So schmeckt mein selbstgemachter Tee von Tschanara

So schmeckt mein selbstgemachter Tee von Tschanara

Im letzten Blog-Artikel ging es um Deutschlands ersten Teegarten Tschanara, den Du hier nachlesen kannst. Unser Besuch im Juli hat es uns ermöglicht, unter der Anleitung von Haeng ok unseren eigenen Tee herzustellen.

Jeder von uns hat sich einen eigenen Blattgrad ausgesucht. Gero zum Beispiel setzte dabei auf Quantität und pflückte auch etwas größere Blätter. Ich habe mich auf echte “two leaves and a bud” beschränkt, habe daher auch nicht ganz so viel pflücken können. Zunächst wollte ich nur Blätter von einem Cultivar pflücken, doch das wäre nicht ergiebig genug gewesen. Daher habe ich dann irgendwann von allen Cultivaren Blätter gepflückt, Hauptsache der Blattgrad stimmte.

Anschließend mussten die Blätter angeröstet bzw. erhitzt werden, um die Oxidationsenzyme im Blatt zu deaktivieren. Sonst hätten wir im Laufe der Verarbeitung eine ungewollte Oxidation gehabt. Danach ging es ans Rollen, damit die Zellsäfte nach außen treten konnten. Und schließlich wurde dann der Tee immer wieder nachgeröstet, um a) den Wassergehalt zu reduzieren und b) dem Tee angenehme Röstnoten und mehr Intensität zu verleihen.

Dies ist nun schon fast drei Monate her. Den Tee habe ich bereits auf der Arbeit verkostet, als ich mit Gero beide Tees im Teataster-Geschirr zubereitet habe. Und wie schmeckt nun dieser Tee?

So schmeckt mein selbstgemachter Tee von Tschanara

Aroma

Im trockenen Zustand verströmen die Blätter einen leicht süßlichen Maracuja-Duft. Die feinen Röstnoten lassen mich aber vor allem an einen etwas kräftiger gerösteten Sencha denken.
So schmeckt mein selbstgemachter Tee von Tschanara
In der warmen Shiboridashi wandeln sich die Aromen etwas in Richtung geröstete Algen (Nori), gebrannte Mandeln und japanischen Grüntee, den man bei der japanischen Duftzeremonie röstet.

Geschmack

Zubereitet wird der Tee nach der Methode für Grüntees gehobener Qualität. Der erste Aufguss bestätigt die Süße, allerdings zeigt sich im Geschmack nicht die Maracuja sondern Apfel. Die Parallele zu Sencha ist aber deutlich, was nicht irritiert, da der Tee ja nicht gedämpft wurde.
So schmeckt mein selbstgemachter Tee von Tschanara
Der zweite Aufguss hat fast schon zu lang gezogen. Es zeigen sich Anklänge von Bitterkeit, die aber nicht unangenehm auffallen. Der Geschmack ist vielschichtig, der Röstcharakter ist jetzt deutlich wahrnehmbar, neben grasigen und algigen Noten kommt auch die Maracujafrucht wieder hervor.
So schmeckt mein selbstgemachter Tee von Tschanara
Danach nimmt die Komplexität zwar ab, der Tee ist nun aber schön süffig und süß. Im danach folgenden Aufguss wird er sogar leicht sahnig.
 So schmeckt mein selbstgemachter Tee von Tschanara

Fazit

Dieser Tee hat mir wirklich sehr gut geschmeckt. Dabei ist noch viel Luft nach oben, denn während der Verarbeitung lief bei mir nicht alles glatt. Haeng ok musste mir ein bisschen helfen. Man sieht an einigen Stellen, dass die Blätter ein bisschen viel Hitze abbekommen haben. Dennoch bin ich nach all den Verwüstungen davon überzeugt, dass auch in Deutschland gute oder gar Spitzenqualität möglich ist.

In den nächsten Tagen werde ich viele Töpferorte aufsuchen, um neue Stücke für meinen Shop zu finden. Nun habe ich es tatsächlich einen Tag vor meinem Abflug nach Japan geschafft, noch einen Artikel online zu stellen. Ich werde vor Ort über Instagram und Facebook ein paar Fotos mit Teebezug teilen, vielleicht hast Du ja Lust den Accounts zu folgen. Bis dann!

Mein Treffen mit Andrzej Bero

So reinigst du deine Teekeramik richtig

Wer sich japanische Teekeramik zulegt, wird sich früher oder später mit der Frage konfrontiert sehen, wie man diese richtig reinigt. Anders als Gebrauchsgeschirr und Porzellan, die man ruhigen Gewissens in den Geschirrspüler stellen kann, muss man mit Keramik, vor allem wenn diese nur teilweise glasiert ist, sehr vorsichtig umgehen.

Traditionelles Teegeschirr aus Asien, besonders aus Japan und China, ist häufig aus unglasierter Keramik. Die Sorten entsprechen unseren Keramikgattungen Steingut und Steinzeug. Aus China kommen die populären Yixing-Kännchen, aus Japan kennt man beispielsweise die rustikalen und überwiegend unglasierten Töpferwaren der Sechs Alten Öfen Bizen, Tamba, Echizen, Tokoname, Shigaraki und Seto.

So reinigst du deine Teekeramik richtig
Shigaraki-Chawan

Bei unglasierten Keramiken kommt der Tee in direkten Kontakt mit dem offenen Scherben.  Die Oberfläche des Scherbens ist porenartig, darin können sich leicht Ablagerungen wie etwa Patina bilden. Bei Kannen und Tassen wird diese Patina in der Regel nicht entfernt.

Reinigungsmittel sind tabu

Aus diesem Grund reicht es aus, wenn man die Utensilien nach Gebrauch unter warmem Wasser ausspült, eventuelle Teeränder mit einem weichen Schwamm entfernt und danach abtrocknet, da sich bei hartem Wasser sonst Kalkflecken bilden können (wie bei Gläsern auch). Auf keinen Fall sollten Utensilien in die Spülmaschine getan oder mit Spülmittel behandelt werden. Die Reinigungsmittel können sich im Scherben zeitweise festsetzen und den Geschmack des Tees negativ beeinflussen.

Vorsicht bei Matchaschalen!

Auch bei Matchaschalen, egal ob glasiert oder unglasiert, solltest du auf Spülmittel verzichten. Denn auch glasierte Matchaschalen können je nach Gattung unerwünschte Reinigungsmittel aufnehmen, wenn sie nicht wasserdicht sind. Dies betrifft vor allem Raku– und Hagi-Keramik, die entweder kurz oder nur bei niedrigen Temperaturen gebrannt werden, wodurch der Scherben nicht vollständig versintern kann. Das bedeutet, dass der Scherben immer ein bisschen Wasser aufnimmt, aber in der Regel nicht tropft. Daher sollte man wie bei normaler Teekeramik auch die Chawan nach Gebrauch einfach unter warmem Wasser spülen und trocknen.

So reinigst du deine Teekeramik richtig
Raku-Chawan

Diese Sorten solltest du einige Tage trocknen lassen

Bei Hagi- und Raku-Keramik ist es außerdem wichtig, dass die Utensilien nach dem Abtrocknen nicht zurück in die Holzschachtel getan werden. Da noch Feuchtigkeit im Scherben steckt, würde sich ein muffiger Geruch bilden. Daher solltest du zwei bis drei Tage Zeit verstreichen lassen, bevor du dein Utensil wieder in einer Schachtel verstaust.

So reinigst du deine Teekeramik richtig
Hagi-Chawan

Keramik aus Europa

Heutzutage gibt es viele Keramiker in Amerika und Europa, die Teekeramik im asiatischen Stil herstellen. Da diese Keramiken nach den gleichen Prinzipien gefertigt werden, solltest du bei deren Pflege auch genauso verfahren. Ich wünsche dir, dass du mit diesen Tipps noch lange Freude an deinen Utensilien haben wirst!

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Der Garten Jun Chiyabari ist vielleicht der experimentierfreudigste unter den Gärten Nepals. Neben den Klassikern First und Second Flush scheuen die Brüder keine Mühe und experimentieren mit vielen Kultivaren und Macharten. In der Vergangenheit habe ich bereits über den Imperial Black und den Teegarten geschrieben.

Als ich das letzte Mal mit nepalesischen Teebauern gesprochen habe, vernahm ich ebenfalls die Bestrebung, einen Tee für Nepal zu finden, der in der Teewelt ein Alleinstellungsmerkmal hat. Ich halte das für schwierig, denn es gibt in Nepal mehrere Teeproduzenten, die vielleicht unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, wie dieser Tee aussehen soll. Dabei kann Nepal zur Zeit eines sehr gut: Tee im Stile Darjeelings zu machen, ohne dabei absurde Preise zu verlangen. In diesem Zusammenhang, habe ich bereits die Frage aufgeworfen, ob Nepaltee nicht der bessere “Darjeeling” sei.

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes
Der Garten Jun Chiyabari (Photo credit: Jun Chiyabari Tea Garden)

Der Teemarkt gibt auf diese Frage bereits Antworten, Nepal ist dabei, über den Status als Alternative zu Darjeeling hinauszuwachsen. Dazu trägt sicherlich bei, dass Darjeelings Pflanzenmaterial so alt geworden ist, dass es immer schwieriger wird, daraus guten Tee zu machen. Nepal hingegen hat viel jüngere Pflanzen und damit theoretisch sogar die besseren Voraussetzungen.

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Genug zum Hintergrund, widmen wir uns nun endlich dem Tee. Als ich das Ankunftsmuster des Tees zum ersten mal probierte, war ich überwältigt von der Intensität des Bouquets. Mein Interesse war geweckt, deswegen kontaktierte ich Bachan Gyawali, einen der beiden Jun Chiyabari Brüder, und fragte nach weiteren Informationen.

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Bei diesem Tee wurden tatsächlich alle möglichen Schritte per Hand ausgeführt. Vier Mal im Jahr stellt Jun Chiyabari einen handgerollten Tee her, in jeder Jahreszeit einen. Die Unterschiede sind entsprechend groß, der vorliegende Tee ist aus der Sommerernte.

Das Blatt

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Das Blatt enthält viele Blattspitzen, die sich farblich abheben. Auffällig ist die intakte und voluminöse Blattstruktur. Der Tee ist eine Augenweide, Blattbruch sucht man vergebens.

Das Aroma

Der Duft der trockenen Blätter ist betörend. So intensiv süß und fruchtig ist das Aroma selten bei einem Second Flush. Ich rieche Akazienhonig, Fliederbeere und ein bisschen Kuchenkruste.

In der vorgewärmten Kyûsu ist die Honigsüße so dominant, dass ich daneben kaum noch etwas rieche. Ich muss an Oolong wie Oriental Beauty denken. Es findet sich aber auch die Nussigkeit eines typischen Second Flushs in Form von Hasel- und Erdnüssen.

Der Geschmack

Zubereitet wird der Schwarztee wie immer nach der Methode für gehobene Schwarztees. Was mich an diesem Tee von Anfang an fasziniert, sind die Süße und Blumigkeit, die mich wieder an Akazienhonig erinnern. Er ist hocharomatisch, im Abgang kommt die bereits in der Nase festgestellte Haselnuss. Es zeigen sich auch Anklänge von Kakao und Milchschokolade. Der Geschmack hallt ungewöhnlich lange nach, so dass ich mir mit dem zweiten Aufguss etwas Zeit lasse.

 

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Der zweite Aufguss hat jetzt mehr Körper, ist würziger und kräftiger. Der Akazienhonig verwandelt sich daher in würzigen Waldhonig. Der Abgang wird trockener, ist aber noch immer sehr aromatisch. Es ist auch eine Holz-Nuance zu spüren, die in Richtung Eiche tendiert.

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Beim dritten Aufguss wird dieser Jun Chiyabari nun süffig. Die Süße lässt jetzt deutlich nach, er ist aber immer noch sehr gefällig. Im Geschmack zeigen sich nun Traubenkernöl und Anklänge von Weintrauben. Die Parallelen zu Nepal- sowie Darjeeling-Oolong und Oriental Beauty werden jetzt deutlicher. In einer Blindverkostung würde er mit Sicherheit für Überraschungen sorgen.

Jun Chiyabari hand-rolled Himalayan Tips Tasting Notes

Obwohl ich einen vierten Aufguss bei Schwarztees eigentlich nicht mache, entschließe ich mich nun doch dazu. Ich werde nicht enttäuscht. Er bleibt bis zum letzten Schluck sehr aromatisch. Der Geschmack geht zwar ein bisschen zurück, dafür zeigen sich in der Nase Noten von Blüten und Herbstlaub sowie Karamellgebäck.

Fazit

Wie du sicherlich bemerkt hast, bin ich von dem Tee sehr begeistert. Daher habe ich ihn bereits in der 56. Ausgabe der Teecetera empfohlen. Wer indische oder nepalesische Second Flushs und Oolong mag, dem kann ich diese Spezialität nur ans Herz legen. Zu finden ist der Tee im Edmon’s Sortiment von TeeGschwendner und ist daher nur so lange erhältlich, wie der Vorrat reicht. Wenn du dich für eine zweite Meinung interessierst, schau doch mal beim Tee-Tagebuch vorbei. Dort hat Stephan Kockmann diesen Tee ebenfalls verkostet und vorgestellt.

Purple Tea aus Kenia

Purple Tea aus Kenia

Heute habe ich mir die Zeit für eine besondere Teesorte genommen. Wie der Titel es schon sagt, geht es heute um Purple Tea, was wortwörtlich zu verstehen ist. Vor langer Zeit habe ich bereits einen Purple Tea im Blog vorgestellt, jener kam aber aus China. Heute geht es um einen Purple Tea, der in Kenia hergestellt wird.

Was ist Purple Tea?

Purple Tea wird aus einer Strauchsorte hergestellt, die in den Blättern viel Anthocyane anreichert. Dieser Stoff sorgt für die ungewöhnliche Färbung und kommt beispielsweise auch in Blaubeeren und Brombeeren vor.

Welche Aufgabe hat der Farbstoff?

Der Farbstoff erfüllt mehrere Zwecke. Zum einen wandelt er die kurzwellige UV-Strahlung in Wärme um und schützt dadurch die Proteine und die DNA. Weiterhin werden Freie Radikale im Pflanzensaft gebunden und die Pflanze so vor oxidativem Stress geschützt. Daher verwundert es nicht, dass der Hersteller mit genau diesem Effekt seine Produkte bewirbt.

Woher kommt Purple Tea?

Sträucher, die Anthocyane bilden, kommen in China natürlich vor. In Kenia sind sie eine relativ junge Erscheinung und das Ergebnis einer fast 25jährigen Forschung. Der Hauptgrund für die Verbreitung des Purple Tea ist aber die abnehmende Nachfrage nach kenianischem Schwarztee, der die Teebauern dazu veranlasste, auf eine ganz eigene Teesorte zu setzen, die selbst in China eine Seltenheit ist.

Wir haben bei meinem Arbeitgeber drei Muster dieses Tees angeboten bekommen. Und einen davon möchte ich dir heute vorstellen.

Das Blatt

Der Purple Tea hat ein äußerst intaktes Blatt, das macht den Tee sehr voluminös. Die vielen langen, drahtigen Blätter sind ineinander verhakt und ich habe Mühe sie auseinander zu bekommen. Mir gefällt, was ich sehe. Ich mag es, wenn man beim Anblick eines Tees noch die Blätter erkennt. Was man aber auch sieht, ist, dass die Blätter teils ganz schön groß sind.

Purple Tea aus Kenia

Der Duft

Auch wenn alle Sorten ihr jeweils eigenes Aromenprofil haben, haben sie eine Gemeinsamkeit, die schwer zu greifen ist. Der Duft des FOP (Flowery Orange Pekoe) ist etwas irritierend. Anfangs kann man zwar noch mit gutem Willen von Erdbeermarmelade sprechen, aber wenn man auf den Tee ausatmet, zeigen sich ganz andere und ungewohnte Aromen, die schwer einzuordnen sind. Und obwohl ich Andersartigem aufgeschlossen gegenüber stehe, wirkt dieser Duft eher abschreckend auf mich.

Purple Tea aus Kenia

Nach dem ersten Aufguss zeigt sich eine leichte Blumigkeit. Und bereits jetzt erkennt man eine Parallele, die sich auch bei den folgenden Aufgüssen ziehen lässt. Der Tee hat Ähnlichkeit zu Maocha, dem Ausgangsmaterial von Pu Er.

Purple Tea aus Kenia

Der Geschmack

Laut Herstellerangaben soll man den Tee 3-5 Minuten ziehen lassen und mit einem Schuss Zitrone verfeinern. Die Zugabe von Honig ist ebenfalls möglich. Daraus habe ich abgeleitet, dass man dem Tee grundsätzlich lange Ziehzeiten zutrauen kann. Falsch gedacht. Der Tee wurde ungenießbar. Ich brauchte einen zweiten Versuch mit kürzeren Ziehzeiten, den Tee sollte man eher wie einen Grüntee zubereiten.

Purple Tea aus Kenia

Wie schmeckt er nun? Der erste Aufguss ist von der Farbe her schon fast spektakulär. So eine Farbe, die tatsächlich in Richtung Lila geht, habe ich bei einem Aufguss noch nicht gesehen. Doch leider ist das auch schon alles, was mich am ersten Aufguss begeistert.

Purple Tea aus Kenia

Der Tee schmeckt komisch krautig, hat einen langen Nachgeschmack und erinnert Frau P. an Metall. Es gibt eine leichte Parallele zu Maocha, aber Maocha schmeckt mir in der Regel besser. Die weiteren Aufgüsse verlieren zwar die schöne Farbe, aber dafür schmecken sie milder und besser. Mit ein bisschen wohlwollender Fantasie erkennt man die Erdbeermarmelade vom Anfang, aber vielleicht ist da auch der Wunsch der Vater des Gedanken.

Purple Tea aus Kenia

Fazit

Purple Tea finde ich noch immer sehr spannend, vor allem, weil er aus Marketing-Sicht großes Potenzial hat. Doch es wird seine Gründe haben, warum dieser Tee in Deutschland kaum verbreitet ist. In der Regel ist man im Teehandel dankbar für Sorten, die aus der Reihe fallen, doch hier muss geschmacklich noch nachgebessert werden, wenn der Tee nicht nur aus gesundheitlichen Gründen getrunken werden soll. Wer sich für den Tee interessiert, kann sich auf der Seite des Herstellers informieren und sich eventuell auch eine Packung kaufen.

Handgerollter Wettbewerbstee

Handgerollter Wettbewerbstee

Wettbewerbstees sind vielleicht die “nerdigsten” Teesorten, die man in Japan finden kann. Sie werden immer nur zu speziellen Anlässen, den sogenannten Wettbewerben hergestellt, bei denen es darum geht, in einer Kategorie die besten Tees auszuzeichnen. Dabei geben sich Teebauern und Hersteller natürlich besonders viel Mühe und diesen Unterschied schmeckt man.

Handgerollte Tees – in Japan eine Seltenheit

Es ist leider nicht leicht, an diese Tees zu kommen. In japanischen Onlineshops oder Verkaufsplattformen wie Rakuten tauchen immer wieder mal kleine und stark limitierte Mengen auf, die ein Vielfaches eines normalen Tees kosten. Es soll aber auch hierzulande Teehändler geben, die sich diese Liebhabertees leisten und ihren Stammkunden etwas davon zur Verfügung stellen.

Über das Teetalk-Forum habe ich vor langer Zeit von dem User Seika einige kleine Pröbchen erhalten. Eigentlich ist es eine Schande, dass ich sie noch nicht getrunken habe, da Grüntees innerhalb einer bestimmten Zeit genossen werden sollten und ich diese Tees bestimmt schon ein Jahr hier liegen habe.

dsc_0748

Der Tee des heutigen Tages ist ein handgerollter Sencha (手もみ煎茶 temomi-Sencha), der bei dem 22. Nationalen Wettbewerb den zweiten Platz erzielte. Es ist ein kleines Novum für mich, dass dieser Tee von Shimoda Mitsuko – einer Frau – hergestellt wurde. Da der Herstellungsprozess sehr mühsam ist und mehrere Stunden in Anspruch nimmt, sind handgerollte Tees sehr selten.

dsc_0750

Die Prozedur ist so aufwendig, dass es in Japan Vereine zur Bewahrung des Tee-Handrollens (茶手もみ保存会) gibt. Einen Vertreter durfte ich auf der letzten Coteca-Messe treffen, der dort die langwierige Herstellung demonstrierte. Dabei wird der Tee auf einem speziellen Tisch, der von unten beheizt wird, in mehreren Stufen gerollt. Diese Herstellungsmethode ist auch heute noch Vorbild der maschinellen Produktion. Die Rollprozesse werden dort mit verschiedenen Maschinen imitiert. Doch das Blatt übersteht diese Verarbeitung nicht unbeschadet. Die langen Nadeln bleiben nur erhalten, wenn Sie vorsichtig per Hand gerollt werden.

dsc_0752

Die Blätter

Die Farbe des trockenen Blattes ist schon fast olivgrün. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Farbe die Ausgangsfarbe dieses Tees ist, vielmehr spiegelt sie mein sträfliches Versäumnis wider. Die Farbe hat sich wohl leider negativ verändert. Es ist nur sehr wenig Blattbruch dabei und der Tee besteht aus sehr langen Nadeln – das ist ein Erkennungsmerkmal eines guten handgerollten Tees.

Das Aroma

Der Duft der trockenen Blätter ist aber nach wie vor intensiv. Es ist ein schwerer Duft, der aus einer feinen Balance von frischen Maracujas, Seealgen und Röstnoten besteht. In der aufgewärmten Shiboridashi von Andrzej Bero wird das Aroma maritimer. Jod und Salz dominieren.

dsc_0757
Vielen Dank an dieser Stelle an Paul für die schönen Holzutensilien

Zubereitung

Zubereitet wird der Sencha nach Gefühl. Die Menge reicht gerade mal für einen Versuch aus. Daher lasse ich die geschätzten 4 g ca. eine Minute ziehen, beim zweiten Durchgang gieße ich sofort ab. Der dritte Aufguss darf wieder etwas länger ziehen.

dsc_0759

Die Geschmackspalette

Da ich das Wasser gut abgekühlt habe, zeigt sich zuerst ein lieblicher sowie schwerer Geschmack, mit Anklängen von Umami, aber nicht zu aufdringlich. Neben blanchierten Mandeln findet sich auch das Maritime in Form von Salz und gerösteter Alge wieder.

dsc_0769

Dann, beim zweiten Aufguss, wird der Sencha viel würziger und kräftiger. Anstelle der Mandel und Umami machen die Röstnoten auf sich aufmerksam. Es schießen sofort Assoziationen mit Nori-Algen und Röstkastanien in den Kopf.

dsc_0775

Der dritte und letzte Aufguss ist eigentlich wie der erste nur etwas schwächer. Die nassen Blätter riechen schön süßlich und erinnern an frisch produzierten Tee zur Shincha-Zeit.

dsc_0780

Fazit

Ich bin ein Fan von diesen Wettkampftees. Sie sind wegen ihrer Preisklasse ohnehin nichts für jeden Tag, aber von Zeit zu Zeit gönne ich mir diesen Geschmack sehr gerne. Es ist wie wenn man sich einen Cognac der Klasse XO gönnt. Nichts für jeden Tag, aber man versteht danach viel besser, was in dieser Geschmackswelt eigentlich möglich ist. Daher bedanke ich mich bei Seika für diesen schönen Sencha und verneige mich vor der Handwerkskunst Shimoda Mitsukos.

Mein Treffen mit Andrzej Bero

Mein Treffen mit Andrzej Bero

Andrzej Bero (geb. 1969) ist ein polnischer Keramikkünstler aus Warschau, der sich auf Teekeramik spezialisiert hat. Diese erfreut sich wachsender internationaler Beliebtheit und ich hatte das Vergnügen, Andrzej dieses Jahr endlich begegnen zu dürfen.

Ein Urlaub in Polen

Es fing damit an, dass unser Urlaub im August in Polen stattfinden sollte. Frau P. und ich waren mit dem japanischen Teil der Familie in den Masuren. Ein Ferienhaus direkt am See, so erholt man sich vom Großstadtleben. Die traditionelle polnische Küche ließ nostalgische Gefühle aufkommen, aber ich schweife ab.

Als ich mit der Urlaubsplanung begonnen habe, kam mir natürlich gleich in den Sinn, dass sich ein Abstecher nach Warschau, gerade mal 200km von meinem Urlaubsort entfernt, anbieten würde. Das ist ja nur ein Tagesausflug, dachte sich ein Pole, der in Deutschland aufgewachsen ist.

Polen ist infrastrukturell noch immer ein Entwicklungsland

Als ich jedoch am Tag davor die möglichen Routen im Navi sondierte, wusste ich, dass ich an diesem Tag mehr Zeit im Auto verbringen würde als mit Andrzej. In Polen sind zweispurige Landstraßen die Regel und Autobahnen die Ausnahme. Im Vergleich zu den restlichen EU-Ländern ist mein Herkunftsland in dieser Hinsicht noch immer ein Entwicklungsland. Für 200km brauchte ich satte vier Stunden. Wie gut wir es doch in Deutschland haben, dachte ich mir auf der Fahrt immer wieder.

Das Treffen mit Andrzej Bero

Andrzej Bero wohnt mit seiner Familie in einem Einfamilienhaus im Speckgürtel von Warschau. Er ist wie die meisten Polen ein Familienmensch.

img_3814

Bevor Andrzej seinen Weg zur Keramik fand, musste er einen Umweg gehen. Er fing zunächst an, Kulturwissenschaft zu studieren, bevor er merkte, dass die bloße Theorie ihn nicht erfüllte und er sich vom schaffenden Handwerk, dem Praktischen, viel mehr angezogen fühlte. Er ging dann in Radom in Ausbildung und lernte schon damals verschiedene Brenntechniken (z.B. Raku) kennen. Zur Ausbildung gehörte natürlich auch das Töpfern mit Töpferscheibe.

img_3813

Danach trat er der Künstlergruppe Keramos bei, in der er 10 Jahre aktiv gewesen ist. Diese Gruppe existiert noch heute und bietet jungen Künstlern eine erste Plattform.

dsc_0091

Wie Andrzej zur Teekeramik kam

Zwar gehört Teekeramik zum Repertoire vieler Keramiker in Europa, aber die meisten konzentrieren sich dabei natürlich auf die hier gebräuchlichen Formen. Dabei kommen große Kannen und Tassen mit Henkel heraus. Mit dieser Teekeramik hat daher auch Andrzej seine Erfahrungen gemacht, denn in den 1990er Jahren gab es noch keine gute Teeauswahl in Polen. Man trank damals noch häufig Schwarztee, wobei zuerst ein Konzentrat aufgebrüht und dieses bei Bedarf verdünnt wurde. Das Konzept kennt man auch vom Samowar.

dsc_0044

Ôkakura Kakuzos Buch vom Tee

Ein Schlüsselerlebnis war “Das Buch vom Tee” von Ôkakura Kakuzo, das zwar strittig ist, aber dennoch vielen Menschen in Europa eine Idee von der Japanischen Teekultur vermittelte und immer noch vermittelt. Für Andrzejs Ausrichtung war dieses Buch vor sieben Jahren entscheidend, denn heute kennt man ihn vor allem wegen seiner schönen, asiatisch geprägten Teekeramik.

dsc_0964

Aus der Perspektive eines europäischen Keramikers ist die asiatische Teekultur voll von Inspiration. Neue Techniken und Formen bieten so viele Möglichkeiten. Umso schöner ist es, zu sehen, dass seine Bemühungen auch vom “Fernen Osten” honoriert werden. Zuletzt hat er bei einem taiwanesischen Ausstellungswettbewerb Gold mit einer seiner Kannen gewonnen.

Andrzej Beros Keramik

Andrzej brennt im Schnitt alle sechs Wochen in einem Elektroofen. Trotz einiger Überraschungsmomente macht es seine Keramiken für ihn einigermaßen vorhersehbar. Seiner Vorstellung von Teekeramik zufolge, sollen die Utensilien dem Tee nicht die Show stehlen. Daher sind seine Keramiken relativ schlicht. Ihm ist wichtig, dass sie funktional sind – damit ist gemeint, dass eine Kanne beispielsweise gut gießen soll. Die meisten seiner Keramiken sind innen glasiert, damit der Ton den Geschmack des Tees nicht verfälscht.

dsc_0976

Ich habe die Zeit bei ihm sehr genossen. Wir hatten leider nur ein paar Stunden Zeit, ehe ich wieder zurück in unseren Urlaubsort musste, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich hoffe, dass wir beim nächsten Mal etwas mehr Zeit haben, um Tee miteinander zu trinken. Sein 1970er Pu Er war jedenfalls ausgesprochen lecker. Das sage ich als Pu Er-Zweifler.

img_3816

Wenn du neugierig auf Andrzej Beros Keramiken geworden bist, freue ich mich, wenn du dich im Shop danach umsiehst.

Bizen-Keramik des Ofens Gorobê

Bizen-Keramik des Ofens Gorobê

Bizen-Keramik (Bizen-yaki) gehört zu den Alten Öfen Japans und zeichnet sich durch seine unglasierten Keramiken aus (yakishime). Die Tonkörper werden durch Feuer und Asche im Inneren des Holzbrandofens gestaltet. Über das traditionelle Bizen-yaki, welches seit dem 11. Jahrhundert gebrannt wird, habe ich hier einen Artikel verfasst. Nun geht es weiter mit dem Ofen Gorobê, der sich auf das traditionelle Bizen konzentriert.

Der Ofen Gorobê

Dieser Ofen ist ein vergleichsweise junger Ofen, der in dritter Generation von Buyô Tsutomu geführt wird und sechs Mitarbeiter beschäftigt. Das Familienunternehmen arbeitete zuvor ebenfalls unter dem Namen Gorobê und stellte in der Meiji-Zeit noch Reiswein her, bevor es sich der Keramikproduktion widmete. Sein Großvater gab die Philosophie vor, in dem er anordnete, dass die hergestellten Gebrauchsgegenstände durabel sein sollen.

Buyô Tsutomu wollte ursprünglich Zimmermann werden, weil er gerne mit seinen Händen arbeitet und Dinge herstellt. Was er am meisten an seiner Arbeit mag, ist der Tag, an dem der Brand vollendet ist und die Begutachtung beginnt.

buyo

In Japan wird zwischen freien Künstlern und den offiziellen Ofenverbänden unterschieden. Der Ofen Gorobê gehört zu den offiziellen Verbänden und verschreibt sich der Tradition Bizens.

dsc_0240

Gefeuert wird in einem noborigama, der schon 230 Brände hinter sich hat. Pro Jahr wird drei bis vier mal gefeuert, von den Früchten müssen alle Beteiligten leben.

dsc_0241

Jeder Ofen hat seine spezielle Tonmischung, so auch dieser. Wie für Bizen üblich, werden regionale Tonsorten miteinander vermischt, um den eigenen Anforderungen zu genügen. Bei Gorobê enthält der Ton 3% Eisen, was sich auch positiv auf den Geschmack des Tees ausüben soll.

dsc_0255

Der Brand

Als Brennmaterial dient die Japanische Rotkiefer (akamatsu). Ihre Asche ist für die gelbliche Glasur verantwortlich, die sich als Ascheanflugglasur während des zweiundzwanzigtägigen Brandes auf einige Objekte legt. Durch die Luken kann die Temperatur im Inneren homogenisiert werden. Die Höchsttemperatur beträgt 1250°C.

dsc_0244

Die Gefäße schrumpfen während des Brennvorgangs um 18,5%, normalerweise üblich seien wohl 20%.  Der Ofen verfügt über vier Kammern, die Ascheanflugglasur kommt aber vor allem in der ersten Kammer vor.

dsc_0243

Über die seitlichen Luken wird während des Brandes Kohle in die Zwischenräume der Gefäße platziert. Dadurch entsteht das begehrte “sangiri“-Dekor.

dsc_0253

Die Utensilien

Die Bandbreite des Ofens ist sehr groß, denn Bizen-yaki fand seinen Weg in viele Haushalte Japans. Das liegt vor allem daran, dass in ärmeren Zeiten Bizen-Keramik für seine Beständigkeit bekannt war. Früher kaufte man Stücke, um sie noch der nächsten Generation zu vererben. So ist es auch zu erklären, dass neben vielen praktischen Geräten für den Haushalt und die Japanische Küche auch Teeutensilien gefertigt werden.

dsc_0257

Für Teekeramik.com konzentriere ich mich auf Gebrauchsutensilien wie kleine und große Teebecher (yunomi) mit sangiri-Dekor. Doch auch Teezubereitungsutensilien wie Kyûsu und Hôhin sind ab und an zu finden. Ein paar Beispiele folgen weiter unten.

dsc_0601 dsc_0616 dsc_0648

Oribe-Keramik von Ryûji Hodaka

Oribe-Keramik von Ryûji Hodaka

Ryûji Hodaka ist ein japanischer Keramiker, der sich auf Oribe-Keramik spezialisiert. Oribe-Keramik ist benannt nach dem Teemeister Furuta Oribe, der in der Momoyama-Zeit (1573-1615) aktiv und für seinen ausgefallenen Geschmack bekannt war. Mehr über Oribe-Keramik erfährst du hier.

Der Keramiker

Ryûji Hodaka kam als Kaiseki-Koch mit japanischer Keramik in Berührung. Kaiseki ist ursprünglich ein leichtes Gericht, welches seit dem 16. Jahrhundert während einer ausgiebigen Teezeremonie gereicht wird. Heutzutage versteht man darunter in erster Linie ein Menu aus vielen kleinen Speisen, die alle in mehreren Gängen in kleinen Schälchen oder Tellerchen aus Keramik oder Porzellan gereicht werden. In der Regel handelt es sich um saisonale Spezialitäten. Der Bezug zur Jahreszeit wird auch durch die Auswahl der Keramiken unterstrichen, daher gibt es eine große Artenvielfalt.

Oribe-Keramik von Ryûji Hodaka
Ryûji Hodaka, Penny Simpson, Lukas Parobij

Ryûji Hodaka hat 16 Jahre als Kaiseki-Koch gearbeitet, entsprechend groß ist seine Kenntnis über japanische Keramik. Der Höhepunkt seiner Kochkarriere war seine zweijährige Arbeit im japanischen Konsulat in Spanien, wo er unter anderem für den spanischen Prinzen gekocht hat. Seiner neuen Leidenschaft widmet er sich seit fünf Jahren.

Wie Ryûji Hodaka zu Oribe-Keramik kam

Als Kaiseki-Koch muss man sich mit japanischer Keramik auskennen, um eventuelle Fragen der Kunden beantworten zu können. Dadurch hat er sich viel mit der Tradition und Geschichte auseinandergesetzt. Von allen Stilen gefiel ihm Oribe-Keramik am meisten, da sie am kreativsten und abwechslungsreichsten ausfällt. Dadurch genießt man als freier Künstler eine große Freiheit in der Gestaltung und muss sich nicht so eng an Traditionen klammern. Ryûjis individuelle Interpretation ist unverkennbar. Man erkennt zwar die Wurzeln und den Bezug zur Oribe-Keramik, dennoch überwiegt seine persönliche Handschrift.

Oribe-yaki von Hodaka Ryûji
Oribe-yaki von Hodaka Ryûji

Die Entstehung seiner Matchaschalen

Ryûji hat sich zum Ziel gemacht, jeden Tag eine Matchaschale zu fertigen. Dies geschieht so wie bei Raku per Freihandaufbau. Doch an einem Tag schafft er nur den Rohschliff, seine aufwendigen Chawan benötigen insgesamt vier Tage, bis sie gebrannt werden können. Dazu gehört das Aushobeln (innen) und Abschlagen (außen), wobei verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Dadurch bekommen seine Matchaschalen ihren kantigen und unverwechselbaren Charakter.

Modernes ao-Oribe von Ryuji Hodaka
Modernes ao-Oribe von Ryûji Hodaka

Der Brand

Der Rohbrand findet im selbstentwickelten Ofen bei 800°C statt. Erst nach dem Rohbrand wird die Glasur aufgetragen und bei 1250°C werden dann alle Keramiken 16 Stunden gebrannt. Der Ofen wird übrigens mit Lampenöl befeuert.

Oribe-yaki von Ryûji Hodaka
Oribe-yaki von Ryûji Hodaka

Künstlergruppe

Ryûji Hodaka engagiert sich in einer Künstlergruppe, die an dem Manga Hyôge Mono mitwirkt. Der Name geht auf einen Eintrag in einem Teeprotokoll zurück, in dem Furuta Oribe eine verkrümmte Teeschale als hyôge-mono (lustiges Ding) bezeichnete. Unter diesem Namen werden verschiedene Events abgehalten, bei denen auch Keramiken der Künstlergruppe ausgestellt werden.

Ryûji Hodaka
Ryûji Hodaka

Verfügbarkeit

Die Chawan von Ryûji Hodaka sind sehr kostbar und rar. Umso mehr freue ich mich, diese in begrenzten Stückzahlen im Shop anbieten zu können. Wenn du dich für die Chawan interessierst, freue ich mich auf deinen Besuch.

Ab nach Japan!

Ab nach Japan!

Mir rast die Zeit davon. In etwa einer Woche geht es wieder nach Japan und es gibt noch so viel zu tun. Aber das sind Luxusprobleme, denn ich empfinde es immer noch als großes Privileg meines Berufs, regelmäßig nach Japan fliegen zu können. Wobei sich das nicht nur auf meinen Hauptberuf bezieht, auch für Teekeramik.com werde ich quer durchs Land fahren, um neue Stücke zu finden. Doch das ist nicht alles.

Die Saat geht auf

Den Samen habe ich bereits letztes Jahr gepflanzt. Ich war im November 2015 viel unterwegs und habe Kontakte zu einigen Keramikern hergestellt. Diese werde ich dieses Jahr besuchen und mit Ihnen eine Zusammenarbeit aufbauen. Die Früchte dieser Bemühungen wirst du hoffentlich Mitte Juni im Shop finden.

Traditionelles Bizen-yaki

Was wird es also Neues geben? Zum einen habe ich einen talentierten Keramiker aus Bizen kennengelernt, der neben Bechern auch Teeschalen und Kannen herstellt. Ihm werde ich einen Besuch abstatten und sogleich ein paar hübsche Utensilien mitbringen.
Bizen-yaki
Bizen-yaki

Modernes Oribe-yaki

In Tokyo geht es moderner zu. Dort treffe ich Ryuji Hodaka, der wunderschöne und aufwendige Chawan im modernen Oribe-Stil kreiert. Pro Tag schafft er nur eine Teeschale, wenn man die aufwendige Gestaltung beachtet, weiß man auch warum.
Modernes ao-Oribe von Ryuji Hodaka
Modernes ao-Oribe von Ryuji Hodaka

Back to the roots: Echizen-yaki

In Fukui, meiner studentischen Heimat hat meine Leidenschaft angefangen. Daher bin ich besonders froh ein Ehepaar zu treffen, von dem ich schon 2009 meine ersten Stücke überhaupt gekauft habe – damals noch in einem unabhängigen Keramikgeschäft. Zum Glück habe ich schon damals eine Karte zu den Stücken mitbekommen, so konnte ich letztes Jahr einen Kontakt herstellen. Dieses Jahr werde ich sie treffen und bei dieser Gelegenheit einen Töpfermarkt besuchen. Vielleicht ergeben sich noch weitere Kontakte und im Shop siehst du dann, was ich noch gefunden habe.
Echizen-yaki
Echizen-yaki
Meine liebe Frau wird sich übrigens um den Shop kümmern, während ich weg bin. Falls du also etwas bestellen möchtest, wirst du nicht darauf warten müssen, bis ich wieder zurück bin.
Wenn du nach einem bestimmten  Stück suchst und möchtest, dass ich mich in Japan danach umschaue, dann kannst du mich gerne kontaktieren. Die Kontaktdresse ist im Impressum.
Warum eigentlich Teekeramik?

Warum eigentlich Teekeramik?

Wenn ich mit Menschen aus meinem Umfeld über das spreche, was ich beruflich mache, dann werde ich nicht selten als Exot wahrgenommen. Japanischer Grüntee bzw. Matcha ist  und bleibt wohl bis auf Weiteres eine erklärungsbedürftige Randerscheinung, auch wenn die Zahl der Liebhaber zu steigen scheint. Dennoch ist Tee ein Produkt, mit dem jeder etwas anfangen kann, denn Anknüpfungspunkte gibt es für jeden Menschen. Daher bringt man mir ein gewisses Verständnis für meine Tätigkeit entgegen.

Wenn ich dann aber von meiner privaten Liebhaberei erzähle, dass ich Teekeramik sammle und verkaufe, dann muss ich sehr weit ausholen. Es scheint, in unserer Gesellschaft wenig Vergleichbares zu geben. Darüber hinaus fällt es vielen schwer, zu begreifen, wozu man diese Teekeramik überhaupt benötigt. Da ich immer wieder zu denselben Erklärungen greife, habe ich mich dazu entschlossen, diese hier mit dir zu teilen.

Sie sind von einem Menschen für uns gemacht

In der heutigen Zeit sind wir häufig umgeben von industrieller Massenware. Und das meine ich gar nicht so negativ, wie es klingen mag, denn die industrielle Herstellung hat nunmal den Vorteil, dass wir uns alle Dinge leisten können, die wir zum Leben benötigen. Gerade aus diesem Grund stechen die Dinge heraus, die noch von Menschen per Hand hergestellt werden. Sie sind keine “seelenlosen Objekte”, die man schon morgen bei Bedarf nachkaufen kann, wenn etwas zu Bruch geht. Jedes Stück wurde von den Händen eines Töpfers geformt, manchmal sogar sehr zeitaufwendig. Ich finde den Gedanken sehr schön, dass sich irgendwo irgendwann ein Mensch die Zeit genommen hat, für mich oder für dich ein Utensil herzustellen. Diese persönliche Bindung schätzt übrigens der Keramiker ebenso sehr wie wir. Ist es nicht schön, dass wir in dieser Zeit Menschen darin fördern können, sich einem Handwerk bzw. einer Handwerkskunst zu widmen?

Es sind Unikate

Der Ofenbrand mag unter sich ähnelnden Bedingungen durchgeführt werden, die Formen können auf den ersten Blick gleich aussehen und dennoch fällt jedes Objekt individuell aus. Einige bleiben während des Brandes sogar auf der Strecke und landen auf dem Keramikfriedhof des Töpfers. Was in unsere Hände fällt, hat die natürliche Auslese überstanden und ist einzigartig. Jedes Stück gibt es nur ein einziges Mal. Selbst wenn der Töpfer ein identisches schaffen wollte, es wird anders sein.

Teekeramik ist für den Gebrauch bestimmt

Obwohl einige Utensilien wie kleine Kunstwerke aussehen, sollten sie nicht wie solche in einer Glasvitrine versteckt werden. In Japan betont man, dass die Schönheit einer Teeschale erst durch ihren Gebrauch zum Vorschein kommt. So ist es auch zu erklären, dass einige Museen Japans an bestimmten Tagen Teezeremonien abhalten, bei denen historische Stücke zum Einsatz kommen. Jedes Stück verhält sich beim Gebrauch anders. Haptik, Trinkgefühl, Praktikabilität, Farbeffekte, die sich im Zusammenspiel mit dem Tee ergeben – alle diese Punkte kommen erst zur Geltung, wenn man ein Utensil auch wirklich benutzt.

Sie unterstreicht die Besonderheit eines Tees

Es liegt in der Natur der Sache, dass wir Menschen besondere Anlässe mit besonderen Gaben feiern. Sei es der Sekt zum Geburtstag, das Bier nach Feierabend oder die Gans zu Weihnachten – wir lieben es, Festlichkeiten angemessen zu würdigen. Dabei lassen wir es uns auch nicht nehmen, für das passende “Drumherum” zu sorgen. Es dürfen dann auch das gute Geschirr oder die passenden Gläser sein, um die Besonderheit eines Moments zu unterstreichen. So ähnlich ist es doch auch mit Tee. Wenn ich mir einen guten Tee leiste, den ich mir für einen besonderen Moment oder eine Auszeit gönne, dann schaffe ich mir durch das passende “Drumherum” das richtige Ambiente. Das mag Kerzenschein, schöne Musik, aber ebenso ein schönes Trinkgefäß oder eine Kanne sein. All diese Dinge helfen uns, uns auf einen Moment zu fokussieren und ihn in allen Facetten zu erleben (mehr dazu findest du hier).

Geschichte und Traditionen

Egal ob wir uns europäische oder ausländische Teekeramik angucken, fast alle heutigen Keramiken gehen auf bestimmte Stile zurück, die bereits Jahrhunderte alt sein können. Während einige Weiterentwicklungen sind und sozusagen als “entfernte Verwandte” bezeichnet werden könnten, orientieren sich andere stärker an historischen Vorbildern. Dies macht Teekeramik zu einem breiten Feld, in dem man sich über fremde Kulturen und Bräuche weiterbilden kann. Dabei lässt sich nicht nur immer wieder Erstaunliches entdecken und lernen, man bekommt auch ein Gefühl dafür, dass sich schon Menschen vor hunderten von Jahren mit ähnlichen Dingen wie wir beschäftigt haben. Dadurch bekommen bestimmte Stile einen zeitlosen Charakter.