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Oribe-Keramik von Ryûji Hodaka

Oribe-Keramik von Ryûji Hodaka

Ryûji Hodaka ist ein japanischer Keramiker, der sich auf Oribe-Keramik spezialisiert. Oribe-Keramik ist benannt nach dem Teemeister Furuta Oribe, der in der Momoyama-Zeit (1573-1615) aktiv und für seinen ausgefallenen Geschmack bekannt war. Mehr über Oribe-Keramik erfährst du hier.

Der Keramiker

Ryûji Hodaka kam als Kaiseki-Koch mit japanischer Keramik in Berührung. Kaiseki ist ursprünglich ein leichtes Gericht, welches seit dem 16. Jahrhundert während einer ausgiebigen Teezeremonie gereicht wird. Heutzutage versteht man darunter in erster Linie ein Menu aus vielen kleinen Speisen, die alle in mehreren Gängen in kleinen Schälchen oder Tellerchen aus Keramik oder Porzellan gereicht werden. In der Regel handelt es sich um saisonale Spezialitäten. Der Bezug zur Jahreszeit wird auch durch die Auswahl der Keramiken unterstrichen, daher gibt es eine große Artenvielfalt.

Oribe-Keramik von Ryûji Hodaka
Ryûji Hodaka, Penny Simpson, Lukas Parobij

Ryûji Hodaka hat 16 Jahre als Kaiseki-Koch gearbeitet, entsprechend groß ist seine Kenntnis über japanische Keramik. Der Höhepunkt seiner Kochkarriere war seine zweijährige Arbeit im japanischen Konsulat in Spanien, wo er unter anderem für den spanischen Prinzen gekocht hat. Seiner neuen Leidenschaft widmet er sich seit fünf Jahren.

Wie Ryûji Hodaka zu Oribe-Keramik kam

Als Kaiseki-Koch muss man sich mit japanischer Keramik auskennen, um eventuelle Fragen der Kunden beantworten zu können. Dadurch hat er sich viel mit der Tradition und Geschichte auseinandergesetzt. Von allen Stilen gefiel ihm Oribe-Keramik am meisten, da sie am kreativsten und abwechslungsreichsten ausfällt. Dadurch genießt man als freier Künstler eine große Freiheit in der Gestaltung und muss sich nicht so eng an Traditionen klammern. Ryûjis individuelle Interpretation ist unverkennbar. Man erkennt zwar die Wurzeln und den Bezug zur Oribe-Keramik, dennoch überwiegt seine persönliche Handschrift.

Oribe-yaki von Hodaka Ryûji
Oribe-yaki von Hodaka Ryûji

Die Entstehung seiner Matchaschalen

Ryûji hat sich zum Ziel gemacht, jeden Tag eine Matchaschale zu fertigen. Dies geschieht so wie bei Raku per Freihandaufbau. Doch an einem Tag schafft er nur den Rohschliff, seine aufwendigen Chawan benötigen insgesamt vier Tage, bis sie gebrannt werden können. Dazu gehört das Aushobeln (innen) und Abschlagen (außen), wobei verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Dadurch bekommen seine Matchaschalen ihren kantigen und unverwechselbaren Charakter.

Modernes ao-Oribe von Ryuji Hodaka
Modernes ao-Oribe von Ryûji Hodaka

Der Brand

Der Rohbrand findet im selbstentwickelten Ofen bei 800°C statt. Erst nach dem Rohbrand wird die Glasur aufgetragen und bei 1250°C werden dann alle Keramiken 16 Stunden gebrannt. Der Ofen wird übrigens mit Lampenöl befeuert.

Oribe-yaki von Ryûji Hodaka
Oribe-yaki von Ryûji Hodaka

Künstlergruppe

Ryûji Hodaka engagiert sich in einer Künstlergruppe, die an dem Manga Hyôge Mono mitwirkt. Der Name geht auf einen Eintrag in einem Teeprotokoll zurück, in dem Furuta Oribe eine verkrümmte Teeschale als hyôge-mono (lustiges Ding) bezeichnete. Unter diesem Namen werden verschiedene Events abgehalten, bei denen auch Keramiken der Künstlergruppe ausgestellt werden.

Ryûji Hodaka
Ryûji Hodaka

Verfügbarkeit

Die Chawan von Ryûji Hodaka sind sehr kostbar und rar. Umso mehr freue ich mich, diese in begrenzten Stückzahlen im Shop anbieten zu können. Wenn du dich für die Chawan interessierst, freue ich mich auf deinen Besuch.

Neues aus Japan!

Neues aus Japan!

Am Mittwoch bin ich aus Japan zurückgekommen. Im Gepäck war auch ein bisschen Zubehör und zum Glück ist alles heil geblieben. Drei Wochen war ich vor Ort unterwegs, davon zwei beruflich in der Präfektur Aichi und Kagoshima und eine weitere privat für Teekeramik.com.

Zusammenfassung der ersten zwei Wochen

Einer der Hauptgründe meiner Geschäftsreise war die Betreuung von Kunden vor Ort. Der Matcha-Boom in Europa löst auch mehr Wissbegierde aus und viele Menschen möchten den Anbau und die Verarbeitung live vor Ort erleben. Ganz nebenbei ist Japan (meiner Meinung nach) auch aus touristischer Sicht eines der attraktivsten Länder dieser Erde. Und dieser Umstand mag ebenfalls dazu beigetragen haben, dass der Ansturm seitens der Kunden sehr hoch ausfiel. Für mich ist dies immer eine gute Gelegenheit, die eigene Japan-Leidenschaft weiterzugeben.

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In Japan war es bereits sehr warm, manchmal sogar ziemlich heiß. In Nishio, der Heimat von Aiya, kann man an so ziemlich jeder Ecke irgendetwas mit Matcha verkosten. Was mich aber am meisten überzeugt hat, war letztlich Matcha mit kaltem Wasser aufgeschlagen. Gerade wenn man wegen der Hitze keine Lust auf etwas Heißes hat, dann kommt einem ein kühler Matcha doch schon sehr entgegen.

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Ein weiteres Highlight war ein Eis, welches wir in der Aiya-Zentrale probieren durften. Dieses Eis wurde mit  s e h r   v i e l  Bio Matcha Ten hergestellt, das ist die höchste Qualität, die es bei “Aiya – THE TEA” zu kaufen gibt (sorry für die Schleichwerbung). Normalerweise empfehlen wir diese Qualität ja nur für den puren Genuss, aber ein Eis, das extrem hoch mit diesem Matcha versetzt ist, schmeckt einfach unglaublich gut. Ich bin kein Fan von Süßigkeiten, aber da dieses Eis nur eine dezente Süße hatte, war es (nicht nur) für mich einfach perfekt.

Ein weiteres Learning war, dass konventioneller Matcha dann doch anders schmeckt. Ich muss gestehen, dass mir dieser sogar lieber ist. Natürlich denke ich dabei auch ein bisschen an die Pestizide. Gegen dieses böse Kopfkino hilft es dann aber, wenn man sich bewusst macht, dass man Matcha generell in nur kleinen Mengen verzehrt. Dann kann man ja mal eine Ausnahme machen.

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In Kagoshima habe ich drei unserer Teebauern getroffen. Sehr nette und einfache Menschen, die viel Wert auf Familie legen. Mir als gebürtigem Polen ist das sehr sympathisch, denn ich sehe da viele Parallelen, die ich in der modernen Gesellschaft vermisse. An einem Abend war ich mit ihnen Karaoke singen und es war ein sehr langer und lustiger Abend. Am nächsten Morgen habe ich dann festgestellt, dass ich mir irgendwo in den Teefeldern Kagoshimas eine Zecke eingefangen habe. Ich war natürlich verunsichert, denn in Deutschland macht man ja immer so eine große Panik darum, dass sie auch schnell entfernt werden müssen – du kennst das ja. Mein Kollege war da tiefenentspannt. Seiner Meinung nach bringe es nichts zum Arzt zu gehen, die schickten einen damit wieder weg. Super, dachte ich mir. Letztlich habe ich die Zecke selbst entfernt (sie hatte sich noch nicht festgesaugt). In Japan scheinen Zecken nicht oder nur äußerst selten FSME und Borreliose zu übertragen.

Eine Woche quer durchs Land

Von Kagoshima ging es über Kobe nach Fukui. Dort traf ich zunächst das Ehepaar Kondo, von denen ich künftig Teekeramik beziehen werde. Sie leben in einem bescheidenen aber alten Haus, welches bereits seit der Meiji-Zeit am Fuße eines Berges steht. Dort haben sie sich niedergelassen und brennen in einem selbst gebauten Ofen ihre überaus reizvolle Keramik, die eine natürliche Ascheglasur trägt. Wir unterhielten uns über fünf Stunden über Gott und die Welt, es folgt noch ein Blog über diese Begegnung, denn es würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Die Eheleute Kondo
Die Eheleute Kondo

In Tokyo traf ich den Keramiker Hodaka Ryûji, der die unverwechselbaren Oribe-Matchaschalen herstellt. Zunächst trafen wir uns im Oribe Café im Szeneviertel Shimo-Kitazawa, wo auch einige seiner Werke ausgestellt sind. Bei dieser Gelegenheit erwarb ich zwei seiner Matchaschalen, von denen eine im Shop landet (siehe Foto). Um mir einen besseren Überblick zu verschaffen, was er noch alles anbietet, sind wir noch in ein Kaufhaus in Shinjuku gegangen.

Oribe-yaki von Hodaka Ryûji
Oribe-yaki von Hodaka Ryûji

Dort angekommen sah ich mir bei dieser Gelegenheit auch Stücke anderer Künstler an. Dann wurde ich plötzlich von einer Dame auf Englisch angesprochen. Ich mag das eigentlich nicht, wenn man mich unaufgefordert anspricht und mir etwas zu den Stücken erzählt. Ich fühle mich dann immer einem gewissen Kaufdruck ausgesetzt, also blieb ich reserviert zurückhaltend. Ich erfuhr von der Dame, dass auch sie selbst etwas ausstelle, was ich mir im Anschluss dann auch ansah. Ihre Werke wirkten ein bisschen wie eine Mischung aus Oribe-yaki, Geschirr aus der Toskana und England.

Als Hodaka Ryûji sich zu mir gesellte, erzählte ich ihm von der englischen Dame. Sie bekam mit, dass wir uns auf Japanisch unterhielten und klinkte sich zu meiner großen Überraschung auf Japanisch ein. Doch das wurde noch übertroffen. Es stellte sich nämlich heraus, dass es sich bei dieser Person um Penny Simpson handelt, der Autorin des “Japanese Potter Handbook”, welches ich in der Uni gelesen habe. Wir unterhielten uns dann noch etwas weiter und machten sogar noch ein Foto zusammen.

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Hodaka Ryûji, Penny Simpson, Lukas Parobij

Die letzte Station war dann Bizen, genauer gesagt die Stadt Kagato. Dort traf ich Herrn Buyô, der einen noborigama mit vier Kammern führt. Der Ofen wurde am Montag gerade beladen, sie sind erst heute damit fertig geworden. Ich wählte dort zahlreiche schöne Stücke für den Shop aus, die brauchen aber noch ein bisschen, bis sie in Deutschland ankommen.

Das Beladen des noborigama
Das Beladen des noborigama

Einige Matchaschalen und Tassen sind bereits im Shop zu finden. Wenn du dich dafür interessierst, freue ich mich, wenn du dich im Shop umsiehst.

Die Zeit ging natürlich viel zu schnell vorbei, aber ich freue mich schon auf den nächsten Besuch und die vielen netten Menschen und Freunde.