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Yunnan Golden Buds - ein goldener Schwarztee aus China

Vom Kaffee zum Tee, welche Sorten kommen für Kaffeetrinker infrage?

Edit vom 08.03.2015: Dieser Beitrag wurde durch wertvolle Anregungen aus Facebook-, Blog- und Teetalk-Kommentaren um weitere Teesorten ergänzt.

Obwohl ich fast ausschließlich Tee trinke, begehe ich zuweilen einen Seitensprung und trinke Kaffee. Treue bin ich meiner Frau verpflichtet, bei Tee sehe ich es nicht ganz so eng. Und ich kann euch Kaffeetrinker durchaus verstehen, was ihr an diesem Gebräu findet.

Wie wird Kaffee getrunken?
Kaffee ist sehr aromatisch, würzig und hat einen dominanten Geschmack. Aber nicht alle Kaffeetrinker mögen dies. In meinem Bekanntenkreis trinken nur Wenige Kaffee ohne alles. Auch Espresso scheint nicht viele Freunde zu haben. Es ist daher naheliegend, dass der Kaffee-Geschmack durch Zutaten genießbarer gemacht wird. Einen Espresso ohne Zucker kann und will ich mir nicht vorstellen. Und wenn wir auf die Nachbartische eines gemütlichen Cafés schielen, entdecken wir wohl eher Kreationen aus Kaffee, Milch, Sahne und Zucker.

 

Das geht auch mit Tee

Kaffee und Tee unterscheiden sich von der Trinkweise gar nicht so sehr, wie es den Anschein hat. Abgesehen von speziellen Tee-Zeremonien gibt es erstaunlich viele Parallelen. Denn auch Tee kann man mit Sahne, Milch und Zucker hervorragend kombinieren. Für die Ostfriesen ist es sogar ein Muss.

Tee ist im Vergleich leichter, vor allen, wenn man sich an die gängigen Zubereitungsmethoden hält. Doch auch hier gibt es Sorten, die für (ehemalige) Kaffeetrinker von Interesse sein könnten.

Schauen wir uns doch einmal an, welche Tees für Kaffeetrinker interessant sein könnten. Auf jeden Fall sollte es sich um richtigen Blatt-Tee handeln, in Teebeuteln sind selten gute Qualitäten zu finden und die Reaktion mit dem Wasser ist wegen des Platzmangels erschwert.

1. Ostfriesenmischung

Eine Ostfriesenmischung besteht hauptsächlich aus Assam-Tee, der wiederum bekannt ist für seinen kräftigen Geschmack und seine Malzaromen. Obwohl schon pur ein Genuss und zumindest für mich einer meiner Frühstücksfavoriten, wird in Ostfriesland auch gerne etwas Sahne hinzu gegeben. Daher ist auch der Einsatz von Milch denkbar.  Und wenn dir der Ostfriesentee schmeckt, dann kommt theoretisch auch jeder Assam infrage. In der Nähe eines Ostfriesen solltest du unbedingt noch einen Kluntje in die Tasse geben. Doch unter uns gesprochen, finde ich Rohrohrzucker ebenfalls sehr passend! Da ich kräftige Schwarztees zum Frühstück sehr gerne trinke, wird dich vielleicht dieser Artikel interessieren. Ebenfalls interessant könnten die English & Irish Breakfast-Tees, die ähnlich kräftig sind wie eine Ostfriesenmischung.

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2. Hôjicha (Houjicha)

In Japan ein beliebter Alltagstee oder ein guter Begleiter für das Abendessen, in Europa eher eine Rarität und nicht jeder Händler hat ihn. Häufig handelt es sich um einen einfachen Grüntee wie Bancha, der stark geröstet wird und dadurch sein typisches Aroma erhält. Als Wachmacher ist Hôjicha allerdings weniger geeignet, denn er gilt als koffeinarm. Neugierig darauf, wie ein Hôjicha schmeckt? Hier habe ich einen verkostet!

 3. Ceylon & Darjeeling

Obwohl auf Sri Lanka überwiegend einfacher Tee produziert wird, gibt es einige sehr würzige und kräftige Exemplare. Auch aus diesem Grund findet er in typischen Frühstücksmischungen Verwendung wie z.B. dem English Breakfast. Auch dieser Tee kann mit Milch und Zucker getrunken werden. Erlesenere Sorten solltest du auch mal pur probieren, einfach um zu erfahren was sie auszeichnet. Doch Vorsicht! Es gibt auch sehr milde Ceylon-Sorten, die würden bei Milch und Zucker eher untergehen. Da es auch leichte und aromatische Kaffeesorten gibt, sind auch Darjeeling-Tees eine Option, die Anneke auf Facebook ins Spiel gebracht hat. Darjeeling-Tees können je nach Pflückperiode und Verarbeitung blumig-frisch bis nussig-würzig ausfallen. Und wem Darjeeling auf den ersten Blick zu teuer erscheint, kann auch auf einen Nepal-Tee zurückgreifen.

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Eine Schale mit leuchtend grünem Matcha

4. Matcha
Wer einen Espresso-Ersatz sucht, hat ihn in Matcha gefunden. Er macht wach, hat aber einen milderen Geschmack und wird ohne Zucker getrunken. Allerdings solltest du das tun, was dir gefällt. Ich erinnere mich zu gerne an eine junge japanische Aushilfe, die in ihren Matcha einen Würfel Zucker eingerührt hat. Wenn sie das darf, darfst du das auch ;). Auch kann man Matcha durch Milch in einen Matcha Latte verwandeln. Hier findest du weitere Informationen über die verschiedenen Matcha-Qualitäten und die richtige Zubereitung. Marieke W. konnte ihren Freund durch ein Benifuuki-Pulver überzeugen. Er trinkt zwar weiterhin Kaffee, die herbe Note des Benifuuki-Pulvers gefalle ihm als Kaffeetrinker gut. Benifuuki ist eigentlich eine japanische Grüntee-Sorte, der eine anti-allergene Wirkung nachgesagt wird. Sie ist etwas herber, hier habe ich mal einen Benifuuki-Blatt-Tee verkostet.

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Ein dunkler und fruchtiger Oolong: Dan Cong

 

5. Oolong
Oolong ist vielleicht der komplexeste Tee, den du finden wirst. Wegen der schwer zu greifenden Definition gibt es eine fast schon unüberschaubare Vielfalt von Sorten. Grüne Oolong-Sorten sind sehr blumig , dunkle Oolong sind eher würzig und fruchtig, erinnern optisch wegen der Dunkelheit der Blätter an Schwarztee. Einige Oolong werden zudem noch geröstet, aber nicht ganz so stark wie der Houjicha. In diesem Blog habe ich einen grünen Oolong, einen dunklen und einen gerösteten beschrieben. Steve hat im Teetalk-Forum die stärker oxidierten Wuyi Felsentees als weitere Option vorgeschlagen. Zu nennen wären beispielsweise ein Shui Jin Gui und Rou Gui.

 

6. Shu Pu Erh (Max Be & Florian H., Facebook)
Die Bandbreite an Pu Erh ist erschöpfend lang, vor allem wenn man die natürlich gealterten Sorten betrachtet, die man auch als Sheng bezeichnet. Man könnte sein ganzes Leben in die Erkundung dieser Tees investieren und es wäre kein vergeudetes Leben. Einheitlicher kommen Shu Pu Erh herüber. Sie ergeben einen dichten dunklen Aufguss, der auch optisch an Kaffee erinnert. Eine kräftige Dosierung kann helfen, das Ergebnis in Richtung Kaffee zu optimieren. Ob dieser Tee auch mit Milch und Zucker schmeckt, wage ich allerdings zu bezweifeln, es ist wohl eher eine Alternative für die “schwarzen” Kaffeetrinker.

 

7. Dian Hong (Thomas Kasper, Facebook)
Dian Hong gehört zu meinen Favoriten unter den Schwarztees. Diese Tees erinnern mich an Assam, weil sie ebenfalls einen malzigen Charakter aufweisen. Dian Hong haben außerdem sehr schöne Honig-Aromen und können bei längeren Ziehzeiten einen feinen würzigen Geschmack entwickeln, der an Kaffee erinnern kann. Der Yunnan Golden Bud, den ich hier verkostet habe, geht ebenfalls in diese Richtung.

 

8. Wirkungsweise des Koffeins

Viele Kaffeetrinker benötigen den Kaffee, um morgens überhaupt richtig wach zu werden. Ein weiterer Grund ist das uns allen bekannte Mittagstief, aus dem man auf der Arbeit herauskommen möchte. Das Koffein im Kaffee wird vom Körper in kurzer Zeit vollständig aufgenommen, die Wirkung fällt bei den meisten deutlich spürbar aus. Doch es gibt auch eine Kehrseite. Ebenso so schnell wie die Wirkung erfolgt auch der Abbau. Man fällt nach dem Abbau in ein plötzliches Loch. Der nächste Kaffee muss her.

Auch im Tee ist Koffein enthalten. Es kann nur nicht so schnell vom Körper aufgenommen, weil Tannine, die ebenfalls im Tee enthalten sind, das Koffein so lange an sich binden, bis sie während der Verdauung voneinander gelöst werden. Dies hat zwei Wirkungen zur Folge:

1. Die Wirkung des Koffeins setzt später ein

2. Wir nehmen das Koffein über längere Zeit auf

Für uns bedeutet es, dass wir keinen Koffein-Flash bekommen. Die Wirkung ist zwar milder, hält aber länger und ist verträglicher. Selbst wenn die Wirkung nachlässt, fallen wir nicht in ein Loch. Das L-Theanin, welches in hochwertigen Grünteesorten enthalten ist, steigert außerdem die Konzentrationsfähigkeit. Aus diesem Grund eignet sich gerade Matcha ideal als Wachmacher oder als Mittel gegen das Mittagstief.

Fazit
Wenn du von Kaffee auf Tee umsteigen oder auch einfach nur einen Seitensprung wagen möchtest, kannst du einen der oben genannten Tees als Einstieg probieren. Am besten du holst dir zunächst eine Probe und lässt dich anschließend beraten, welche Tees du als Nächstes probierst. Im Teefachgeschäft oder spezialisierten Online-Shop wird man dich sicher gerne beraten. Was? Du zweifelst noch immer, ob Tee etwas für dich ist? Hier sind zehn gute Gründe, weswegen Tee ein Getränk für dich sein kann.

Eine Bitte habe ich noch. Wenn du noch weitere Tees kennst, die für Kaffeetrinker interessant sein könnten, dann lass es mich doch wissen, indem du einen Kommentar hinterlässt oder mir eine kurze Mail schreibst.

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Was ist ein Phoenix (Fenghuang) Dan Cong?

Was ist ein Phoenix (Fenghuang) Dan Cong?

Phoenix Dan Cong ist ein Tee, auf den ich vor Jahren gestoßen bin, als ich bei der “Kunst des Tees” herumstöberte. Ich habe mir damals eine Probe von einem sehr hochwertigen Exemplar gesichert, aber bis heute habe ich mich nicht getraut, diesen Tee zu verkosten und hebe ihn mir für eine besondere Gelegenheit auf. Dan Cong ist ein Oolong, der aus dem Fenghuang (Phoenix) Gebirge stammte. Daher trägt dieser Tee oft den Namen “Fenghuang Dan Cong”. Auch wenn es heute sicher nicht mehr auf alle Dan Cong zutrifft, Premium Dan Cong sollte ein echter Felsentee sein, d.h. in felsigen Gebirgen mehr oder weniger wild wachsen.
Plantagentee vs. Teebaum
Obwohl Dan Cong mittlerweile als Plantagentee produziert wird, ist “echter” Dan Cong von einzigartigen Teebäumen geerntet. Einzigartig deshalb, weil diese Bäume wild wachsen und nicht zurückgeschnitten werden. Dan Cong bedeutet nämlich nichts anderes als “individueller Teestrauch”. Das hat den Hintergrund, dass früher die Pflanzen noch durch Samen vermehrt wurden und jeder Baum ein individuelles Erbgut hat, was dazu führt, dass Eigenschaften wie Blattgröße und Geschmack von Baum zu Baum variieren. Auch das Alter und die Lage eines Baums spielen eine große Rolle.
Damit diese Charakteristika nicht nivelliert werden, kategorisiert man die Bäume und stellt kleine, limitierte Lots her, die sich voneinander unterscheiden. Doch auch innerhalb einer bestimmten Kategorie gibt es qualitative Unterschiede und so ist es zu erklären, dass ein bestimmter Typ eines Dan Cong ein paar oder gleich mehrere hundert Euro kosten kann.

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Den Dan Cong lagere ich in einer Keramikdose von Andrzej Bero

Geschmack und Effekt
Den Phoenix Dan Cong zeichnet vor allem sein fruchtiger Geschmack aus. Das Aroma und der Geschmack sollen lange anhalten. Süße ist ein weiteres Markenzeichen, Bitterkeit hingegen nicht. Wenn letzteres doch auftritt, hängt das wohl auch mit der Zubereitungsweise zusammen. Eine andere Ursache ist, dass der Tee im Sommer geerntet wurde. Akira Hojo hat außerdem noch Folgendes festgestellt:

When you drink very high-end Phoenix Dan Cong oolong, your body feel warm, your face becomes red or pink and you feel very relax.



Reifung
Wie andere Oolong auch (z.B. der Paochung bzw. Baozhong) eignet sich der Dan Cong zur Nachreifung. Dabei soll der Geschmack noch süßer werden. Wichtig dabei ist, dass man dem Tee nicht viel Sauerstoff lässt, sonst fängt er an zu oxidieren. Je weniger Sauerstoff desto besser, denn selbst wenig Oxidation verändert das Aroma. Aus diesem Grund werden Dan Cong traditionell nachgeröstet, um das unerwünschte Aroma wieder zu neutralisieren. Folglich ist die beste Art, Dan Cong zu reifen, ihn einfach in vakuumisierten Beuteln aufzubewahren. 

Ich habe mir zum Einstieg einen Dan Cong vom Hamburger Teespeicher geholt. Laut Beschreibung handelt es sich hierbei nicht um einen Plantagentee.

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Dieser Dan Cong enthält dunkle und leicht gekrümmte Blätter mittlerer Größe

Zubereitung
Diesen Tee habe ich ganz intuitiv zubereitet:

5g, 100ml, 90-100°C, kurze Ziehzeiten immer länger werdend.

Einen Versuch wert ist sicherlich auch die Methode von Akira Hojo, durch die man einen gleichmäßigeren Geschmack erhält.


Geruch
Die trockenen Blätter riechen verführerisch nach dunkler Brotkruste, Milchschokolade und würzigem Zimt. Im warmen Gaiwan vernehme ich wieder Trockenfrüchte.

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Die Farbe des Dan Cong erinnert an Bernstein

Geschmack

Der Dan Cong ist von Beginn an vollmundig. Er hat einen Grundcharakter, der sich über die Zeit wenig verändert. Man merkt ihm die Röstung auf jeden Fall an. Dunkle Schokolade ist sehr dominant, auch Fruchtnoten von Mango blitzen immer wieder mal auf. Am Ende wird der Dan Cong noch einmal malzig. Nicht wie ein Assam, viel mehr wie Malzbier.
Fazit
Inwiefern dies ein typischer Dan Cong ist, vermag ich an dieser Stelle nicht zu schreiben. Gemessen an seinem Preis ist dies ein hervorragender Oolong, den ich vorbehaltlos empfehlen kann, vor allem jenen, die sich einen risikolosen Einstieg in die Welt der Oolong wünschen. Es warten weitere Dan Cong auf eine Verkostung, die ich gerne mit diesem vergleichen werde.
Hier geht es zur Verkostung des Premium Dan Cong.
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