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Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Wer gerne Matcha trinkt, hat sich auf der Suche nach einer passenden Matchaschale sicherlich schon gefragt, warum einige Matchaschalen so teuer sind. Schließlich handelt es sich “nur” um “gebrannte Erde”.

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Die Frage ist nicht unberechtigt, denn es gibt im Handel Matchaschalen für unter 20 EUR pro Stück. Wieso kosten dann einige Exemplare gleich mehrere hundert oder gar tausend Euro?

Ein Blick in die Vergangenheit

Es gibt auf diese Frage nicht die ultimative Antwort, aber ich versuche in diesem Artikel einen Erklärungsansatz zu geben. Und dazu müssen wir zunächst in die Vergangenheit schauen. Geschichtlich betrachtet waren Chawan bzw. Matchaschalen über viele Jahrhunderte etwas Besonderes. Zunächst kamen sie aus China, später aus Korea. Als Importgüter waren sie so begehrt und selten, dass sich nur die “Elite” der Gesellschaft die Schalen leisten konnte. Für diese dienten sie nicht nur als bloße Matchaschalen, sie waren, um es mit Thorstein Veblen zu sagen, Objekte des demonstrativen Konsums und hatten mitunter auch den Zweck, den eigenen Reichtum bzw. den eigenen Status in der Gesellschaft zur Schau zur stellen.

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Spätestens ab dem 14. Jahrhundert wurden Seladon-Schalen und dunkle Tenmoku-Schalen in der Seto/Mino-Region und auch in Karatsu kopiert. Trotz der bescheidenen Resultate waren diese Schalen die einzigen, die sich wohlhabende Priester, Krieger und Geschäftsleute leisten konnten, also nicht unbedingt die Eliten, aber bereits die nächsten in der gesellschaftlichen Reihenfolge.

Einfache Substitute wie beispielsweise Yamachawan wurden nachweislich nicht für Matcha genutzt, obwohl ihre Form dafür infrage gekommen wäre. Die Kategorie, innerhalb welcher sich die Variationen der gesellschaftlich akzeptierten Matchaschalen bewegten, war über Jahrhunderte starr und von chinesischen Idealen geprägt.

Die Liberalisierung des Teewegs

Erst im weiteren Verlauf der Geschichte, als sich die Teekultur und der damit verbundene “Teeweg” liberalisierte, wurden von Teemeistern zunehmend auch einheimische Chawan akzeptiert. Doch dieser Prozess ging nur langsam voran und es kam auch unter den einheimischen Öfen zu Abgrenzungsmechanismen. Öfen und Keramiker, die im Auftrag von Fürsten arbeiteten hatten ein ganz anderes Prestige als der Ofen für jedermann. Spuren dieser Denkweise sieht man auch heute noch, denn besonders die alten Öfen heben ihren Status und diesen Geschichtsbezug hervor und rechtfertigen damit auch ihre Preise. Die Tradition eines Ofens und seine gesellschaftliche Stellung in Bezug zur Aristokratie und auch in Bezug zu den Teeschulen haben Einfluss auf den Preis. Dies gilt ebenfalls für anerkannte Kunsthandwerker, am meisten für die lebenden Nationalschätze (ningen kokuhô), von denen letztere es sich leisten können, mehrere tausend Euro für Ihre Stücke zu verlangen.

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Wann ist der Preis gerechtfertigt?

Doch auch gewöhnlichere Keramiker mit einem gesunden Anspruch an sich selbst, verlangen nicht selten mehrere oder zumindest einige hundert Euro für Ihre Matchaschalen. Ich gebe zu, dass auch ich nicht immer ihre Preisstruktur nachvollziehen kann. Es kommt vor, dass der Unterschied zwischen Reisschalen und Matchaschalen sehr banal ist, der Preis zwischen beiden aber um ein Vielfaches auseinander liegt. Ich bin daher bei meiner Auswahl sehr kritisch und schaue mir die Schale sehr genau an, bevor ich sie überhaupt in Erwägung ziehe und kaufe nur die ein, von denen ich absolut überzeugt bin. Denn leider gibt es auch Öfen, die meinen, einen hohen Preis verlangen zu können, nur weil das Objekt den Status Matchaschale inne hat.

Manchmal ist das gewisse Etwas, das den Unterschied macht, einem nicht kontrollierbaren Zufall zu verdanken, der auf fast magische Weise im Inneren des Ofens passiert. Besonders bei Holzbrand, wo natürliche Ascheanfluglasuren so unterschiedlich ausfallen können, bezahlt man quasi die glückliche Konstellation aus Positionierung, individueller Glasur und Glück.

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Ein Teil des Preises ist Kompensation

Denn es gehört auch zur Wahrheit, dass während eines Brandes viel schiefgehen kann. Das betrifft nicht nur die Optik und die Glasur. Es können ungewollte Verkrümmungen, Bruch und leichte Risse entstehen, die dazu führen, dass der Scherben im ungünstigsten Fall undicht und somit unbrauchbar wird oder die Schale unstimmig wirkt. Bei standardisierten Formen wie Bechern ist das einkalkuliert und zu verschmerzen. Bei einer Matchaschale hingegen, für die eine ganz andere Sorgfalt und somit Zeitaufwand bei der Formgebung nötig ist, sieht es schon anders aus. Zeit ist auch für Keramiker Geld. Und viel Zeit ist auch nötig, um überhaupt in sich stimmige Matchaschalen zu produzieren. Niemand töpfert aus dem Stand schöne Matchaschalen. Es braucht einige Lehrjahre, um die Routine aufzubringen, gute Matchaschalen zu formen. Je individueller die Form, desto länger der Weg. Man bezahlt also den Weg des Töpfers mit, der bis zu dem Punkt geführt hat, an dem er sich befindet.

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Was selten ist, steigt im Preis

Bei Holzbrand  kommt noch ein weiterer Punkt hinzu. Keramiker wissen in der Regel, welche Punkte ihres Ofens für bestimmte Glasureffekte am besten geeignet sind, doch davon gibt es nicht viele. Die meisten brennen ohnehin nur zwei Mal im Jahr, das führt zu einer sehr limitierten Anzahl von Versuchen. Wenn von acht platzierten Matchaschalen zwei zu Fehlbränden werden, ist der Verlust hoch und muss durch die anderen aufgefangen werden. Als Fehlbrand werden nicht nur die Schalen bezeichnet, die offensichtliche Defekte haben. Auch suboptimale Ergebnisse bei Glasurverläufen und Verkrümmungen führen dazu, dass die Chawan keinen Abnehmer mehr findet. Und das führt uns zum letzten Punkt.

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Der besondere Status der Matchaschale

Die Matchaschale ist das Herzstück der Teezeremonie. Punkt. Kein anderes Utensil steht so sehr im Blickpunkt. Die Chawan ist nicht nur Zubereitungsutensil, sie ist auch Trinkgefäß. Sie wird vom Gastgeber ausgesucht und dem Gast bzw. den Gästen überreicht. Letztere kommen nur mit diesem Utensil in Berührung. Sie dient dem Höhepunkt der Teezeremonie und steht daher im Fokus. Mit der Auswahl der Schale drückt der Teemeister etwas aus, was Teil eines größeren Gesamtkunstwerks ist, welches abhängig ist von der Stimmung und der Jahreszeit. Die Matchaschalen für diese Art der Teezeremonie müssen andere Anforderungen erfüllen, da sie etwas kommunizieren sollen. 

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Eine Schale aus einer standardisierten Serie ist gut für den Alltagsunterricht oder für den touristischen Ausschank. Auch für den Privatgebrauch sind solche Schalen durchaus sinnvoll und müssen letztlich nur dem Besitzer selbst gefallen. Diese Schalen sind teils weit unter 100 Euro zu haben, weil sie in großen Serien hergestellt werden. Die besonders günstigen unter 50 Euro sogar halbautomatisch. Wie gesagt, sie haben ihre Daseinsberechtigung, fallen aber in eine andere Kategorie als die oben genannten.

Warum sind Chawan eigentlich so teuer?

Letztlich sind die teuren Matchaschalen als Kunstobjekte zu sehen, in deren Herstellung viel Zeit, Mühe, Erfahrung und auch das nötige Quäntchen Glück einfließt. Die kulturelle Wertschätzung in Japan hat eine lange Tradition und mündet in einer gewissen Akzeptanz für eine angemessene Preisgestaltung. Doch am Ende ist auch dies immer eine Frage, die individuell beantwortet werden muss.

Hilfe bei Tongeruch und Patina

Hilfe bei Tongeruch und Patina

Das Besondere an Keramik ist zweifellos der verwendete Ton. Dieser ist Ausdruck des Keramikers und verkörpert seinen Stil. Doch er ist auch ein verbindendes Element und repräsentiert in bestimmten Fällen regionale Keramiktraditionen. Ähnlich wie bei einem Daumenabdruck, kann der erfahrene Sammler bereits am verwendeten Ton feststellen, um welche Region es sich handelt und manchmal sogar darüber den eigentlichen Künstler erkennen. Viele Keramiker drücken durch eigene Mischungen ihr eigenes ästhetisches Empfinden aus, manche gehen sogar so weit, dass sie den Ton selbst sammeln. Dies ist heute aber nur noch sehr selten der Fall, da die Aufbereitung ohne professionelle Maschinen sehr aufwendig ist.

Keramik ist ein Naturprodukt

Denn Tonerde ist und bleibt ein Naturprodukt. Die mineralische Zusammensetzung, der Eisengehalt, die Farbe und auch der Geruch können sich von Ort zu Ort bereits sehr stark unterscheiden. 

Hilfe bei Tongeruch und Patina
Tonerde aus Tokoname

Manchmal kann es sein, dass bei Niedrigbrand oder Temperaturschwankungen der natürliche Tongeruch erhalten bleibt. Im trockenen Zustand riecht man es kaum, aber sobald ein Becher oder eine Kanne mit heißem Wasser in Berührung kommt, steigen die flüchtigen Aromastoffe auf und machen sich bemerkbar. Manch einen stört dieser Geruch nicht, für andere ist er irritierend. Tatsächlich stellt der natürliche Tongeruch an sich noch keinen Mangel dar und lässt sich sehr einfach entfernen. Schließlich reicht es einfach aus, das Utensil zu benutzen und der Geruch wird über viele Monate immer weniger werden und eines Tages ganz verschwinden. 

Geht das auch schneller?

Ja, es gibt eine gute und zuverlässige Methode. Dazu nimmt man das Objekt und tut es vorsichtig in einen Topf mit Wasser. Diesen bringt man zum Kochen und tut eine Packung Natron (zum Beispiel Kaiser Natron) dazu und verteilt diese gleichmäßig. Dann lässt man das Wasser 15 Minuten auf schwacher Stufe kochen. Danach muss man den Tonkörper nur noch abspülen und über Nacht gut trocknen lassen und das Problem sollte damit behoben sein.

Wie schütze ich meine Keramik vor Fremdgerüchen?

Dies betrifft vor allem Keramik wie Raku und Hagi, wo der Scherben durch die niedrigen Temperaturen und/oder die verkürzte Brennzeit nur unvollständig gesintert ist. Diese Keramiken sind bis zu einem gewissen wasserdurchlässig. Sie dichten zwar durch Gebrauch immer mehr von alleine ab, aber sie nehmen trotzdem etwas Wasser im Scherben auf. Das bedeutet, dass man diese Keramiken nach Gebrauch immer sorgfältig austrocknen lassen sollte, bevor man sie in die Vitrine oder in eine Schachtel verstaut. Andernfalls können sich ungewollte Gerüche bilden, die man zwar häufig mit der oben beschriebenen Methode wieder entfernen kann, aber wozu ein Risiko eingehen. Der Vollständigkeit wegen sei noch erwähnt, dass offenporige Keramik niemals im Geschirrspüler gereinigt werden sollte, da sich die Reinigungsmittel im Scherben festsetzen können.

Hilfe bei Tongeruch und Patina
Raku-Chawan

Wie kann ich Ablagerungen und Patina entfernen?

Im Prinzip reicht es die entsprechende Keramik wie oben beschrieben mit Natron zu kochen und dann die entsprechenden Stellen mit einem Tuch abzuwischen. Ihr werdet staunen, wie gut sich die Verfärbungen lösen lassen. Aber bei manchen Keramiken gehört eine gesunde Patina zum Reifeprozess dazu. Das ist natürlich Geschmackssache.

Keramikreise nach Japan 2021 jetzt 2023!

Update vom 14.12.2022

Leider konnte die Reise nicht wie geplant realisiert werden, weil Corona uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Aber nachdem jetzt endlich Japan seine Grenzen für Touristen geöffnet hat, bin ich zuversichtlich, dass die Reise im Jahr 2023 vom 21. bis 31. Oktober stattfinden kann. Am Programm wird sich nichts ändern. Anmeldeschluss ist der 5. Februar 2023!

Seit ich den Blog und den Shop gegründet habe, träume ich davon eines Tages eine Reise nach Japan für Keramik-Begeisterte zu organisieren. Und wenn Corona es zulässt und die Impfungen Erfolg zeigen, wird dieser Traum im nächsten Jahr in Erfüllung gehen.

Doch fangen wir ganz von vorne an. Wie kam es überhaupt dazu? Nun, es ist ganz einfach. Ich wurde von einem auf Japan spezialisierten Reiseveranstalter darauf angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, solch eine Reise als Reiseleiter zu begleiten. Wie gesagt, dies war schon lange ein heimlicher Traum, aber die rechtlichen Aspekte und die Organisation wie Buchungen der Hotels und die Verantwortung für das “Drumherum” haben mich dann doch immer wieder abgeschreckt. Schließlich habe ich ja einen regulären Job, dem ich nachgehe… Es ist also eine Win-Win Situation. Der Reiseveranstalter macht die Orga und ich die Reiseleitung vor Ort.

Warum überhaupt eine Keramikreise?

Diese Frage könnte aufkommen, schließlich kann man ja selbst nach Japan fliegen und die Öfen besuchen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Die traditionellen Töpferregionen liegen bis auf Kyôto eher ländlich. Während man in den großen Städten als Tourist auch mit rudimentären Englisch-Kenntnissen zurecht kommt, ist es auf dem Land schon etwas anderes. Einige Öfen liegen so weit weg, dass man nicht um ein Auto herumkommt. Doch das ist nicht alles. In den Öfen wird in der Regel kein Englisch gesprochen. Ohne Japanisch-Kenntnisse ist ein Gespräch vor Ort nicht möglich. Und das ist doch gerade das Interessante, oder? Doch wohin geht es genau?

Kyôto, die kulturelle Hauptstadt Japans

Die Reise wird insgesamt 10 Tage dauern. Wir wollen nicht in Hektik verfallen und uns Zeit nehmen, um die Eindrücke vor Ort auch auf uns wirken zu lassen. Den Anfang machen wir in Kyôto, der kulturellen Hauptstadt Japans. Dort liegt der Kiyomizu-Tempel in dessen Umgebung in großer Vielfalt Kiyomizu-Keramik gebrannt wird, für die Kyôto bekannt ist. Neben der Manufaktur Nishikawa werden wir auch den alteingesessenen Raku-Ofen Waraku besuchen, in dem seit 190 Jahren Raku-Keramik hergestellt wird. In der Zeit dazwischen bleibt genug Zeit, um durch die kleinen Straßen zu schlendern, den Tempel Kennin-ji und dessen Umgebung zu erkunden.

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Uji, die Stadt des Tees

Die Entwicklung der japanischen Ästhetik hängt eng mit der japanischen Teekultur zusammen. In Uji besuchen wir nicht nur Tee-Museen, wir werden auch selbst aktiv und werden Tee vermahlen bzw. Grüntee herstellen. Darüber hinaus ist Uji auch bekannt für den dort liegenden Byôdô-in, der auch auf der 10 Yen-Münze abgebildet ist und den wir ebenfalls besuchen werden.

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Tokoname, einer der sechs alten Öfen und Stadt der Kannen

Tokoname gehört zu den sechs alten Öfen Japans und hat somit eine über 1000jährige Tradition. Doch heutzutage ist Tokoname vor allem für seine Seitengriffkannen bekannt. Im 19. Jahrhundert brachte ein chinesischer Gelehrter einigen Keramikern die Herstellung von Tokoname-Kannen bei. Zu dieser Zeit wurde in Japan Sencha immer populärer und der Bedarf an geeigneten Utensilien stieg. Die Öfen reagierten also genau zur richtigen Zeit und brachten rötliche Kannen hervor, für die die Öfen auch heute noch bekannt sind. Hier besuchen wir zwei bekannte Keramiker: Meister Gyokkô und Meister Fûgetsu. Darüber hinaus werden wir noch ein Grüntee-Tasting mit einer Spezialistin für japanischen Grüntee durchführen.

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Kanne von Meister Fûgetsu

Bizen, ebenfalls einer der sechs alten Öfen

Von Tokoname geht es weiter nach Okayama. Dort in der Nähe befinden sich die Bizen-Öfen, die bekannt für ihre rustikalen Keramiken sind. Diese werden mittels Holzbrand gebrannt, wobei individuelle Effekte und Ascheanflugglasuren entstehen.

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Bizen-Keramik aus dem Ofen Sanroku

Hier besuchen wir den Ofen Sanroku. Ebenfalls in Okayama befindet sich einer der schönsten Gärten des Landes, der Kôraku-en, den wir ebenfalls zusammen besichtigen.

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Fukui, Heimat der Echizen-Keramik

Von Okayama aus geht es nun mit einem Bus weiter in eine Präfektur, die man nur selten als Tourist besucht. Zunächst geht es in einen traditionellen japanischen Badeort, in dem es viele heiße Quellen gibt. Eine Übernachtung in einem Onsen ist ein echtes Highlight, nicht nur wegen der entspannten Atmosphäre und der heißen Quelle, sondern auch wegen des traditionellen Essens, das sich stets im Arrangement an der aktuellen Jahreszeit orientiert.

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Am nächsten Tag geht es dann weiter in die Stadt Sabae, wo wir die Familie Kondô besuchen werden. Sie betreiben einen kleinen Ofen, in dem sie Echizen-Keramik brennen, die ebenfalls zu den sechs alten Öfen zählt.

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Bei dieser Gelegenheit werden wir uns zum Abschluss der Reise eine der herausragendsten Sehenswürdigkeiten in Fukui ansehen, den Eihei-ji, der zu den ältesten buddhistischen Tempeln Japans zählt.

Wo kann man die Reise buchen?

Wenn Du Lust auf die Reise bekommen hast und nach weiteren Informationen suchst, freue ich mich, wenn Du dich auf der Seite des Reiseanbieters umschaust.

Respekt im japanischen Alltag

Heute setze ich die Artikelreihe fort, die ich im März unter dem Titel “Wie Japan mein Leben veränderte” begonnen habe. Letztes Mal ging es Genussmomente, dieses Mal um Respekt.

Schaut man im deutschen Duden unter dem Begriff “Respekt” nach, dann erhält man die folgende Erklärung: auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung.

Im Wesentlichen geht es im täglichen Umgang mit seinen Mitmenschen um gegenseitige Anerkennung. In modernen Gesellschaften ist es üblich, dass sich die Menschen spezialisieren und bestimmte Aufgaben erfüllen, damit andere davon profitieren. So entsteht ein effizientes Netzwerk aus Leistungen und Dienstleistungen, welches uns alle mit dem versorgt, was wir benötigen. Menschen arbeiten nicht nur für sich, sondern auch für andere. Ohne unsere Mitmenschen gäbe es bestimmte Aufgaben und die damit verbundenen Arbeitsplätze nicht. Daraus könnte man schließen, dass wir dankbar gegenüber jedem sein können, der unsere Leistung, unsere Arbeit in Anspruch nimmt.

Doch in Europa scheint manchmal das Gegenteil der Fall zu sein. Ich war einmal in einem kleinen Tante-Emma-Laden. Ich sagte “Guten Tag” und bekam als Antwort etwas dahingenuschelt, ohne eines Blickes gewürdigt zu werden. Die ganze Zeit fühlte ich mich beobachtet, als wäre ich eine Störung im Tagesablauf, die schnell wieder verschwinden sollte.

Ähnliche Erfahrungen macht man hier leider häufig und es betrifft alle Teile der Gesellschaft. Bevor ich nach Japan ging, war mir das gar nicht so bewusst. Da ich damit aufgewachsen bin, empfand ich diesen Umgang miteinander zum Teil als normal. Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, die möchte ich nicht verschweigen. Ich bin immer glücklich, wenn ich freundliche Menschen treffe und versuche auch als Kunde, mich respektvoll zu verhalten. Aber genug zu unserer Ausgangssituation in Deutschland.

Vielen Menschen, die das erste Mal nach Japan fliegen, fällt der gegenseitige Umgang dort auf. Ob in Restaurants oder an einem Street Food-Stand, im Bus oder in der Bahn – die Menschen achten einander und behandeln sich gegenseitig mit Respekt. Als ich vor 10 Jahren mit Freunden aus Deutschland unterwegs war, fiel einem von Ihnen auf, dass die Schaffner auch die Schulkinder mit demselben Respekt und derselben Höflichkeit als Fahrgäste behandeln wie die Erwachsenen. Vielleicht liegt darin ein Teil des Geheimnisses verborgen, weswegen die japanische Gesellschaft im Alltag so gut funktioniert. Es gibt Regeln, an die sich normalerweise alle halten und Angestellte versuchen ihre Aufgabe jedem gegenüber bestmöglich zu erfüllen.

Manchmal sind es diese Kleinigkeiten wie das Grüßen, das Bedanken oder Lächeln, die den Unterschied im Alltag ausmachen. Dies schließt auch Berufsgruppen wie den Zoll oder Polizisten ein. Auch das ist mir erst bewusst geworden, als ich nach meinem Auslandsjahr zurückkam und meinen Reisepass bei der Passkontrolle übergab. Ich grüßte nett und lächelte, doch ich bekam nur einen strengen Blick zurück. Der Pass wurde gründlich geprüft und wortlos zurückgegeben. In Japan hört man manchmal ein “Willkommen zurück”, hier reicht es manchmal nicht einmal für ein einfaches “Hallo”.

Als ich an der japanischen Uni studierte, gab es unter den Studenten die weitverbreitete Sitte, Plätze in der Mensa mit Wertgegenständen zu reservieren, ehe sie zur Essensausgabe gingen. Was in Deutschland undenkbar wäre, war dort normal. Der Respekt vor fremdem Eigentum ist äußerst hoch. So hoch, dass man offensichtlich verlorene Dinge manchmal bewusst auf der Straße liegen lässt. Eine alte japanische Frau hat mich mal ermahnt, als ich ein Portemonnaie vom Boden aufhob. Ich wollte es zur Polizei bringen, aber sie sagte, dass wenn ich es liegen ließe, die Person sicherlich später zurückkäme, um den zurückgelegten Weg danach abzusuchen. “Wenn es dann noch da ist”, dachte ich mir still und befolgte ihre Anweisung, dachte mir aber auch, wie schön es doch eigentlich ist, dass dies in Japan so gehandhabt werden kann.

Und auch wenn es zu den Beispielen sicherlich auch Gegenbeispiele gibt, so ist dieser gegenseitige Umgang der Grund, weswegen ich mich in Japan immer so wohl fühle. Ich habe das Gefühl, dass “Gesellschaft” in diesem Land nicht nur bedeutet, eine Ansammlung von Individuen zu sein. Es ist viel mehr als das. Und je mehr man die Spielregeln der Gesellschaft beherzigt, desto einfacher ist es, ein Teil davon zu sein.

Wie Japan mein Leben veränderte

10 Jahre ist es nun etwa her, als ich im Rahmen meines Studiums das erste Mal nach Japan flog, um dort ein Jahr lang zu studieren. Ich weiß noch genau, wie aufgeregt ich damals war, all die Dinge, von denen ich gehört und gelesen hatte, selbst zu erleben. Gleichzeitig hatte ich aber auch großen Respekt, denn ich kannte auch Kommilitonen, die sich Japan ganz anders vorgestellt hatten und sogar das Auslandsjahr abbrachen.

Warum eigentlich Japan?

Angefangen hat es mit der Faszination für diese Andersartigkeit der japanischen Kultur, die für mich schwer zu erfassen war. Für jemanden, der zwischen zwei Kulturen groß geworden ist und dadurch keine Probleme hatte, interkulturelle Unterschiede zumindest zu verstehen, war Japan dennoch ein Buch mit sieben Siegeln, das geradezu deswegen umso reizvoller erschien.

In den letzten 10 Jahren ist viel passiert, zahlreiche Japan-Besuche folgten aus verschiedenen Anlässen. Mal war es zum Zweck der Recherche für die Magisterarbeit, mal aus beruflichen Gründen und schließlich auch aus privaten. 

Wie Japan mein Leben veränderte
Ein Blick über die Innenstadt von Nagoya

Hätte mir jemand vor 10 Jahren gesagt, dass ich eines Tages japanische Keramik direkt von den Öfen importieren würde – ich hätte es nicht für möglich gehalten. Zu groß erschienen mir die sprachliche Hürde und die interkulturelle Barriere. Kein Wunder, denn viele Japanologie-Absolventen sprechen nur rudimentär Japanisch, wieso sollte es bei mir dann anders sein?

Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, sagt man. Und wenn ich etwas von der deutschen sowie der japanischen Kultur gelernt habe, dann ist es, dass sich harte Arbeit auszahlt. Doch es gehörte noch etwas anderes dazu: Leidenschaft. Ohne Leidenschaft hätte ich die ersten zwei Jahre des Studiums nicht überstanden, in denen man die Basis der Sprache neben all den anderen Seminaren lernen musste. Es machte mir sogar Spaß bis abends Vokabeln zu pauken und Schriftzeichen schreiben zu üben. Das ist der große Unterschied zur Schulzeit, in der man gezwungen wird, Dinge zu lernen, für die man sich nicht interessiert.

Doch was habe ich nun von den Japanern gelernt? Es ist unmöglich alle Erfahrungen hier aufzuschreiben, daher möchte ich mich auf drei wesentliche beschränken.

1. Genussmomente schaffen

Vor einigen Jahren lernte ich eine Französin kennen, die in der deutschen Lebensmittelbranche arbeitete. Wir unterhielten uns über die deutsche Esskultur und sie sagte einen bemerkenswerten Satz: “Vor 10 Jahren hatte ich noch den Eindruck, dass man in Deutschland nur isst, weil man essen muss”.

Die französische Küche ist weltweit anerkannt. Man muss sie nicht mögen, aber zweifellos haben Genussmittel in Frankreich eine so hohe Bedeutung, dass es unzählig viele davon gibt. Das ist in Japan genauso, vielleicht sogar noch stärker ausgeprägt.

Wie Japan mein Leben veränderte

Da in Japan die Wohnungen klein sind, ist es eher unüblich Gäste zu sich nach Hause einzuladen. Viel häufiger geht man stattdessen nach der Arbeit oder am Wochenende essen. Die regionale Küche wird im ganzen Land geschätzt. Es gibt Gourmetführer, um die Besonderheiten einer Stadt zu entdecken und kleine Köstlichkeiten, die man vom Reiseziel mitnimmt und Freunden oder Arbeitskollegen überreicht.

Ein Blick über die Innenstadt von Nagoya

Hinter dieser Kultur verbirgt sich etwas, dass ich lange Zeit hierzulande vermisst habe: die Wertschätzung gegenüber sich selbst und dem Handwerk des Kochs. Aus der Not heraus hat sich eine Kultur der Sparsamkeit breit gemacht. Regionale Esskultur existiert zwar, wird aber nur in den eigenen vier Esswänden praktiziert. Regionale Küche findet man nur schwer in Restaurants und wenn, dann nur ein paar Gerichte für eine ganze Region. Zum Glück ändert sich langsam etwas.

Heute freue ich mich über jede Möglichkeit, regionale Küche zu probieren. Wenn ich unterwegs bin, plane ich immer ein bisschen Budget für Restaurantbesuche ein, dafür spare ich an unnötigen Andenken und Staubfängern. Von einem japanischen Koch habe ich mal gehört, dass ihn ein glücklicher Kunde mehr als genug für die harte Arbeit entschädigt. Ich denke, dass insgeheim doch jeder Koch oder auch Handwerker so denkt, der sich Mühe mit dem macht, was er tut. Daher bin ich gerne bei ihnen Kunde.

Im nächsten Artikel geht um Respekt. Ich freue mich, wenn Du wieder vorbeischaust!


Japan Reisebericht Teil III

Dieser Beitrag knüpft an den ersten und zweiten Teil meines Japan-Reiseberichts vom letzten Jahr an. Wir waren dabei stehengeblieben, wie ich in Shigaraki doch noch die Töpfer fand, nach denen ich gesucht habe.

Entspannung in einer heißen Quelle

Noch am selben Abend ging ich, um mich von den Reisestrapazen zu erholen, in ein onsen. Das sind heiße Quellen, die es aufgrund der besonderen geografischen Lage Japans fast überall im Land gibt. Männer und Frauen haben getrennte Bereiche (das war aber im vormodernen Japan noch anders). Ins onsen geht man nicht, um sich im Bad sauberzumachen. Das Saubermachen geschieht sehr gründlich, bevor man in eines der Bäder steigt, in einem separaten Bereich. Am besten nimmt man sich ein Beispiel an den Japanern und hat ein Auge darauf, wie viel Zeit sie sich für die gründliche Reinigung nehmen. Ich wasche mich lieber doppelt und dreifach, bevor ich eher fertig bin als meine Nachbarn.

Japan Reisebericht Teil III
EIn onsen von außen

Die meisten Becken sind mit ca. 40°C relativ heiß. Es empfiehlt sich daher regelmäßig rauszugehen, damit der Kreislauf nicht versagt. Ich gehe daher immer in den Außenbereich, da man dort am einfachsten seinen Körper abkühlen kann, indem man einfach aus dem Bad aussteigt und sich auf eine der Sitzflächen niederlässt. Außerdem sind die Außenbereiche in der Regel sehr hübsch eingerichtet und erinnern manchmal an Elemente der japanischen Gartenkunst.

Fukui ‑ back to the roots

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Fukui, der Stadt, in der meine Keramikleidenschaft anfing. Dort gab es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, dem Ehepaar Kondô und einem guten Freund. Mit dem Ehepaar Kondô habe ich ein sehr langes Gespräch geführt und es ist schön zu beobachten, wie sich eine zwischenmenschliche Beziehung mit jedem weiteren Besuch vertieft, wie man vertrauter wird und wie so etwas wie eine Freundschaft anfängt zu keimen.

Japan Reisebericht Teil III
Sanae (rechts) & Nobuyasu (links) Kondô

Wir haben darüber gesprochen, von wem sie sich inspirieren lassen. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass sie sich unter anderem für österreichische Glaskunst interessieren und einige Vasen in Anlehnung an typische Formen bestimmter Künstler gestaltet werden.

Echizen-yaki meets Chôjirô

Bei den chawan sieht es hingegen anders aus. Das Vorbild heißt hier Chôjirô, der Töpfer, der Raku-yaki vor über 400 Jahren begründet hat. Auch ich bin ein großer Fan von Chôjirô, daher habe ich auch Raku in diesem Blog mehrere Artikel gewidmet (Teil 1, 2, 3, 4), habe mir selbst eine Replik gekauft und biete im Shop auch hin und wieder Repliken seiner Schalen an. Chôjirôs Schalen habe eine weiche Form und werden im Freihandaufbau gefertigt. Genau so gehen auch die Kondôs mit ihren Matchaschalen vor. Und wenn man genau hinsieht, dann sind die Parallelen zwischen Chôjirô und ihren Matchschalen zum Greifen nah.

Japan Reisebericht Teil III
Chawan von den Kondôs

Japan Reisebericht Teil III
Raku-Chawan: Replik von Chôjirô

Wir haben noch viel über Chôjirô gesprochen. Darüber, dass er und die ihm zugeschriebenen Schalen einen großen Teil meiner Magisterarbeit ausgemacht haben und darüber, dass sie selbst zwei Mal die Ehre hatten, bei einer Teezeremonie eine von seinen Schalen in den Händen halten zu dürfen. Ich sah ihnen förmlich an, wie glücklich sie über dieses Privileg waren, denn Chôjirôs Schalen sind in der Regel gut gehütete Kunstschätze, die man nur in Museen zu Gesicht bekommt.

Japan Reisebericht Teil III
Meine eigene chawan (Replik von Chôjirô)

Nostalgie-Besuche in Katamachi

Nach unserem Treffen ging es aus Nostalgiegründen Grillspieße (kushi-yaki) essen. Vor 9 Jahren war ich mit meinem guten Freund Felix häufiger in einem Spieße-Restaurant, in dem vor den Augen der Gäste Fleisch und Gemüse gegrillt und frisch serviert wird. Es hat eher etwas von einem Snack, ist aber sehr gesellig, weil jede Bestellung die Belegschaft anfeuert und dazu hinreißt, Bestellungen lautstark zu bestätigen, die dann von den Grillmeistern dankend quittiert werden. Es ist ein einzigartiges Schauspiel bei Akiyoshi, das sich dem Kunden hier bietet. Der Kunde ist in Japan nicht bloß König, er ist ein Gott.

Japan Reisebericht Teil III

Zum Schluß ging es in die schrägste und zugleich gemütlichste Kneipe in Fukui. Der “Pub Namie” könnte auch als Miniaturmuseum für Star Wars Merchandise durchgehen. Ich gehe immer wieder gerne zu meinem alten Freund, dem ich in Fukui so viel zu verdanken habe. Hier hat sich in all den Jahren kaum etwas verändert. Und bei jedem Besuch kramen wir die alten Fotos von früher aus, die irgendwo verstreut in seiner Bar liegen. Es kamen auch dieses Mal interessante Persönlichkeiten vorbei, um ein Bier zu trinken. An diesem Abend lernte ich einen pensionierten Piloten der Selbstverteidigungskräfte und einen Investor kennen, dessen Firma durch das Geschäft mit Bitcoins und digitalen Währungen zu einem kleinen Vermögen gekommen ist.

Japan Reisebericht Teil III

Und wo ich das gerade so schreibe, bekomme ich wieder diese bittersüße Sehnsucht nach Japan, nach den Menschen und Orten, die mir so ans Herz gewachsen sind in all den Jahren.

Japan Reisebericht Teil II

Japan Reisebericht Teil II

Heute folgt der zweite Teil meines Reiseberichts. Den ersten Teil findest du hier.

Von Kyôto ging es aufs Land in die Präfektur Shiga, da auch dort ein Töpferfest stattfand, das ich besuchen wollte. Obwohl die Ortschaft nicht weit weg von Kyôto liegt, musste ich ein paar Mal umsteigen, und als ich am Bahnhof ankam, wusste ich, dass es ländlicher kaum geht. Es gab nur ein kleines Bahnhofshäuschen und ich hatte keine Ahnung, wohin ich gehen sollte, denn von den Gleisen aus, war nicht zu erkennen, in welcher Richtung mein Hotel liegen könnte.

Zum Glück gibt es heutzutage mobiles Wlan günstig zu mieten. Ich kann mir eine Reise in Japan ohne mobiles Internet gar nicht mehr vorstellen. So war es ein Leichtes, den richtigen Weg zu finden, der mich über einen unbeleuchteten Weg führte, vorbei an Bambushainen, vor denen ich immer Respekt habe, da in Japan Wildschweine und Bären keine Seltenheit sind.

Der Kôga-Ninja-Clan

Japan Reisebericht Teil II

Am nächsten Tag ging es dann zum Töpferfest nach Shigaraki, um Töpfer der gleichnamigen Keramik kennenzulernen. Am nächstgrößeren Bahnhof habe ich dann festgestellt, dass Ninja in dieser Region recht populär sein mussten, denn zahlreiche Ninja-Motive ließen sich an den Wänden der Bahnstation finden und selbst die Bahn, die mich nach Shigaraki bringen sollte, war innen wie außen voll davon.

Japan Reisebericht Teil II

Dies liegt daran, dass die Kôga-ryû (der Ninjaclan) in diesem Gebiet ihre Wurzeln hatte und man kann auch heute noch in einem Erlebnispark einige Ninja-Techniken üben. Es gab in Japan mehrere Clans, der bekannteste kommt allerdings aus Iga. Doch auch die Kôga-Ninja haben in der Geschichte Japans als Spione und Attentäter Ihre Spuren hinterlassen. Mehr dazu findest du auf dieser Seite.

Japan Reisebericht Teil II

Das Töpferfest in Shigaraki

Auf dem Töpferfest angekommen, machte sich zunächst Ernüchterung breit. Es gab zwar zahlreiche Stände, doch es wurde fast ausschließlich Massenware und schlichte Gebrauchskeramik angeboten. Von anderen Töpferfesten weiß ich, dass diese gerne von Familien genutzt werden, um Gebrauchskeramik für den Haushalt zu kaufen, aber trotzdem waren auch immer Keramiker vor Ort, die feinere Stücke anboten. Diese konnte ich hier aber nicht finden und ich war schon ein bisschen niedergeschlagen, da ich es schon nicht nach Hagi geschafft hatte und mir von diesem Töpferfest viel versprochen habe. Ich ging dann noch in ein, zwei Keramikgeschäfte, die in der Nähe der Bahnstation lagen. Diese hatten neben der Gebrauchskeramik auch solche Stücke, die ich eigentlich von den Keramikern direkt erwerben wollte.

Japan Reisebericht Teil II

Also ging ich nochmal zum Töpferfest und suchte den Informationsstand. Ich erklärte der Dame, wonach ich suchte und fragte, ob es außer diesen Ständen noch weitere gäbe. Zum Glück gab es tatsächlich welche, die waren allerdings in einer anderen Ortschaft, wo auch der “Shigaraki Ceramic Cultural Park” liegt . Zum Glück sind die Töpferfeste gut organisiert und ich konnte mit einem Shuttlebus dorthin fahren. Vor Ort fand ich dann tatsächlich das, wonach ich suchte und konnte einige vielversprechende Kontakte knüpfen und interessante Gespräche führen.

Japan Reisebericht Teil II

In direkter Nähe des “Shigaraki Ceramic Cultural Park” liegen auch die Öfen, in denen die meisten Keramiker ihre Stücke brennen. Dazu gehört neben einem anagama auch ein noborigama. In der Anlage des Instituts ist aber auch ein Gasofen installiert, der für moderne Keramik und Porzellan verwendet wird.

Japan Reisebericht Teil II

Am Ende des Tages habe ich viele schöne Objekte mitnehmen können und war froh, dass der Tag eine so positive Wendung genommen hat. Mehr über Shigaraki-Keramik erfährst du hier. Wenn du dich für Shigaraki-Keramik interessierst, freue ich mich, wenn du dich im Shop danach umsiehst.

Kurzer Nachtrag zum Thema Tanuki (jap. Marderhund)

Wer in Japan unterwegs ist, begegnet immer wieder Figuren, die an Waschbären erinnern. Sie tragen Hüte sowie allerlei Sonderbares und werden vor Eingängen von Geschäften aber auch vor Privathaushalten platziert.

Japan Reisebericht Teil II

Die Rede ist vom Tanuki, den es sowohl als Kunstfigur als auch als echtes Lebewesen gibt. Die Kunstfigur wird traditionell in Shigaraki hergestellt und hat von dort aus halb Japan erobert. Es gibt sie in allen Größen und sie gelten als Glücksbringer. In der Regel hat solch ein Tanuki acht Merkmale, jedes davon spendet dem Besitzer Glück.

Japan Reisebericht Teil II

So schützt der Hut vor Funken und somit den Besitzer vor Unglück, vor allem vor Bränden. Die großen Augen stehen für die hohe Aufmerksamkeit, die vor allem den Kunden des Hauses zugute kommt. Das Sparbuch repräsentiert die Kreditwürdigkeit, so dass man sich auch mal beim Einkauf etwas anschreiben lassen kann. Die Sake-Flasche bedeutet, dass man immer genug zu Essen und zu Trinken hat. Der große Schwanz verleiht Stabilität und dem Geschäft Sicherheit auch in Zeiten der Regression. Der große Bauch entspricht einem coolen Charakter, der einem hilft, mit Schwierigkeiten umzugehen. Das süße Gesicht verleiht der Figur eine Liebenswürdigkeit, die sich auf den Besitzer überträgt und ihm bei seinen Geschäften hilft. Schließlich hat der Tanuki noch relativ große Hoden, die Wohlstand repräsentieren. Je größer sie sind, desto mehr Geld nimmt man ein.

Japan Reisebericht Teil I

Japan Reisebericht Teil I

Es ging alles etwas holprig los. Am Morgen des 5. Oktober sollte es nach Japan gehen. Es ging letztendlich auch nach Japan, allerdings nicht direkt. Schuld daran war der Sturm, der das Flugzeug in Amsterdam in Richtung Düsseldorf, mit dem ich wiederum nach Amsterdam fliegen sollte, gar nicht erst starten konnte, weil die Wetterbedingungen in Amsterdam so schlecht waren, dass am Vormittag massenweise Flüge gestrichen wurden.

Der Flieger kam dann doch noch mit 90 Minuten Verspätung in Düsseldorf an. Meinen Anschlussflug habe ich um ca. 30 Minuten verpasst. Ein Traumstart. Das ist mir noch nie passiert. Dann folgte vier Stunden lang Schlange stehen. Dabei lernte ich eine Japanerin, einen Italiener und einen Franzosen kennen. Wir haben uns über viele Dinge unterhalten und uns so gegenseitig die Wartezeit zwar nicht verkürzt, aber zumindest ein bisschen angenehmer gestaltet.

Innerlich habe ich mich bereits darauf eingestellt, dass ich erst am nächsten Tag fliegen werde, doch dann hieß es, dass ich über Seoul nach Osaka fliegen kann. Noch am selben Abend. Dadurch würde ich allerdings nicht wie geplant morgens in Japan ankommen, sondern erst abends.

Das hatte wiederum Auswirkungen auf meine Pläne vor Ort. Denn ich wollte nach Hagi fahren, was allerdings 6-7 Stunden entfernt vom Flughafen in Kansai liegt. Dahin konnte ich nun nicht mehr, da ich erst Freitag Abend am Flughafen ankommen würde. Daher musste ich die Hotels stornieren und habe zum Glück noch eines in Kyôto gefunden, das vom Flughafen in 90 Minuten zu erreichen ist.

Doch das Glück meinte es nicht gut mit mir. Obwohl ich das Hotel im Voraus bezahlt habe, hieß es dann plötzlich, dass die Unterkunft nur für einen Tag frei wäre. Also brauchte ich dann doch ein neues Hotel für den darauf folgenden Tag. Dieser war eh hinüber, da ich am Samstag nochmal zum Flughafen musste, um meinen WLAN-Adapter von der Post abzuholen, die am Abend des Vortags bereits geschlossen hatte. Den Rest des Tages habe ich mit Hotelwechsel zugebracht und bin dann noch ins Nijô-jô gefahren.

Japan Reisebericht Teil I

Obwohl ich schon häufig in Kyôto war, hatte ich es nie hierher geschafft. Vielleicht auch deswegen, weil sonst nichts Interessantes in direkter Nähe liegt. Die Anlage an sich ist weitläufig und mir gefielen die Gärten am besten, obwohl Nijô eigentlich für die bemalten Wände der zahlreichen Zimmer bekannt ist.

In einem der Gärten habe ich Matcha getrunken und die Aussicht genossen. In weiter Ferne konnte man eine japanische Hochzeit bestaunen, die in einem traditionellen Haus ausgerichtet wurde.

Japan Reisebericht Teil I

Am nächsten Tag ging es dann ins Kyôto Nationalmuseum. Auch hier war ich noch nie zuvor gewesen und werde auch nie wieder hingehen. Das Museum ist bekannt für seine große Sammlung an Nationalschätzen. Und natürlich war ich gespannt auf die keramischen Nationalschätze, vor allem Teeutensilien wollte ich sehen. Es gab ja schließlich einen dafür designierten Ausstellungsraum, die Vorfreude war also groß. Doch leider wurden in diesem Raum hauptsächlich Hängerollen ausgestellt und nur zwei (!!!) Keramiken. Dafür stand ich 90 Minuten bei Hitze in der Schlange…

Japan Reisebericht Teil I

Ich bin dann noch von Gojôzaka bis Gion durch die Nebenstraßen geschlendert und bei dieser Gelegenheit habe ich einige Einkäufe gemacht. Dabei musste ich feststellen, dass viele der Läden, die ich von früher kannte, Kimono-Verleih-Geschäften gewichen sind. Scheinbar verkaufen sich traditionelle Dinge immer schlechter, sehr schade, da Kyôto dadurch immer mehr zu einer Touristenstadt mutiert.

Japan Reisebericht Teil I

Dieser Bericht liest sich vielleicht ein bisschen negativ. Ich verspreche, dass es ab Teil II besser wird. Viel besser 🙂 Kurz noch in eigener Sache: die mitgebrachten Stücke aus Japan befinden sich bereits online im Shop.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara

Es ist schon erstaunlich, wo überall Camellia sinensis und die verschiedenen Varietäten, die sich daraus entwickelt haben, gedeihen können. Denn ursprünglich kommt die strauchartige Pflanze aus wärmeren Gefilden des Länderdreiecks Myanmar, Laos und Südchina (Yunnan). Von dort begann die Ausbreitung, begünstigt durch den Menschen.

Wo Tee überall wächst

Heutzutage wird Tee in über 60 Ländern angebaut, darunter sind neben bekannten Weltmarktgrößen wie China, Indien und Kenia auch Klassiker wie Japan vertreten. Doch wenn man sich die Liste, die von Tony Gebely in diesem Artikel zusammengefasst wurde, durchliest, dann findet man auch Exoten wie Zambia oder eben auch Deutschland.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara
Das Tor zum Garten

Deutschlands erster Teegarten Tschanara

Ja, richtig, auch in Deutschland wird Tee angebaut. Aber leider noch nicht in einem Stadium, der es den Betreibern erlaubt, relevante Mengen herzustellen. Es geht um den Garten Tschanara (koreanisch: Tee-Land), der von Wolfgang und Haeng ok aus Leidenschaft betrieben wird. Vor nicht allzu langer Zeit wurde ein Interview im Tee-Fokus veröffentlicht, den ich dir nicht vorenthalte möchte.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara
Viele verschiedene Cultivare, hier ein Vertreter aus Vietnam

Durch meinen Umzug ins Rheinland ist die Entfernung auf gerade mal eine Autostunde geschrumpft. Grund genug, den Garten mal zu besuchen. Zwei Arbeitskollegen, darunter auch Gero, haben mich im Juli begleitet und nun möchte ich dir einen kurzen Einblick in diesen Garten geben.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara
So unterschiedlich können die Blätter aussehen

Tschanara ist ein Garten, der aus einer Sammlung zahlreicher Cultivare besteht. Es würde zu lange dauern, alle zu benennen, aber wir bekamen Vertreter aus Laos, China, Japan, Korea, Türkei, Azoren, Indien und viele mehr zu Gesicht. Neben den beiden Klassikern Camellia sinensis und der var. assamica waren auch Cultivare dabei, die der Camellia taliensis zugeordnet werden können. Das ist deshalb interessant, weil diese Art nur in wilder Form größtenteils in Yunnan zu finden ist.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara
Und so groß können die Blätter einer “Assamica” werden

Welche Teesorten werden hergestellt?

Seit einigen Jahren produzieren Wolfgang und Haeng ok Tee aus einigen ausgewählten Sträuchern bereits Tee. In erster Linie Grünen Tee, doch sie haben auch schon Erfahrung in der Herstellung von Schwarzem Tee und Oolong gesammelt.

 

Derzeit sind sie noch damit beschäftigt, Sträucher zu identifizieren, die sich gut für die Herstellung von Tee eignen. Dabei hat sich herausgestellt, dass Pflanzen vom selben Cultivar nicht zwangsläufig die gleichen Resultate hervorbringen. Das liegt daran, dass die meisten Pflanzen generativ vermehrt, also aus Samen gezogen werden. Genetisch sind die Pflanzen dann trotzdem unterschiedlich und können Unterschiede in Blattstruktur, Geschmack und Farbe aufweisen. Vermehrt man die Pflanzen hingegen vegetativ, d.h. mittels Stecklingen, haben alle Ableger die selben Eigenschaften, weil sie quasi “Klone” der Mutterpflanze sind und einfach nur an einem anderen Ort weiterwachsen.

Mein eigener Tee

Wir hatten das Vergnügen unseren eigenen Tee machen zu dürfen. Dabei durfte jeder von uns selbst Tee pflücken. Ich wollte anfangs Tee von einer kurzen Reihe von Sträuchern pflücken, die einem holländischen Cultivar angehören. Konsequent hielt ich mich an zwei Blätter und eine Knospe – also two leaves and a bud. Dabei ist mir aufgefallen, wie langwierig allein das Pflücken der Blätter ist. Leider hatten die Sträucher, die ich mir ausgesucht hatte, nicht genug geeignete Blätter, daher bin ich dann dazu übergegangen, alle Blätter zu pflücken, die meinem Pflückstandard entsprachen. Am Ende hatte ich dann etwas über 80 g zusammengesammelt.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara
Fast eine Stunde habe ich für ca. 80 g frischen Tee gebraucht

Danach haben wir aus diesen Blättern den Tee unter der Anleitung von Haeng ok hergestellt. Zuerst mussten wir die Blätter in einem Wok anrösten, damit diese geschmeidiger für die weitere Verarbeitung wurden. Dabei mussten wir die Blätter sehr schnell wenden, damit sie nicht vom heißen Metall angesengt werden konnten. Das war für mich das Schwerste, denn auch mit Handschuhen, wurde es schnell sehr heiß an den Fingerkuppen. Ich konnte gar nicht so schnell agieren, wie es eigentlich erforderlich gewesen wäre.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara

Anschließend wurde der Tee dann geknetet und gerollt. Diese Phase ist wichtig, damit Zellsäfte nach außen treten. Dann kommen die Blätter zum Rösten und Trocknen immer mal wieder für kurze Zeit in den Wok. Dabei braucht es viel Erfahrung, um abschätzen zu können, wann man welchen Schritt tut.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara
Und so sah mein Tee dann nach der Verarbeitung aus

In der Zwischenzeit haben wir zwei Tastings gemacht. Dabei haben wir in der ersten Runde Grüntees probiert, die aus verschiedenen Cultivaren unter gleichen Bedingungen hergestellt wurden. In der zweiten Runde kamen dann Oolong und Schwarztees dazu.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara
Grüntee-Tasting

Tea grown in Europe Association

Noch gar nicht erwähnt habe ich die Ende 2016 gegründete “Tea grown in Europe Association”, deren Gründer, Herr und Frau Mazerolle, ebenfalls an diesem Tag zu Besuch kamen. Tschanara ist eines von vier Mitgliedern des Verbandes, der sich zum Ziel gesetzt hat, durch Zusammenarbeit und Austausch zwischen Anbauern, Tee in Europa anzubauen. So haben wir gelernt, dass es in Frankreich gleich drei Projekte gibt, die sich mit dem Teeanbau beschäftigen. Denis Mazerolle selbst engagiert sich mit seiner Frau in der Bretagne. Denis hat über den Besuch von Tschanara einen Newsletter geschrieben, den du hier einsehen kannst.

Deutschlands erster Teegarten: Tschanara

Das Ergebnis und der Austausch war für alle Beteiligten sehr lehrreich. Die “learnings”, die sich überhaupt an diesem Tag für uns ergaben, sind:

  • In Deutschland ist Teeanbau möglich
  • Es gibt große Unterschiede zwischen den Cultivaren, die sich auch auf den Geschmack auswirken
  • Cultivare, die aus Samen gezogen werden, schmecken unterschiedlich
  • Die Früchte des Teegartens Tschanara sind bereits jetzt vielversprechend

Nach dem Tasting haben wir unsere Tees final geröstet. Seitdem ist gut ein Monat vergangen und ich komme erst heute dazu, meinen Grüntee zu verkosten. Die Ergebnisse der Verkostung werde ich dir aber in einem anderen Artikel vorstellen, da dieser bereits lang genug geworden ist.

Ich möchte mich nochmals bei Haeng ok und Wolfgang für die zusammen verbrachte Zeit bedanken und freue mich schon auf den nächsten Besuch.

Drei Arten, Tee eiskalt zu genießen

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen, der Sommer kommt und damit auch das Bedürfnis, kalte Erfrischungsgetränke zu genießen. Tee ist dann nicht immer die erste Wahl. Schade eigentlich, denn in Japan beispielsweise ist kalter Tee so weit verbreitet, dass man ihn an jedem Getränkeautomaten ungesüßt bekommt.

Grundsätzlich gibt es drei Methoden. Zwei dauern maximal fünf Minuten, die andere ca. sechs bis 12 Stunden. Es reicht jedoch nicht, den Tee normal aufzubrühen und nach der Ziehzeit einfach stehen zu lassen, bis er kalt geworden ist. Dabei verändert sich der Geschmack zu sehr, manchmal wird der Tee regelrecht ungenießbar, weil er nachbittert.

Die schnelle Methode

Für die schnelle Methode reicht es, wenn man Eiswürfel im Gefrierfach hat. Viele Eiswürfel. Für einen Liter Eistee benötigt man die dafür empfohlene Menge Tee, in der Regel 12 g. Man brüht diese Menge allerdings mit 400 ml kochendem Wasser (bei Grüntee 80° C) auf, achtet auf die reguläre Ziehzeit und gießt den Tee durch ein Sieb in eine mit 600 g Eiswürfeln gefüllte Kanne.

Drei Arten, Tee eiskalt zu genießen

Wenn du den Eistee süßen möchtest, dann kannst du die benötigte Menge Zucker mit ein wenig heißem Wasser vermengen und so lange rühren, bis der Zucker sich aufgelöst hat. So hast du eine Art Sirup, den du nur noch mit dem Eistee verrühren musst.

Die langsame Methode

Vorweg die schlechte Nachricht: Für diese Zubereitungsweise eignet sich nicht jeder Tee. Dadurch dass man die Blätter nur mit kaltem Wasser übergießt und sehr lange im Kühlschrank ziehen lässt, werden Keime und Bakterien nicht abgetötet. In der Regel ist Tee durch die finale Trocknung ein Produkt, das mikrobiologisch nicht besonders stark belastet ist. Der Umgang mit der fertigen Ware nach der Trocknung ist jedoch ausschlaggebend dafür, ob sich ein Tee für einen Kaltaufguss eignet oder nicht.

Drei Arten, Tee eiskalt zu genießen

Tee wird immer noch als ein Lebensmittel verkauft und hergestellt, das erst durch die Zubereitung mit heißem Wasser zum fertigen Produkt wird. Daher muss Tee per se nicht dieselben Anforderungen erfüllen, wie verzehrfertige Lebensmittel. Er wird durch kochendes bzw. heißes Wasser zu einem sicheren Getränk.

Ich kenne nur zwei Herkünfte, die ich vorbehaltlos für einen Kaltaufguss empfehlen würde. Tee aus Japan ist eine davon. Dort arbeitet man traditionell bei der Herstellung von Lebensmitteln sehr sauber und gründlich. Daher ist japanischer Tee meiner Erfahrung nach mikrobiologisch kaum belastet. Ähnlich sauber wie die Japaner arbeitet auch der junge Teegarten Zealong, mit dem ich erst kürzlich gesprochen habe.

Ich habe zwar auch schon Kaltaufgüsse mit Tees aus Taiwan und China gemacht und diese “überlebt”, ausdrücklich empfehlen kann ich diese wegen des Restrisikos aber nicht. Im Zweifel würde ich immer die erste Methode vorziehen, um aus diesen Tees einen Eistee herzustellen.

Kleiner Tipp: du kannst auch 18 oder gar 24 g verwenden. Dadurch verkürzt sich die Ziehzeit oder der Tee wird einfach intensiver und hat noch mehr Umami.

Die dritte Methode

Dies ist die simpelste Methode von allen, aber sie lässt sich nur auf Matcha anwenden. Matcha lässt sich auch wunderbar mit kaltem Wasser zubereiten. Dazu reicht es, den Matcha zu sieben, kaltes Wasser dazuzugeben und mit dem Bambusbesen (chasen) wie gewohnt den Matcha aufzuschlagen. Wer möchte, kann danach noch Eiswürfel dazugeben.

Drei Arten, Tee eiskalt zu genießen

Was trinkst du im Sommer und welche Eistee-Rezepte kannst du empfehlen?