nepal zur Zeit noch ausstechen. Aber diese haben dann auch ihren Preis. Geht man nur nach dem Preis-Leistung-Verhältnis, dann hat Nepal die Nase vorn.

Nepal ist nicht nur gut darin, preisgünstige Darjeeling-Alternativen hervorzubringen. Es gibt Produzenten, die es schaffen, einen ganz eigenen “Nepal-Charakter” zu kreieren. Um diese Tees wird es nächste Woche gehen. Wenn du den nächsten Beitrag nicht verpassen möchtest, dann trage dich in den Newsletter ein.
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P.S.: Kurz in eigener Sache. Ein kleiner Traum, an dem ich seit mehreren Monaten arbeite, wird sich bald erfüllen. Allein deswegen könnte sich eine Newsletter-Anmeldung lohnen 😉

Frühlingstee: Darjeeling Risheehat DJ4 2013

Frühlingstee: Darjeeling Risheehat DJ4 2013

Ich finde die Idee schön, mit den Jahreszeiten zu leben. Wenn man so will, dann hat jede Jahreszeit ihren saisonalen Tee. Selbst im Winter wird z.B. auf Taiwan Tee gepflückt und verarbeitet. Meinem inneren Tee-Kalender zufolge beginnt die Saison allerdings immer mit einem Darjeeling. Eine frühe Pflückung bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Tee gut ist, dennoch vermögen Darjeelings aus dieser Erntezeit, besondere Charakteristika zu entwickeln. Ihr grünes Blatt lässt zunächst an Grüntee denken, obwohl sie doch eigentlich zu den Schwarztees zählen. Sie ergeben einen sehr viel helleren Aufguss und unterscheiden sich von den folgenden Tees aus der Sommerpflückung. Im Januar habe ich schon einige Erklärungsversuche zu diesem Phänomen gegeben. Akira Hojo hat sich diesem Thema in seinem Blog erneut befasst: dieser Trend beruhe ihm nach einerseits auf der hohen Nachfrage Japans und andererseits solle das Blatt dadurch frischer aussehen. Streng genommen sei der grüne Darjeeling kein echter Schwarztee. Der Grund für die weniger starke Oxidation ist, dass die Blätter länger welken dürfen und der Wassergehalt der Blätter mehr als sonst reduziert wird. Das hat Einfluss auf die Oxidation, denn weniger Wassergehalt führt zu weniger Oxidation und somit zu geringerer Färbung. Aus diesem Grund werden die First Flushs auch gerne als Oolong kategorisiert, die für ihre teiloxidierte Natur bekannt sind.
Vor zwei Jahren habe ich meinen ersten Flugtee aus Darjeeling getrunken und bin diesbezüglich noch eher ein Grünschnabel. Als ich bei TeeGeschwendner meinen ersten Flugtee aus Soom kaufte, hat man mir eindringlich geraten, den Tee nicht zu lang ziehen zu lassen. Den Tee fand ich schon damals interessant, habe mich aber geschmacklich mit anderen Flugtees besser zurechtgefunden. Der vorliegende Risheehat ist ein gutes Beispiel für einen Darjeeling, für den ich bereit wäre, auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Die weltweit steigende Nachfrage führt seit Jahren zu steigenden Preisen und wirft die Frage auf, wo sich der Preis für diese Qualität eines Tages einpendeln wird. Tee wird in Indien nun auch von Einheimischen zunehmend konsumiert und ist inzwischen zum Nationalgetränk erhoben worden. Mit Japan ist eine weitere wohlhabende Tee-Nation schon seit längerer Zeit auf den Geschmack gekommen – keine gute Aussichten für die Zukunft, da der Darjeeling auch in Deutschland äußerst populär ist und weltweit Interesse weckt.
Für den Augenblick tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil, man sollte sich so lange daran erfreuen wie man kann. Für einen besonderen Tee – im Sinne der besonderen Qualität – kann eine angepasste Zubereitung sinnvoll erscheinen. Bei Akira habe ich die Empfehlung gelesen, dass man die besonderen Eigenschaften eines guten Darjeeling mit folgender Methode hervorheben kann: man nehme 1g pro 50ml kochendes Wasser, gieße den Tee auf und lasse ihn 30 Sekunden ziehen. Den zweiten Aufguss gieße man sofort ab! Durch diese Zubereitungsmethode inspiriert, habe ich mich dem Risheehat gewidmet.
Benutzt habe ich eine shiboridashi aus den Händen von Petr Novák, eigentlich ein Utensil für japanische Grüntees, aber für diesen First Flush schien sie mir mehr als passend.

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Aussehen
Die Blätter sind wahrlich grün. Sehr grün. Was mir besonders gefällt, sind die frische satte Farbe und die gut erhaltenen Blätter. Einige von ihnen sind sehr jung und weisen silbrige Härchen auf.

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Die grünen Blätter sind tatsächlich so grün!

Duft

Frisch aus der Dose ist der Duft sehr süß, blumig und erinnert mich etwas an einen Tomatenstrauch. In der vorgewärmten shiboridashi ändert sich das Aroma in Richtung gebrannte Mandeln und lässt Frau S. an einen Jahrmarktbesuch denken. Nach dem ersten Aufguss stelle ich wieder eine Veränderung fest: Kekse und Gebäck!

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1. Aufguss
Der erste Aufguss ergibt eine klare Tasse und erinnert vom Aussehen, wie schon das Blatt, an Grüntee. Durch die angepasste Zubereitung kommt die Süße sehr gut zur Geltung. Außerdem denke ich spontan an Salatgurke, auch ein bisschen an Vanille. Im Mund macht sich außerdem das Aroma von herzhaftem Gebäck breit. Der ausgesprochen blumige Duft steigt beim Trinken in die Nase.

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Vielen Dank an dieser Stelle an Si-Ying, von der wir die schönen Glastassen haben

2. Aufguss
Der zweite Aufguss holt das nach, was ich beim ersten ein bisschen vermisst habe. Der Tee hat jetzt mehr Körper, ist kräftiger und schmeckt intensiver. Die Süße erinnert schon fast an Likör und in der Nase macht sich der zarte Duft von Maiglöckchen breit. Schön wie der Geschmack lange im Mund verweilt.

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3. Aufguss
Ein dritter Aufguss sollte eigentlich nicht mehr folgen. Aber Versuch macht klug. Ja, der Geschmack ist jetzt flacher, vor allem im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger. Die Süße und das Gebäck sind aber noch da, wenn auch nicht mehr so komplex.

Fazit
Der Risheehat DJ4 gefällt mir ausgesprochen gut. Sein Vorgänger aus dem letzten Jahr, den ich in diesem Bericht noch mit der üblichen Zubereitungsmethode gebrüht habe, hat mich auch schon begeistern können. Im direkten Vergleich der beiden Erfahrungsberichte fällt mir auf, dass bei beiden Tees die Süße und Salatgurke ein hervorstechendes Merkmal sind. Da es sich um zwei verschiedene Tees handelt, weiß ich nicht, ob die unterschiedliche Wahrnehmung der Nuancen der Zubereitung, dem Tee oder der jeweiligen Tagesform geschuldet ist. Ich meine aber, dass die hier angewendete Zubereitungsweise die blumigen und feinen Noten akzentuierter zur Geltung bringt und wende sie auch schon seit geraumer Zeit (mit Erfolg und überraschenden Ergebnissen!) bei anderen Schwarztees an. Wer sich für diesen Tee interessiert, sollte einen Blich auf das Angebot vom Hamburger Teespeicher werfen. Vielen Dank an Herrn Schmidt für diese Empfehlung!

Letzer Tee des Jahres: Darjeeling First Flush Risheehat

Lange habe ich hin und her überlegt, welchen Tee ich am letzten Tag des Jahres trinken soll, doch dann habe ich ganz pragmatisch entschieden. Hintergrund ist, dass ich diesen Tag bei meinen zukünftigen Schwiegereltern verbringe und ich Tee-Utensilien und Tee erst mitschleppen muss. Ursprünglich wollte ich einen Pu Erh von William trinken, aber dafür hätte ich neben den Utensilien noch einen Wasserkocher mitnehmen müssen. Die Vorstellung bei meinen zukünftigen Schwiegereltern einen in ihren Augen unnötig großen Aufwand nur für Tee zu veranstalten, der bei 15 Aufgüssen plus Spülen dann doch größer ausfällt, hat mich zum Darjeeling getrieben, den ich in einer kleinen Kyûsu (急須 Seitengriffkanne) zubereitet habe. Sie müssen meine “Nerdigkeit” ja nicht gleich in vollem Ausmaß erleben.

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Die zweckentfremdete kyûsu

Die Kyûsu ist Steinzeug aus gröberem Ton und fühlt sich wunderbar rau an, obwohl sie mit einer leichten transparenten Glasur überzogen ist. Gefunden habe ich dieses Stück zufällig in Imari, eine Stadt im Süden Japans, die vor allem für Porzellan bekannt ist. Da stand sie in einem Geschäft (etwas deplatziert) und auf meine Frage, wie viel sie denn kosten solle, kam die überraschende Antwort: 1000 Yen (ca. 10 Euro). Dafür, dass die Kyûsu handgetöpfert ist und schöne Spuren von diesem Prozess aufzeigt, ist das ein sehr niedriger Preis. Am Boden der Kanne befinden sich aber kleine Unregelmäßigkeiten, die wahrscheinlich der Grund für dieses Sonderangebot sind. Da das Sieb nur aus ein paar recht großen Löchern besteht, benutze ich diese Kanne nicht für japanische feine Sencha, sondern für etwas bessere Schwarztees, die keinen besonders dunklen Aufguss ergeben.
Gute Tees für die Kanne sind z.B. die First Flushs aus Darjeeling, in diesem Fall ein besonders junger (DJ 3, also dritte Pflückung der ersten Ernte des Jahres!) Risheehat, den ich als Probe im Hamburger Teespeicher gekauft habe.

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Sehr gut erhaltene ganze Blätter. Die Schale ist geborgt.

Dieser Tee besteht aus vielen intakten Blättern, die schon im trockenen Zustand verraten, dass sie sorgfältig verarbeitet wurden. Da kommt Vorfreude auf, die Blätter im nassen Zustand zu genießen.
Zum ersten Teegenuss gehören auch die richtigen Tassen, in denen die Farbe des Tees zur Geltung kommt. Eigentlich bevorzuge ich sonst für Tees, die ich schon kenne, Keramiken in verschiedenen Farbtönen. Zum Glück hat man Freunde, die einem etwas mitbringen. Diesen Sommer kam Yûsuke aus Japan und brachte neben einem japanischen Reiswein auch zwei Becher mit.

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Das Setting ist fertig

Diese Becher sind auch aus Steinzeug, tragen aber eine hübsche weiße Glasur, die zum Lippenrand hin den Tonkörper nicht mehr vollständig zu bedecken vermag. Ich weiß nicht, wofür sie ursprünglich gefertigt wurden, aber sie geben prima Becher für Tee ab.

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Der Bereich um den Fußring ist (typisch japanisch) unglasiert, zeigt einen rötlichen Scherben und die Signatur des für mich leider unbekannten Töpfers. Der grobe rötliche Ton weist auf einen hohen Eisengehalt hin. Es ist immer wieder eine Freude mit dem Finger über den Scherben zu streichen und seine Eigenheiten haptisch zu erfassen. Jeder Ton ist anders und verrät etwas über seine Herkunft und den Geschmack des Töpfers! Daher nennt man das Betrachten des Tons in Japan auch tsuchi no aji  土の味 – den Geschmack (auch Gefühl) des Tons. Vielen Dank, lieber Yûsuke, für diese schönen Becher!

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Schöne grobkörnige Tonerde, die noch die Spuren der Herstellung erkennen lässt

Kommen wir nun zum Tee, schließlich geht es ja um den letzten Tee des Jahres. Die Blätter riechen wie ein guter Darjeeling First Flush zu riechen hat: Blumig, süßlich wie Maiglöckchen, dazu noch etwas Minze und Kamille. Aufgegossen ist der Geruch der Blätter noch süßer und etwas herb.

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Auch die Untersetzer haben wir von Yûsuke. Sie passen sehr gut zu den Bechern.
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Die Farbe des Tees ist nach zwei Minuten dunkelgelb, was bei den überwiegend hellen Blättern kaum verwundert. Der Aufguss riecht in der Tasse überraschend schwach. Im Geschmack zeigt sich der Tee mild und erinnert zuerst wenig an Darjeeling First Flush. Besonders fällt die Süße auf. Weitere wahrnehmbare Aromen sind blumige Düfte und Zitronengrass. Im Mund ist der Tee sehr weich und mild. Frau S. gefällt der so sehr gut.  Mir ist er nach etwas mehr als zwei Minuten Ziehzeit etwas zu lasch. Ein weiterer Aufguss folgte mit 4 Minuten und siehe da: Schon im Becher zeigt sich ein intensiverer Duft. Das ist Darjeeling! Der riecht jetzt viel ätherischer und kräftiger. Im Geschmack ist die Süße fast genau so stark und er zeigt sich vollmundiger und aromatischer. Frau S. mag den Tee auch, aber im Hals ist er ihr ein bisschen zu kratzig.
Sehr interessant finde ich die Diskrepanz der ersten beiden Aufgüsse. “Schwarzen” Tee gießt man ja häufig nur einmal auf, ich aber tendiere bei den guten Qualitäten immer zu einem zweiten Aufguss und fahre in der Regel sehr gut damit. Bei diesem Tee müsste man eigentlich die erste Ziehzeit auf ca. 3 Minuten verlängern, aber ob dann noch genug Kraft für einen weiteren Tee in den Blättern übrig bleibt? Das wird das Jahr 2013 zeigen.

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Links ein paar trockene Blätter, rechts die nassen

Der erste Eindruck der Blätter täuschte nicht. Die jungen Blätter sind in einem äußerst guten Zustand und überwiegend grün, weil sie wenig Chlorophyll enthalten. Dieses Chlorophyll ist bei der Oxidation für die dunkle Färbung verantwortlich. Spätere Pflückungen müssten daher immer dunkler werden.* Ein schöner Tee für den Jahresausklang! Die zukünftigen Schwiegereltern sind sogleich auf den Duft aufmerksam und dadurch auf den Tee neugierig geworden. Daher bereite ich Ihnen heute den Tee noch einmal zu.
Fazit: Dieser Darjeeling ist nicht ganz so rustikal wie andere First Flushs und ist viel delikater und zarter. Dadurch kommen die feinen Aromen meiner Meinung nach besser zur Geltung und werden z.B. nicht von Adstringenz überlagert. Ein sehr schöner Tee mit einem meiner Meinung nach fairen Preis, wenn ich bedenke, was andere First Flushs sonst zu bieten haben. Andererseits ist es eher ein Tee für den besonderen Moment, da man sich für ihn die nötige Zeit nehmen sollte.

Allen Lesern ein frohes, neues, gesundes und gesegnetes Jahr 2013!

*Im Teetalk-Forum hat sich eine interessante Diskussion zu diesem Thema ergeben. Tatsächlich gibt es verschiedene Meinungen über die Ursache der grünen Blätter. Bis eine endgültige Klärung aussteht, wird an dieser Stelle nur auf den entsprechenden Thread verwiesen.

Nachtrag: Der Tee kam gut an. Der erste Aufguss schmeckt nach drei Minuten sehr viel intensiver. Der zweite Aufguss mit ca. 4,5 Minuten ist nicht mehr so kräftig wie bei der ersten Zubereitung, aber er hat ein Merkmal, welches ich beim ersten vermisst habe und den ich sonst in jedem Flugtee herausschmecke. Ich weiß nicht genau, wie ich diesen Geschmack oder das Aroma am besten beschreiben sollte, aber es hat etwas von ätherischen Ölen und Salatgurke(?). Auf jeden Fall ist dieser Aufguss noch immer lohnend, auch wenn er etwas kratziger im Rachen ausfällt.

Frühstückstees: Auf Assam-Entzug!

Frühstückstees: Auf Assam-Entzug!

Vor einiger Zeit habe ich eine sehr interessante Beobachtung gemacht. Wenn man einen Tee täglich trinkt, dann kann es vorkommen, dass man sich so sehr an den Geschmack gewöhnt, dass man seinen charakteristischen Geschmack immer weniger wahrnimmt.
Das passierte mir vermutlich in Vergangenheit schon häufiger, aber ich muss mir dafür wohl immer andere Erklärungen zurechtgelegt haben. Seit ich bewusst Tee trinke, ist der Frühstückstee eine Art Konstante in meinem Leben. Einen trinke ich zum Frühstück, den zweiten meist danach. Beim letzteren bin ich flexibler, aber der erste sollte für mich folgende Eigenschaften erfüllen:

  1. Er muss kräftig im Geschmack sein und sich gegen ein deftiges Frühstück durchsetzen können.
  2. Im Optimalfall ist er schön malzig.
  3. Zucker zerstört den Geschmack nicht, sondern bereichert ihn.

Wer sich etwas mit Tee auskennt wird jetzt spätestens erkannt haben, dass Assam-Tees genau diese Eigenschaften erfüllen. Derzeit ist es so, dass ich fünf Tees auf meinem Regal stehen habe, die entweder reine Assam- oder Assam-haltige Tees sind. Zu den letzteren gehört z.B. der Hamburger Veermaster von TeeGschwendner, eine Ostfriesenmischung und noch ein Irish-Breakfast, den mir meine liebe Schwester aus Irland mitgebracht hat.
All diese Tees habe ich jetzt in die Abstellkammer verbannt. Der Grund dafür ist, dass ich vor allem den malzigen Geschmack nicht mehr wahrnehme. Nachdem ich mich mit Henning vom Hamburger Teespeicher ausgetauscht habe, hat sich mein Verdacht von oben bestätigt: Man kann sich tatsächlich  bei regelmäßigem Konsum von einer Sorte an den Geschmack so sehr gewöhnen, dass man den wesentlichen Geschmack immer weniger schmeckt.
Aus diesem Grund habe ich mich für 30 Tage auf Assam-Entzug gesetzt. Diese Zeit sollte eigentlich reichen um mich wieder so weit zu entwöhnen, dass ich nach dieser Zeit den Tee wieder richtig schmecken kann.
Aber was soll ich nun stattdessen trinken? Kaffee? Ja, ich weiß, schlechter Scherz. Ich habe hier noch einen chinesischen Yunnan, der auch dafür bekannt ist schön malzig zu sein. Dann habe ich noch einen Ceylon, der zwar schön spritzig und fruchtig, aber leider nicht stark genug ist. Und den Earl Grey zähle ich als Tee jetzt mal nicht dazu, obwohl der sich zum Frühstück gar nicht übel macht.
Aus diesem Grund habe ich mit Henning vom Teespeicher telefoniert und er hat für mich eine kleine Auswahl an “Ersatztees” zusammengestellt, die zumindest die erste und dritte Anforderung erfüllen sollen. Dazu habe ich mich noch etwas umgesehen.

Tag 1: Der Yunnan Golden Downy Pekoe von TeeGschwendner ist nicht schlecht. Er hat genug Eigengeschmack, um auch während des Essens zu begeistern. Aber das malzige Aroma habe ich stärker in Erinnerung. Sollte ich den Tee vielleicht auch in die Vorratskammer sperren?

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Yunnan Golden Downy Pekoe: schöne gekräuselte Blätter!

Der zweite Tee war ein Darjeeling First Flush aus Soom. Den habe ich gar nicht erst versucht mit Zucker zu trinken und das sollte man auch nicht. Meine Skepsis hat sich aber leider bestätigt, der Tee ist kein guter Frühstückstee. Vielleicht ist es auch einfach meine Gewohnheit, dass ich solche feinen Tees einfach in ganz anderen Situationen trinke.

Tag 2: Heute habe ich eine Packung PG Tips angebrochen, die ich mir mal gekauft habe, weil der Tee im teetalk-Forum von einem User so gelobt wurde. Fazit – ohne Details nennen zu können: Nicht kräftig genug, aber der milde Geschmack ist schön ausgewogen aromatisch und verteilt sich im ganzen Mund, so dass  man schon mitkriegt, dass man einen Tee trinkt.

Der Gewinner des Tages ist aber eine Empfehlung vom Teespeicher: Ein Second Flush Darjeeling Broken! Broken ist ja eher nicht so üblich und ich war zunächst skeptisch, als mir Henning davon erzählte. Aber ich muss ja zugeben, dass durch das gebrochene Blatt der Aufguss schön kräftig und würzig ist. Dazu gesellen sich die typischen Darjeeling SF Aromen, die eine gute dunkelrote Tasse ergeben und sich überraschenderweise mit Zucker vertragen. Während ich das schreibe, steigen die nussigen Darjeeling-Aromen in meine Nase. Das ist eine tolle Ergänzung zu meinen sonstigen Tees, daher kommt der auf meine Want-List.

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Darjeeling Secon Flush Broken

Tag 3: Zum Frühstück gab es den Azorentee in Orange Pekoe-Qualität. Dieser Tee ist einfach toll und eigentlich viel zu schade um ihn zum Frühstück zu trinken. Vor allem, weil ich davon nur so wenig habe. Der Tee schmeckt wie eine Mischung aus Ceylon (Würze), Assam/Yunnan (Süße im Duft) und diesem Sanxia Hongcha. Der hat nämlich einen ganz besonderen Duft, den ich leider nicht beschreiben kann, weil ich diesen Duft noch nie gerochen habe und in den ich mich sofort verliebt habe. Schön, dass es auch andere Tees wie diesen Azorentee gibt, die diesen Duft und dieses Aroma immerhin ansatzweise haben. Daher gilt mein Dank Jan, der mir diesen Tee selbstlos überlassen hat.

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Tee von den Azoren

Der zweite Tee ist ein vietnamesischer Brokentee Vietnam FBOP Lion Son Black Bio. Die Betreiber beschreiben den Tee als leicht und mild. So schmeckt er wahrscheinlich auch, wenn man sich an ihre Zubereitungsempfehlung hält. Ich tendiere ja gerade bei den Frühstückstees zu einer fast doppelt so hohen Dosierung. Ok, ich übertreibe etwas, aber wenn man den Tee höher dosiert, dann wird er schön schwer und würzig – eine ideale Voraussetzung um gegen Zucker anzukommen. Die Säure, die sich dabei entfaltet erinnert ein bisschen an Zitronen. Gar nicht schlecht!

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Vietnam Lion Son Black Bio: mit goldenen Tips!

Tag 4: Angefangen habe ich mit einem Ceylon Nuwara Eliya Mahagastotte. Dieser ergibt eine sehr helle Tasse und einen feinen, fruchtigen Geschmack. Die Beschreibung des Teespeichers kommt dem, was ich schmecke sehr nahe, aber leider können sich diese Aromen nicht gegen anständig geräucherte Wurst und würzigen Käse durchsetzen. Also eher ein Tee für die zweite Runde.

Der zweite Becher ist gefüllt mit einem Aufguss eines Darjeeling First Flush Broken, ebenfalls vom Teespeicher. Noch ungewöhnlicher als der Darjeeling SF Broken, den ich vorher beschrieben habe. Obwohl der Geschmack durch das gebrochene Blatt markant ist, werde ich mit dem Tee zum Frühstück nicht richtig warm. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit solchen Darjeelings ganz andere Teezeiten verbinde. Ich würde auch nie einen Sencha oder Pu Erh zum Frühstück trinken. Wie befürchtet tat dem Tee der Zucker nicht gut. Schade, aber ein Versuch war es wert!

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Darjeeling First Flush Broken

Tag 5: Wie bei Tag 4, habe ich den Tag mit einem Ceylon, dieses Mal ein Uva BOP 1 Greenfield, begonnen. Er war schon kräftiger als der letzte, aber wahrscheinlich hätte ich ihn eher als zweiten Tee nach dem Frühstück trinken sollen. So war er leider auch nicht kräftig genug und während des Essens konnte ich mich nicht so gut auf die Nuancen konzentrieren.

Greenfield Ceylon
Ceylon Uva BOP 1 Greenfield

Der zweite Tee ist ein Earl Grey. Dazu gibt es recht wenig zu sagen. Es ist einer dieser neueren Gattung mit Bergamotte-Stückchen darin und er schmeckt schön kräftig und passt sehr gut zum Frühstück. Das nächste Mal mache ich es also umgekehrt. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber vielleicht machen die Stückchen den Tee ein bisschen “saurer”, also frischer und zitroniger.

Earl Grey
Earl Grey mit Bergamotte-Stückchen

Tag 6: Die Überraschung des Tages ist ein Tee aus China, den ich ebenfalls vom Hamburger Teespeicher habe. Es handelt sich um einen Keemun. Dieser Tee ist sehr aromatisch und blumig, auch ein bisschen wie der oben beschriebene Azorentee. Wobei mich der Duft auch etwas an Honig erinnert. Auch mit Zucker ein wahrer Genuss.

Der andere Tee hat etwas enttäuscht und ist untergegangen: Der neue Sunderpani von TG (die 200g Tüte) kam mir so zart vor, dass die Zugabe von Zucker ihn niedergestreckt haben muss. Dieser Versuch schlug fehl und wird zu einer anderen Tageszeit ohne Zucker wiederholt.

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Spirit of Sunderpani

Tag 7: Langsam gehen mir die Proben aus. Daher habe ich heute nur einen neuen Tee probiert: Nuwara Eliya Lovers Leap (Ceylon) vom Wasserschlösschen. Dieser Tee gehört zu meinen Favoriten unter den Ceylon-Tees. Keiner lässt mich so sehr an Blaubeeren denken und beschäftigt auch gleichzeitig den Mund mit seiner Würze. Toll!

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Ceylon Nuwara Eliya Lovers Leap

Tag 8: Heute war neben einem PG-Tip, der mir misslungen sein muss, weil er irgendwie sauer schmeckte, noch ein anderer Yunnan-Tee (Yunnan Golden Bio) von TG in der Tasse, der schön würzig, stark und etwas rauchig war.

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Yunnan Golden Bio

Tag 9: Kommen wir zum letzten Tee dieser Versuchsreihe. Es ist ein afrikanischer Schwarztee aus Kenya (Special Tinderet), der nach Auskunft von Henning Schmidt nicht mehr lange verfügbar sein wird, weil die Plantage dicht gemacht wurde. Sehr schade, weil ich diesen Tee, von dem ich mir noch etwas sichern konnte, sehr gerne mag. Dieser Tee hat auch eine Malznote, die sich aber anders als bei Assam entfaltet. Der Tee fällt jedoch viel milder aus, was dem Geschmack keinen Abbruch tut. Eigentlich eine Kategorie für sich.

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Kenya Special Tinderet: siehe das schöne, dünne und drahtige Blatt!

Zeit für ein Fazit:
Yunnan-Tees kommen vielleicht auch wegen ihrer geographischen Nähe einem Assam sehr nahe und eignen sich sehr gut als Ersatz, obwohl ich befürchte, dass die Malzigkeit wegen meiner Gewöhnung an Assam-Tees auf der Strecke bleibt.
Ebenfalls aus China und mehr als nur ein Ersatz: Der Keemun Mao Feng eignet sich für die besondere Tasse zum Frühstück. In die gleiche Kategorie, aber schwieriger zu beschaffen, fällt der Azorentee Orange Pekoe, der sogar dem Geschmack nahe kommt. In die nähere Auswahl kommt immerhin der Vietnam Lion Son Bio, der besser passt als so manche Ceylon.
Eine völlig neue Welt erschloss sich mir durch den Darjeeling Secon Flush Broken, der eine gute Ergänzung meiner jetzigen Sammlung darstellt und für die nötige Abwechslung sorgt.
Und den Ceylon Lovers Leap kann ich jedem Touristen ans Herz legen, der sich in die Speicherstadt verirrt. Dieser Tee bildet fast eine eigene Kategorie und ist für mich eine fast so große Ausnahme wie der Kenya Special Tinderet.

Und was gibts bei euch zum Frühstück?